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Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Herz der Dunkelheit: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ins Wort fiel. »Er hat Kurzgeschichten veröffentlicht, und er hat andere Aufträge angenommen, um sein Einkommen aufzubessern. Als Redakteur, nicht als Komplize irgendeines Killers.«
    »Ich weiß, dass Sie seinen Wagen haben«, sagte Sam.
    »Den haben wir allerdings.« Josephine Bianchi nickte.
    »Haben Sie auch seinen Computer?«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, und dann hörte man, wie vor dem Zimmer die Haustür auf-und wieder zuging.
    »Gina«, bemerkte Josie leise.
    »Ich werde es ihr sagen.« Robert verließ das Zimmer, schloss hinter sich die Tür.
    »Unsere Tochter«, erklärte seine Frau.
    Die Stimmen draußen in der Diele klangen einen Augenblick lang gedämpft, dann ging die Tür auf, und eine hochgewachsene, schlanke, dunkelhaarige Frau, ganz in Schwarz gekleidet, kam herein. Richard Bianchis Schwester arbeitete für eine Hilfsorganisation.
    Sie ging durch das Zimmer genau auf Sam zu.
    »Dreckskerl!«, fauchte sie.
    Sam sah zu spät, wie ihre rechte Hand ausholte, aber selbst wenn Zeit gewesen wäre, bezweifelte er, dass er versucht hätte, sie abzuwehren.
    Das Geräusch der Ohrfeige hallte im Zimmer nach.
    Gina Bianchi begann zu schluchzen.
    »Gina!«, rief ihr Vater schockiert. »Das hättest du nicht tun sollen.«
    »Warum nicht?« Josephine trat zu ihrer Tochter, legte einen Arm um sie, führte sie zum Sofa und setzte sie sanft hin.
    David erhob sich. »Ich denke, wir sollten jetzt besser gehen.«
    Sams Gesicht brannte, aber sein Bedürfnis, irgendetwas für Grace zu erreichen, war überwältigend stark. »Es tut mir leid, aber ich muss Sie fragen, ob Sie den Computer Ihres Sohns haben?«
    »Es tut mir leid, dass meine Tochter Sie geohrfeigt hat«, sagte ihr Vater.
    »Mir tut es nicht leid«, zischte Gina Bianchi Sam zu. »Auch wenn ich lieber Ihre Frau geohrfeigt hätte.«
    »Gina!«, schalt Robert Bianchi sie noch einmal.
    »Was ist denn los mit dir?« Jetzt richtete sich Josephine Bianchis Wut gegen ihren Ehemann. »Ich würde diesem Mann nicht einmal die Spucke aus meinem Mund geben.«
    »Ich würde fast alles tun«, sagte Bianchi leise, »wenn es hilft, diesen abscheulichen Unsinn über unseren Sohn ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.«
    »Meinst du etwa, damit wäre es erledigt?« Ginas Stimme war blechern, scharf, und ihre dunklen Augen hasserfüllt. »Wenn du diesem Mann den Computer gibst, dann will er als Nächstes Richards Wohnung sehen, Richards Abfall.«
    »Die Polizei hat sich seine Wohnung bereits angesehen«, sagte Josephine.
    »Das stimmt«, nickte Sam. »Ich glaube, Sie bemerkten, sie sei ungewöhnlich sauber gewesen, Mrs. Bianchi.« ›Ordentlich‹ war das Wort gewesen, aber das spielte jetzt kaum eine Rolle. »Hatten Sie den Eindruck, dort könnte jemand gewesen sein, um sauber zu machen?«
    »Dreckskerl«, wiederholte Gina Bianchi.
    Aber wenigstens ohrfeigte sie ihn diesmal nicht.
    Weder David noch Sam sprachen auf den ersten paar Meilen der Rückfahrt, während der Saab über die Straße bretterte, zurück zur I-75.
    »Geht’s dir gut?«, fragte David schließlich.
    »Ging mir schon besser«, erwiderte Sam.
    Sein Vater nickte. »Mir auch.«
    »Es tut mir leid«, sagte Sam. »Ich hätte dir das nicht zumuten sollen.«
    »Ich bin es nicht, dem du Leid zugefügt hast«, bemerkte David.
    Sein Vater ließ ihn nur selten seine Missbilligung spüren, und es schmerzte ihn weitaus mehr als Gina Bianchis Ohrfeige.
    »Ich kann dich ja verstehen«, schob David nach, »aber es war trotzdem falsch.«
    »Ich weiß«, stimmte sein Sohn zu.
    »Aber du würdest es wieder tun, stimmt’s?«
    »Das, und noch mehr«, sagte Sam.

109
    »Ich will, dass ihr beide, Saul und du, nach Hause fahrt«, sagte Grace am Sonntagabend auf der Terrasse zu Cathy. »Und zwar morgen.«
    Ein geselliger Abend lag wieder einmal vor ihnen. Daniel und Mike grillten, Saul und Robbie alberten im Pool herum. Nur Sam fühlte sich sehr ausgelaugt, noch immer gezeichnet von der Anspannung des Tages.
    Cathy runzelte die Stirn. »Davon halte ich gar nichts.«
    »Aber ich«, betonte Grace mit Nachdruck. »Jetzt, wo dieser Mann sicher hinter Schloss und Riegel ist, ist es höchste Zeit, dass wenigstens ein paar von uns zu einem halbwegs normalen Leben zurückkehren. Und ich weiß, dass du ohne mich nicht nach Hause fahren wirst«, fügte sie an Sam gewandt hinzu, »aber ich würde mich freuen, wenn du das Haus schon einmal aufsperren und so weit vorbereiten könntest, dass man wieder einziehen kann.«
    »Das

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