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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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antworten, stand ich auf. Ich stellte nun die üblichen Fragen:
       »Sagt Ihnen der Name Agostina Gedda etwas?«
       »Nein.«
       »Raimo Rihiimäki?«
       »Nein. Wer sind diese Personen? Verdächtige?«
       »Es ist zu früh, um Ihnen darauf eine Antwort geben zu können. Ein Verbrechen folgt auf das nächste. Und das gilt auch für die Tatverdächtigen. Aber hinter dieser Serie verbirgt sich eine andere Wahrheit.«
       »Glauben Sie, dass Luc diese Wahrheit entdeckt hatte?«
       »Ich bin mir sicher.«
       »Und das soll das Motiv für seinen Selbstmord sein?«
       »Ich bin mir auch da vollkommen sicher.«
       »Und Sie gehen den gleichen Weg?«
       »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin nicht lebensmüde.«
       Ich öffnete die Tür. Auf der Schwelle trat Beltreïn zu mir. Er reichte mir zwar nur bis an die Schulter, war aber doppelt so breit wie ich:
       »Wenn Sie Manon finden, lassen Sie es mich wissen.«
       »Versprochen.«
       »Versprechen Sie mir noch etwas. Fassen Sie sie mit Samthandschuhen an. Sie ist eine sehr verletzliche junge Frau.«
       »Ich schwöre es Ihnen.«
       »Ich bitte Sie eindringlich. Ihre Kindheit hat sie für immer gezeichnet.«
       Seine überfürsorgliche Art befremdete mich allmählich. Ich antwortete trocken:
       »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich ihre Akte kenne.«
       »Sie wissen nicht alles.«
       »Wie?«
       »Ich muss Ihnen etwas verraten, was ich noch niemandem gesagt habe. Nicht einmal ihrer Mutter.«
       Ich ließ den Türgriff los und ging ins Büro zurück, wobei ich noch immer versuchte, den Blick des Arztes über seiner Schildpattmaske aufzufangen. Unmöglich.
       »Als Manon hier eingeliefert wurde, haben wir sie gründlich körperlich untersucht.«
       »Na und?«
       »Sie war keine Jungfrau mehr.«
       Das Blut erstarrte mir in den Adern. Der Abgrund wurde immer tiefer. Ein neuer Gedanke schoss mir durch den Kopf. Mit einem Mal hielt ich es für ausgemacht, dass sich Cazeviel und Moraz an dem Mädchen vergangen hatten. Sie, und sie allein, hatten Manon zum Bösen verführt. »Der Teufel auf ihrem Rücken« war niemand anderer als diese beiden Dreckskerle. Sie hatten sie manipuliert. Sie hatten ihr satanistische Objekte gegeben. Und sie hatten sie vergewaltigt.
       »Danke für Ihr Vertrauen«, sagte ich mit tonloser Stimme.
       Als ich durch die lichtdurchfluteten Zen-Gärten ging, überließ ich mich einer anderen Spekulation. Wenn Sylvie Simonis dies von ihrer Tochter gewusst hätte, hätte sie jemand anderen in Verdacht gehabt.
       Satan persönlich.

KAPITEL 80
    Die Wohnung von Manon Simonis zu durchsuchen würde nichts bringen, davon war ich überzeugt. Trotzdem musste ich dieser Spur auf den Grund gehen. Doch zuvor hatte ich noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Neben Sarrazin gab es noch eine weitere Person, die mich angelogen hatte. Jemand, der von Anbeginn die Wahrheit über Manon wusste, mich aber im Dunkeln gelassen hatte: Marilyne, die Missionarin in Notre-Dame-de-Bienfaisance. Ich hörte noch ihre Stimme:
       »Sylvie ist vergeben worden. Ich habe den Beweis für diese Behauptung, verstehen Sie?«
       Marilyne wusste alles. Sie hatte Sylvie Simonis während ihrer Rekonvaleszenzzeit in Bienfaisance zur Seite gestanden und ihre Buße miterlebt. Ich wählte ihre Nummer. Nach dreimaligem Läuten meldete sich ihre näselnde Stimme:
       »Hallo? Wer ist da?«
       Ich sah ihre Austernaugen und ihre schwarze Pelerine vor mir:
       »Mathieu Durey.«
       »Was wollen Sie?«
       »Etwas klarstellen. Ich lass mich nicht gern anlügen.«
       »Ich habe Ihnen alles gesagt. Sylvie Simonis hat sich drei Monate lang in der Stiftung aufgehalten. Der Tod ihrer Tochter …«
       »Wir beide wissen, dass Manon nicht tot ist.«
       Schweigen. Ich hörte die Atemgeräusche der Frau in meinem Handy. Sie fuhr mit erschöpfter Stimme fort:
       »Es ist ein Wunder, verstehen Sie?«
       »Das ändert nicht das Geringste daran, dass Sylvie ein Verbrechen begangen hat.«
       »Ich bin nicht dazu da, zu urteilen. Sie hat mir alles erzählt. Damals hat sie diese … schrecklichen Kräfte bekämpft.«
       »Auch ich kenne die Geschichte, ihre Version der Geschichte.«
       »Manon war besessen. Auch Sylvie wurde indirekt vom Teufel zu ihrer Tat angestiftet. Gott hat alle beide gerettet!«
       »Wie war Manon, nachdem sie aus dem Koma

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