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Das Herz der Nacht

Das Herz der Nacht

Titel: Das Herz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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genoss es, das Verlangen noch ein wenig hinzuhalten, den Schmerz in sich wachsen zu spüren. Ein Verlangen, das sie bisher nur als kleinen Keim gekannt hatte. Dann aber konnte sie sich nicht länger zurückhalten. Sie klammerte sich an ihn und erwiderte den Kuss.
    Irgendwann, als sie dachte, sie würde vor Atemnot gleich die Besinnung verlieren, löste er sich von ihr, obwohl das nicht in Thereses Sinn war.
    András hielt ihre Hände fest und führte sie zu einem Sessel, als sie zu schwanken begann.
    »Möchten Sie ein Glas Wein oder etwas zu essen? Ich kann Ihnen leider kein raffiniertes Menü anbieten. Nur ein wenig frisches Brot, kalten Braten und Schinken, Früchte und Konfekt. Und ich glaube, Goran hat auch Kaffee und Kipferl am Ofen warmgestellt.«
    Therese streckte die Arme nach ihm aus. »Ich begehrte jetzt weder zu essen noch zu trinken. Ich begehre Sie!«
    András lachte, aber es klang kein Spott darin. »Nicht so hastig, meine Liebe. Auch die Leidenschaft braucht ihre Zeit zu treiben und zu sprießen, ehe sie vollständig erblüht. Das ist erst der Beginn!«
    Therese stöhnte. »Der Beginn? Mehr kann ich nicht aushalten! Das Feuer wird mich sonst verzehren.«
    András küsste sie sanft auf die Stirn und reichte ihr das Glas mit Wein. »Das brauchen Sie nicht zu befürchten. Ich verspreche, dass mehr als ein Häufchen Asche von Ihnen bleiben wird.«
    »Ich hoffe, Sie behalten recht, mein Freund.« Therese trank den Wein. Eigentlich hatte sie nur daran nippen wollen, doch nun leerte sie das Glas in raschen Zügen und streckte ihm das leere fordernd entgegen. András nahm es ihr aus der Hand.
    »Nein, meine Liebe, mehr gibt es im Augenblick nicht. Der Wein ist schwer, und ich will nicht, dass er Ihre Sinne vernebelt. Das wahre Empfinden verdient es, unverfälscht genossen zu werden! Möchten Sie nun etwas essen oder Ihren Kaffee und die Kipferl genießen?«
    »Nein!«, rief Therese erbost, doch das reizte den Grafen nur weiter zum Lachen. Er verschwand und kam kurz darauf mit einem Tablett zurück. Aus der feinen Porzellantasse stieg Kaffeeduft, und auch das Kipferl war warm und kross, wie Therese es liebte. Sie ergab sich in ihr Schicksal und leerte Tasse und Teller, wobei ihr auffiel, dass der Graf wieder einmal nichts zu sich nahm. Auch sein Weinglas war noch unberührt. Hatte sie ihn, seit sie ihn kannte, überhaupt jemals etwas essen oder trinken sehen? Therese runzelte die Stirn und betrachtete ihn mit neuem Interesse. War das nicht seltsam? Was konnte das bedeuten?
    Ein Mensch aus Fleisch und Blut musste essen und trinken! Daran gab es nichts zu rütteln. Nun gut, vielleicht nahm er nur tagsüber etwas zu sich. Noch etwas fiel ihr plötzlich auf. Sie hatte ihn bisher nur nach Einbruch der Dunkelheit gesehen und nicht ein einziges Mal im Licht des Tages!
    Der Graf nahm ihr die leere Tasse aus der Hand und zog sie von ihrem Sessel hoch. Und nun?
    Schon wieder griff die Befangenheit nach ihr. Bedenken buhlten um ihre Aufmerksamkeit. Zumindest, bis András hinter sie trat und sein kühler Atem die Härchen in ihrem Nacken dazu brachte, sich in die Höhe zu recken. Sein Mund an ihrem Ohr ließ die Flammen wieder auflodern. Seine Arme hielten sie umschlungen, während sich seine Lippen auf Wanderschaft begaben. Sie merkte kaum, dass er die Bänder in ihrem Rücken zu lösen begann, bis seine Lippen immer tiefer wanderten. Raschelnd fiel das exquisite Seidenkleid zu Boden und bauschte sich um ihre Füße, währen sie in Unterkleid und Mieder vor ihm stand.
    Der Graf begann nun nicht, wie ein wildes Tier zu atmen. Er stierte sie nicht an, als würde er gleich zu geifern beginnen, und er riss nicht an ihrer Wäsche, um den störenden Stoff so rasch wie möglich zu beseitigen.
    Seine Fingerspitzen und Lippen umschmeichelten sie. Schienen jeden Zoll ihrer Haut liebkosen zu wollen. Und wenn sie auf ein stoffliches Hindernis stießen, lösten sie es mit ruhigen Bewegungen.
    Therese begann zu zittern, bis sie am ganzen Körper bebte. Doch nicht vor Kälte. Es war ihr vor dem lodernden Feuer gar so heiß, dass sie zu verbrennen schien. Nein, weder das Zittern noch das Brennen in ihr hatten etwas mit den Gegebenheiten des Zimmers zu tun!
    So arbeitete er sich vor, bis auch das Korsett fiel und die Fürstin nackt im Licht des flackernden Feuers vor ihm stand.
    »Was für einen schönen Körper Sie sich bewahrt haben«, raunte er ihr ins Ohr, gerade, als der kleine Dämon ihr einzuflüstern begann, wie ein so junger

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