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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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verstorbenen Frau sprach, was Floortje gleichermaßen unangenehm gewesen war, wie es sie beinahe selbst zu Tränen gerührt hatte. Manchen war es auch genug, wenn sie sich in Unterwäsche an sie schmiegte und sie sich bekleidet an ihr reiben konnten, bis sie zum Höhepunkt kamen, oder wenn Floortje so lange auf ihrem Schoß herumrutschte. Das waren Tage, an denen sie ihr Geld leicht verdiente.
    Frans lächelte. »Wie teuer?«
    Floortje überlegte; ohne mit der Wimper zu zucken, war er auf ihre Forderung von sechzig Florin eingegangen, und sein Anzug sah maßgeschneidert und wirklich exquisit aus.
    »Wenn du noch zweihundert drauflegst«, schnurrte sie und strich mit dem Finger über die Kuhle an seinem Hals, die der geöffnete Hemdkragen freilegte, »gehöre ich bis zum Nachmittag ganz dir.«
    Sein Lächeln vertiefte sich; er setzte sich auf, angelte sein Jackett vom Boden herauf, das er vorhin so achtlos von sich geworfen hatte, und zählte unter Floortjes aufmerksamem Blick die Scheine von einem Geldbündel ab, die er dann zu den sechzig auf den Nachttisch legte.
    Er streckte sich wieder neben ihr aus und streichelte ihr das Gesicht. »So was Schönes wie dich hab ich wohl noch nie gesehen.«
    Floortje schlug bescheiden die Augen nieder. Und riss sie sogleich angstvoll auf, als das Bett unter ihr erzitterte. Aus der Ferne war ein Donnergrollen zu hören, ein gedämpftes Krachen; dann das Schlagen von Fenstern und Türen, die wie von Geisterhand aufgerissen und zugeschmettert wurden. Das Bett wackelte und knarzte, und auf dem Waschtisch setzten sich Schüssel und Krug ruckelnd in Bewegung, rutschten über die Kante herab und zersplitterten mit einem Knall auf dem Boden.
    »Was ist das?«, rief sie heiser und setzte sich auf. Es fühlte sich kein bisschen an wie die Erdbeben, die sie im vergangenen Jahr hier in Batavia erlebt hatte, und es klang auch nicht so; es war, als käme jede Erschütterung, jedes Krachen aus der Luft statt aus den Tiefen der Erde.
    Der langgezogene Donner wurde kurzatmig, kam in kurzen schnellen Salven, rat-tat-tat-tat, rat-tat-tat-tat , als läge Batavia unter feindlichem Beschuss; von draußen drangen verängstigte Schreie und erschrockene Ausrufe herein. Jenseits der Tür rannte jemand in heller Panik den Korridor entlang.
    »Ich weiß es nicht«, raunte Frans, der sich ebenfalls aufgerichtet hatte. Hastig krabbelte Floortje über die Matratze, um sich schnell anzuziehen und aus dem Haus zu kommen; erschrocken schrie sie auf, als Frans sie beim Arm packte und zurückriss. Er grinste breit. »Aber es macht mich wild.«
    Floortje schrie und strampelte und trommelte mit den Fäusten auf ihn ein, als er sie auf die Matratze niederdrückte und den Bund ihrer Unterhose herunterzerrte. Mit einer Hand hielt er Floortje unten, während er mit der anderen seine Hose öffnete, und sie gab auf. Es würde nur umso mehr wehtun, je heftiger sie sich wehrte, und schließlich hatte er für sie bezahlt, sehr viel Geld sogar. Unter dem scharfen Schmerz, als er roh in sie eindrang, zuckte sie noch zusammen; dann spürte sie nicht mehr viel, und die schmutzigen Dinge, die er ihr mit jedem seiner harten Stöße ins Gesicht spie, drangen kaum zu ihr durch.
    Das Einzige, was sie fühlte, war nackte Angst; die Angst, dass Gott, der sein Gesicht schon vor so langer Zeit von ihr abgewandt hatte, nun doch wieder hingesehen hatte und sie für ihr sündhaftes Leben bestrafte. Indem er sie unter den Trümmern des Hotels sterben ließ, jetzt und hier, mit diesem fremden Mann auf ihr, während ganz Batavia unter den Donnersalven erzitterte und bebte.
    Floortje schloss die Augen und versuchte zu beten.
    Die Arme vor der Brust verschränkt, stand Jacobina auf der Veranda und sah zu den Inseln hinüber, um die das Meer schäumte und wogte. Donnernd schlugen Wellen auf den Strand, und das Wasser der Bucht kräuselte sich, als stünde es kurz vor dem Siedepunkt. Noch war es hell, und es herrschte gute Sicht, aber der Dunst des Tages begann sich bereits zu verdichten und zusammenzuziehen.
    Die Schritte bloßer Füße näherten sich, die schweren Schritte eines kräftigen Mannes, und sie wandte sich halb um. In einem hellen Hemd, die Hände in den Taschen seiner Pyjamahose, trat der Major neben sie; er roch nach einer herben Seife, ein bisschen nach Sandelholz und Zimt, und sein Haar kringelte sich feucht im Nacken und an den Schläfen.
    Nachdem zur Mittagszeit die immer wieder einsetzenden Erschütterungen, so viel stärker als

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