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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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drücken!«
    »Welche Arbeit?«, wunderte sich der Malteser und klopfte seinem Freund kräftig auf den Rücken.
    »Erinnerst du dich noch an das, was geschehen ist?«, fragte Jared, während er Ashar ein wenig ungläubig musterte. Konnte so etwas angehen? Noch vor einer Stunde war er krank und jetzt stand er wieder auf den Beinen? Bedeutete das, seine Quelle war endlich mit dem, was ihn quälte, fertig geworden?
    »Ich war in dieser Gruft und bin auf den Stein gestürzt«, antwortete Ashar. »Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, war, dass ich einen Dschinn von mir heruntergestoßen und dann einen Stich gespürt habe. Aber sonst …«
    »Du hast dir ein Stück Rippe von einer Lamie in den Körper gestochen«, antwortete Jared erstaunt. »Erinnerst du dich wirklich an nichts mehr? Nicht an irgendwelche Träume, Dinge, die du gesehen oder gespürt hast?«
    Ashar schüttelte den Kopf. »Nein, an nichts. Aber vielleicht kannst du mir das eine oder andere sagen?«
    Jared blickte zu Malik und Saul. »Dein Körper schien mit etwas zu kämpfen, und zwar ziemlich heftig«, sagte er dann zögerlich. »Deine Augenfarbe hat mit jeder Minute gewechselt, fast schien es, als würdest du im Fieber liegen. Und du warst komplett starr …«
    Ashar zog die Augenbrauen hoch, schüttelte ungläubig den Kopf. Dann trat ein unsicheres Lächeln auf sein Gesicht. »Aber ich habe es überstanden, wie du siehst.«
    »Ja, das hast du«, entgegnete Jared nachdenklich, trat dann auf ihn zu und schloss ihn noch einmal in die Arme. »Willkommen zurück, mein Freund.«

22
    N ichts konnte
nervenaufreibender sein, als in einem kleinen Dorf darauf zu warten, die
Auserwählte in einer günstigen Situation zu erwischen. Täglich beobachteten wir
das Gehöft, während einer von uns die Gegend erkundete. Mittlerweile kannten wir
jeden Zweig auf den Wegen, jeden Stein im Gras, ja uns fiel sogar auf, wenn
irgendwo Gänseblümchen abgepflückt worden waren. David verfiel vor Langeweile
darauf, seinen Bart abzurasieren, um anhand des nachwachsenden Haars
nachzumessen, wie viele Tage wir warten mussten, bis sich endlich etwas tat.
    Sayd dagegen war unerschütterlich in seiner Ruhe, er schärfte
seine Nadeln und Messer, arbeitete an seiner Landkarte und wenn ihn doch die
Langeweile überkam, schnitzte er aus Holzstücken kleine Figuren, für ein
Schachspiel, wie ich annahm.
    Dann endlich war es so weit. Jeanne, die die meiste Zeit der
Mutter im Haus und auf dem Acker helfen musste, wurde von ihrem Vater zur Strafe
für ihr aufmüpfiges Verhalten wieder einmal zum Viehhüten geschickt – eine
Aufgabe, die hier recht niedriges Ansehen besaß, wie wir schon mitbekommen
hatten.
    Ihr Vergehen war neuerliches Widersprechen, noch immer wollte sie
den ihr zugedachten Burschen nicht heiraten – da half es auch nicht, dass jener
gedroht hatte, sie zu verklagen, weil sie das Heiratsversprechen nicht einhalten
wollte.
    »Ich habe kein Versprechen abgegeben!«, hatte sie trotzig
entgegnet und ihrem Vater war auch diesmal nicht die Hand ausgerutscht, sondern
er schickte sie mit dem Hütestock in Richtung Weide.
    Ich dankte ihm inständig dafür, denn den ganzen Tag lang wie ein
Vogel auf dem Baum zu sitzen, war alles andere als ein Vergnügen. Wir folgten
ihr in angemessenem Abstand, immer auf der Hut, dass wir nicht entdeckt wurden.
Es war ein Wunder, dass die Dorfbewohner von unserer Anwesenheit noch nichts
mitbekommen hatten, da wir selbst bei helllichtem Tag immer in der Nähe der Arcs
waren.
    Während Jeanne den Weg entlangschlenderte, sang sie wieder ihr
kleines Lied – und schien mit den Gedanken so weit weg zu sein, dass sie uns
nicht bemerkte.
    Gehorsam strebte sie den Kühen zu, doch ich spürte, dass sie nicht
vorhatte, sich dort aufzuhalten. Insgeheim bat ich Freya, sie zu der Kapelle zu
schicken, damit wir nicht darauf warten mussten, dass eine Vision sie überfiel.
Doch vorerst setzte sie sich, wie es ihr Vater befohlen hatte, unter den Baum
und betrachtete die Kühe, die sich unweit von ihr ins Gras gelegt hatten.
    »Was, wenn sie diesmal nicht zur Kapelle geht?«, flüsterte ich
Sayd zu, während ich das Mädchen nicht aus den Augen ließ.
    »Dann warten wir weiter. Es ist wichtig, dass sie zuvor Kontakt zu
ihren Stimmen oder ihrem Gott hat, sonst wirkt unser Auftritt nicht.
    Auftritt – das war das richtige Wort dafür. Bei dem Gedanken, das
Mädchen zu betrügen, kam ich mir noch immer wie eine schlechte Komödiantin vor.
Wie sollte ich mich als

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