Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
Vom Netzwerk:
James mit seinem tiefen Lachen ein. »Schlicht und ergreifend zu langsam!«
    Edu van Tonder verdrehte die Augen. »Wer den Schaden hat … Wie dem auch sei«, sein Zeigefinger deutete abwechselnd auf James und Floortje, »behandle sie bloß gut. Sonst kriegst du Ärger mit mir!« Er hob das Glas und sah Floortje hoffnungsvoll darüber hinweg an. »Kannst du mir nicht vielleicht mal deine Freundin vorstellen?«
    Auch wenn seine Scherze an ihrer Eitelkeit rührten, weil er es offenbar so leicht nahm, dass sie sich für einen anderen entschieden hatte, überwog ihre Erleichterung, dass er ihr nichts nachtrug.
    »Das lässt sich eventuell einrichten«, erwiderte sie mit einem Lächeln, das ein wenig traurig geriet. Dass Jacobina heute nicht hier bei ihr war, trübte das Glück dieses Abends; von allen Menschen dieser Welt hätte sie heute niemanden lieber bei sich gehabt als Jacobina. Dennoch glomm ein schalkhafter Funke in ihren Augen auf, als sie hinzufügte: »Ich fürchte allerdings, sie ist ebenfalls schon vergeben!«
    »Zu dumm«, knurrte Edu gutmütig hinter seinem Glas hervor.
    Ein weiterer Herr, hoch aufgeschossen und dünn wie eine Spargelstange, sodass sein Anzug um ihn herumschlackerte, trat zu ihnen und begrüßte erst James und die Begemanns, dann Edu.
    »Floortje – darf ich dir Lou Holtzman vorstellen?«, wandte sich James an sie. »Er kommt aus Soekaboemi und dürfte heute Abend den weitesten Weg von allen gehabt haben. Lou – meine Verlobte Floortje Dreessen.«
    »Freut mich sehr, Fräulein Dreessen«, ließ sich Herr Holtzman vernehmen und drückte fest ihre Hand. »Meine allerherzlichsten Glückwünsche zu Ihrer Verlobung! – Jaap, ich hoffe, du siehst es mir nach, dass ich so frei war, jemanden mitzubringen. Mein Nachbar ist noch nicht lange hier und kennt noch kaum wen in der Gegend, da dachte ich …«
    »Natürlich«, sagte James, zeigte sein Grübchenlächeln und streckte die Rechte aus. »Herzlich willkommen auf Java, Herr …«
    »Herr Aarens!«, rief Floortje ebenso verblüfft wie erfreut aus, als ihre Reisebekanntschaft vor ihr stand, fast noch hagerer und zerzauster als damals an Bord der Prinses Amalia. »Was für eine Überraschung!«
    »Ehm … eh … ja. In der Tat«, murmelte Herr Aarens und faltete sich ungelenk über Floortjes Hand zusammen. »Meine besten Wünsche für Sie«, verkündete er, als er sich wieder aufrichtete. Seinem jämmerlichen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er Floortje keineswegs vergessen, aber nicht die leiseste Ahnung gehabt, wessen Verlobung heute Abend gefeiert würde.
    »Wir haben uns auf der Überfahrt kennengelernt«, erklärte Floortje den Umstehenden lächelnd, »danach aber aus den Augen verloren.«
    »Nun ja«, begann Herr Aarens unter viel Geräusper und kratzte sich in seinem struppigen Bart. »Ich wollte Ihnen ja eigentlich meine Aufwartung …«
    »Floortje!«
    Sie sah in die Richtung, aus der die klare, hohe Stimme gekommen war, und das Lächeln fror auf ihrem Gesicht ein.
    Eine junge Frau in einem schmalen Kleid in Creme, Blau und Moccabraun kam strahlend auf sie zugeschritten, Farben, die ihr gut zu ihren blitzenden blauen Augen und dem flachsblonden Haar standen, das sie elegant aufgesteckt trug und das ein wenig von ihrem konturlosen, teigigen Gesicht ablenkte. »Floortje Dreessen! Ist das denn zu fassen! Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich die Einladung zu Gesicht bekommen habe!«
    Floortje blinzelte nur.
    »Erinnerst du dich nicht? Ich bin’s! Emma. Emma Merselius. Wir waren zusammen auf der Mittelschule in Leeuwarden.« Sie hielt Floortje ihre Rechte hin. »Alles Gute zu deiner Verlobung!«
    Mechanisch ergriff Floortje die Hand und murmelte eine Dankesfloskel, schüttelte gleich darauf die Hand eines Herrn, der sich neben Emma geschoben hatte.
    »Merselius. Willem Merselius. Der Onkel von Emma. Sie ist gerade zu Besuch bei mir. Sehr erfreut, Fräulein Dreessen, Sie endlich kennenzulernen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.« Wie er den Mund unter seinem Bart verzog, wie seine Augen funkelten, neugierig, süffisant und ein bisschen anzüglich, ließ Floortje kalte Schauder über den Rücken laufen.
    »Das ist ja wirklich ein Zufall«, ergriff Emma Merselius wieder das Wort, »dass wir uns ausgerechnet hier wiedersehen! Wie ist’s dir denn so ergangen, seit wir uns das letzte Mal …«
    Die Stimmen der Gäste im Garten klangen für Floortje unvermittelt wie das Surren von Fleischfliegen, die um ihren Kopf herumflogen,

Weitere Kostenlose Bücher