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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Erzittern brachte.
    »Huih!«, lachte Gagga und blickte hingerissen auf seine Arme. »Da stellen sich doch die Härchen auf.«
    Er musterte Talleyrands Soldaten.
    »Das kennt ihr doch, oder? Von hier kommt ihr doch her? Denn wer die Hölle nicht kennt, der kann sich auch nicht vor ihr fürchten!« Er kicherte fasziniert von sich selbst. »Das war mal wieder hohe Dichtkunst. Schreibt das einer von euch auf? Ich würde das sehr zu schätzen wissen. Satansweisheiten wäre doch ein prächtiger Titel. Oder noch besser: Der Teufel macht Spaß . Denn Worte sind billig und Schweigen ist Gold. Man ist, was man tut, und nicht das, was man schwätzt. Und was bin ich wohl, wenn ich die Hölle öffne? Huih!«, lachte er. »Ja, das macht Spaß.«
    Er beugte sich über das goldene Becken und betrachtete verliebt sein Spiegelbild.
    »Im Dunkel, im Dunkeln
    Sieht man das Funkeln
    Viel besser, als wenn man im Himmel sitzt.
    Also öffne dich für uns.
    Wir sind bereit für dich, Hölle!«
    Da erhob sich der Deckel mit den fünf kleinen Türmen. Der Zylinder sprang auf. Die onyxschwarze Wand zerfiel in die zuckenden Körper der fünf armdicken Schlangen und enthüllte den Inhalt der Uhr: eine hauchdünne Stange aus glühendem Eis, um die sich eine Treppe wand. Diamantenbesetzt schraubte sie sich in die Tiefe, um dort in einem unheimlichen und nicht greifbaren Nebel aus schwarzem Licht zu verschwinden.
    »Hossa und Huih!«, raunte der Prinz. »Die machen es spannend. Die verraten auch nichts, bevor es notwendig ist.«
    In diesem Augenblick kippte der Pottwal leblos zur Seite. Gagga sprang auf, rannte zur Reling und schaute aufs Wasser, das sich jetzt wie in einem Wirbel zu drehen begann. Der Pegel der Lagune sank langsam wie durch einen Abfluss nach unten und hinterließ einen dunklen und finsteren Krater, den die Reste der Türme Old Nassaus wie faulige Stummelzähne umrahmten.
    »Der Fisch, sagt man, stinkt immer zuerst am Kopf!«, lachte der Prinz. »Leb wohl, Libertaria, jetzt wird es lustig. Komm, Gabi, und nimm deine Männer mit. Sie müssen uns gleich beim Tragen helfen.«
    Er sprang von Bord, rutschte über die runzlige Haut des Pottwals und durch den Wald aus Harpunen, die in ihr steckten, hielt sich an einer der letzten fest und schwang sich an ihr hinab auf die Plattform aus glühendem Eis, auf der sich Valas langsam drehte.
    »Gabi, jetzt komm schon!« Er sprang auf die Treppe. »Hast du es denn noch nicht kapiert? Die Hölle ist leer. Sie wartet darauf, dass ein Teufel kommt und jetzt rate mal, wer dieser Teufel ist.«
    Er stürzte die schwindelerregende Treppe hinab und erreichte den Nebel aus schwarzem Licht.
    »Wow! Es ist alles wie in der Spieluhr, Gabi, jetzt komm schon!«
    Er hielt kurz inne und schaute zurück. Sein Blick wanderte an den Wänden des Kraters empor. Die bestanden aus roten und schwarzen Korallen.
    »Hey, Gabi, hast du vielleicht Höhenangst?« Gagga entdeckte den Schwarzen Baron, der vierzig Meter über ihm vorsichtig vom Pottwal auf die Treppe kletterte. »Gabi, das wird ein Kindergeburtstag. Wir werden ganz viel Spielzeug finden. Das hat dir Whistle doch gesagt, als er den Valashelm aus der Hölle holte. Er hat dir gesagt, dass das sein Spielzeug ist. Huih!«, jauchzte der Prinz, nahm gleich drei Stufen mit einem Satz und verschwand im schwarzen Nebel.
    »Das schwarze Licht!«, flüsterte Jay-Nice Jo-P-Lin genüsslich und feucht in Wills rechtes Ohr. Sie stand hinter ihm, lehnte sich mit dem Arm auf seine Schulter und nuckelte zärtlich an der Flasche. »Man sagt«, lallte sie, »dass aus ihm die Cholera kommt, der Kindstod und die verfluchte Pest.«
    Sie schielte ihn an. Ihr Haar wehte strähnig um die pechschwarzen Augen und die Tattoos in ihrem Gesicht glitzerten wie Schlangenhaut. »Reicht dir das, Otto?«, grinste die Hexe. »Oder willst du erst alles sehen, bevor ich dich töte?« Sie packte ihn bei den Hüften und schob ihn langsam über den Abgrund.
    Will starrte entsetzt in die tosende Tiefe, während Jay-Nice weitertrank.
    »Nun, dann schlag ich dir vor, dass du dir die Hölle noch ansiehst. Sie griff in seine Haare und zog ihn wieder zurück. »Schau sie dir an und dann bitte und bettle und flehe mich an, dass ich dich danach töte.«
    Gagga sprang durch das schwarze Licht. Will sah ihn nur schemenhaft durch das magische Fernrohr, doch der Prinz bewegte sich so schlafwandlerisch sicher, dass er sogar rückwärts lief. Das machte er immer, wenn er sich freute, und als er den Boden der Hölle

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