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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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zorniger kleiner Bursche«, bemerkte Jared, während er seinen Dolch aus dem Ärmel zog.
    Dass das Tier genau die Zeichnung aufwies, die er auf der Abbildung gesehen hatte, war ihm natürlich nicht entgangen. Sein aggressives Verhalten und seine Größe überraschten Jared aber doch. Das Tier war kaum größer als Jareds Daumen, was nichts anderes bedeutete, als dass sein Gift für Menschen überaus tödlich und für ihresgleichen überaus schmerzhaft war.
    In diesem Augenblick bedauerte er es ein wenig, dass er seine Fangvorrichtung nicht mitgenommen hatte.
    Malik schien seinen Gedanken zu erraten. »Lass ihn nur da, wo er ist. Unterwegs können wir ihn nicht gebrauchen.«
    »Warum denn nicht? So, wie sich dieser kleine Bursche verhält, könnte er uns noch von Nutzen sein. Auch Selim und Melis vertragen keine Skorpionstiche.«
    »Das mag sein, aber sie vertragen es genauso wenig, wenn ich ihnen den Kopf abschlage«, setzte Ashar hinzu. »Und im Gegensatz zu diesem Tier bin ich auch nicht giftig.«
    »Bist du sicher?«, spottete Saul. »Ich habe mir sagen lassen, dass der Biss eines Menschen um ein Vielfaches gefährlicher sein soll als der eines Hundes. Und du bist nicht mal mehr ein richtiger Mensch.«
    »Bisher ist noch keine Frau, die ich geküsst habe, tot umgefallen, also nehme ich an, dass sich meine Giftigkeit in Grenzen hält.« Er deutete auf den Skorpion, der von Jared immer noch ausgiebig begutachtet wurde. »Aber den da würde bestimmt niemand küssen wollen.«
    Kaum hatte er das gesagt, schoss der Schwanz des Skorpions erneut nach vorn, das Gift traf Jareds Klinge, worauf dieser einen triumphierenden Laut von sich gab. »Na also, braver Junge!« Langsam richtete er sich wieder auf und betrachtete die milchige Flüssigkeit. »Es scheint hoch konzentriert zu sein. Mich würde es nicht wundern, wenn die Lamien versucht hätten, sich mit den Stichen dieser Tiere umzubringen.«
    »Meinst du, diese Tiere könnten giftig genug sind, dass unsere Lebensquellen damit nicht fertigwerden?«
    »Das werden wir gleich sehen!« Blitzschnell schoss Jareds Hand vor und packte den Skorpion. Obwohl das Tier seinen Stachel in seine Haut bohrte, ließ er nicht los.
    Die Wirkung des Giftes setzte unmittelbar ein. Stöhnend sank Jared auf die Knie.
    »Verdammt, wie konntest du …« Der Rest von Maliks Worten ging in einem dumpfen Brummen unter, das durch Jareds Ohren tönte. Rasch wurde das Geräusch stärker, gleichzeitig spürte er ein furchtbares Brennen in seiner Brust und sein Herz raste auf einmal, als wäre er durch die Wüste gerannt.
    Das Elixier reagierte sofort auf das Gift, allerdings heftiger, als er es von seinen eigenen Skorpionen kannte, die ihn früher auch zuweilen gestochen hatten. Eiseskälte breitete sich in seinen Gliedmaßen aus, gefolgt von einer merkwürdigen Taubheit, die ihn schließlich ganz zu Boden zwang. Kurz schmeckte er Sand auf der Zunge, dann verlor er das Bewusstsein.
    Als er wieder zu sich kam, brannte ihm die Sonne direkt in die Augen. Erst jetzt merkte er, dass er die Lider nicht geschlossen hatte.
    »Er ist wieder da«, sagte eine Stimme neben ihm. Wenig später verschattete der Umriss eines Kopfes die Sonne.
    »Du bist ein verdammter Hornochse, weißt du das?« Malik packte Jared am Kragen und zog ihn ein Stück in die Höhe.
    »Warum denn?« Jared versuchte zu grinsen, doch seine Wangen schmerzten so sehr, dass er es sein ließ.
    »Du bist in Totenstarre verfallen!«, schimpfte Malik weiter. »Dieser Skorpion muss enorm giftig gewesen sein. Wie konntest du dich dem nur aussetzen?«
    »Wenn man es nicht ausprobiert, erfährt man nie die Wahrheit. Und jetzt lass mich los, ich will mich aufrichten.«
    Langsam wie ein Greis, den die Gicht plagt, setzte sich Jared wieder auf. Ashar und Saul standen nur ein Stück entfernt und schüttelten missbilligend die Köpfe.
    »Du musst von allen guten Geistern verlassen sein!« Malik stapfte wütend auf und ab. »Was, wenn du daran gestorben wärst?«
    »Bin ich aber nicht, wie du siehst.« Jared öffnete seine Hand, die er die ganze Zeit über zusammengekrampft hatte. Der Skorpion darin war tot, er hatte ihn zerquetscht, als ihn die Ohnmacht überkommen hatte. Ein wenig bedauerte er das Tier, doch so konnte er es wenigstens gefahrlos mitnehmen. »Außerdem haben wir nun die Gewissheit, dass diese Skorpione einer Lamie durchaus gefährlich werden können. Stellt euch vor, wenn sie schwach und ausgemergelt sind …«
    »Dann würden sie ebenso wie

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