Das Herz Der Woelfin
Fassung bringen lassen.
„Ich kann nicht schlafen“, sagte er ausweichend.
„Hm. Verstehe!“, machte Brice wenig überzeugt. „Es ist wegen dieses Mädchens. Du willst sie besteigen. – Aber wo ist das Problem dabei? Vögel sie, bis du genug von ihr hast und dann geht es dir besser.“
Fulk schüttelte entschieden den Kopf.
Brice sah ihn etwas ratlos an, dann erhellte sich plötzlich sein Gesicht und er fing an, lauthals zu lachen.
„Ich weiß nicht, was du so komisch findest“, knurrte Fulk ärgerlich.
Brice hatte Mühe sich zu beruhigen.
„Du bist verliebt!“, wieherte er. „Der große, böse Frauenverächter ist verliebt!“
Fulk sprang auf und fasste seinen Freund an der Kehle.
„Pass auf, was du sagst“, sagte Fulk drohend.
Seine Augen sprühten förmlich Funken und seine Miene konnte einem das Fürchten lehren, doch Brice kannte seinen Freund zu gut, um beeindruckt zu sein.
„Streit es ab!“, forderte Brice ihn heraus.
Fulk ließ ihn jäh los und verließ wutschnaubend die Halle, um sich draußen etwas abzukühlen.
*
Lange Zeit lag Ylfa wach und grübelte über ihre Situation nach. Was Cionth= war das für ein Mann, der sie hier gefangen hielt? Sie konnte sich sein Verhalten einfach nicht erklären. Er war so unberechenbar und undurchschaubar für sie. Was bezweckte er damit, sie hier in seinem Gemach zu halten? Wenn es ihm darum ginge, sie zu schänden, hätte er es schon längst tun können. Ein paar Mal hatte sie geglaubt, er würde es tun, aber dann war doch nichts passiert. Fand er sie wegen ihrer Größe und Statur zu unweiblich? Wenn sie sich mit Gisela und den anderen Frauen auf dieser Festung verglich, so kam sie sich wahrlich wie eine grobschlächtige Riesin vor. Irgendwie verletzte sie der Gedanke, Fulk könne sie unweiblich finden.
Prüfend strich sie über ihre festen Brüste zu ihrem flachen, muskulösen Bauch. Sie war nicht weich und nachgiebig. Weder körperlich noch von ihrem Wesen her. Ihr Körper war straff und muskulös vom jahrelangen Waffentraining und sie konnte kämpfen, wie ein Mann. Eine Frau wie Gisela würde niemals ihre Näharbeit gegen ein Schwert eintauschen. Fand ein Mann wie Fulk Frauen interessanter, die sittsam Tücher bestickten und den Blick senkten, wenn man sie ansprach? – Das war nichts für Ylfa, selbst wenn sie sich Mühe geben würde. Sie war es gewohnt, ihre Meinung zu sagen und sich durchzusetzen, notfalls mit Gewalt. Einzig bei ihrem Vater hatte sie damit Schwierigkeiten.
Irgendwann schlief Ylfa schließlich über ihren Grübeleien ein.
*
Fulk hatte einen scharfen Ritt zum Meer hinter sich. Er hatte seinen Hengst erbarmungslos in die kalten Fluten getrieben, bis Pferd und Reiter völlig durchnässt und erschöpft waren, dann war er wieder zurück geritten. Es war schon weit nach Mitternacht, als er wieder auf der Festung eintraf. Er übergab das vollkommen erschöpfte Pferd einem Stallknecht und stolperte nass und vor Kälte schlotternd über den Innenhof. Als er die Halle durchquerte, gewahrte er nicht die verwunderten Blicke der Männer, die sich dort nach ihrem Wachdienst vor dem Feuer aufwärmten. Er begab sich zielstrebig zu seiner Kammer, wollte nur noch ins Bett und schlafen. Er hatte sich so verausgabt, dass er nun sicher schlafen konnte. Leise betrat er das Gemach und verschloss die Tür. Seine Gefangene schlief bereits tief und fest. Das Feuer war fast heruntergebrannt und gab nur noch wenig Licht ab. Fulk legte noch ein paar Scheite nach und zog sich dann die nassen Kleider aus. Zitternd stieg er ins Bett und deckte sich zu. Der Schlaf übermannte ihn fast augenblicklich.
*
Ylfa erwachte wohlig warm geborgen und schnurrte wie ein Kätzchen. Sie rückte näher an die wärmende Quelle heran. Ein Arm legte sich schwer auf ihre Taille.
Ylfa öffnete erschrocken die Augen. Wo war sie, und wessen Arm war das? Entsetzt rückte sie zur Seite, als sie den Ernst ihrer Lage erkannte. Fulk murmelte etwas im Schlaf und rollte sich auf den Rücken. Ylfa starrte ihn mit gemischten Gefühlen an. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er gestern noch zurückgekommen war. Wie hatte es nur passieren können, dass sie sich ihm im Schlaf auf so unsittliche Weise genähert hatte? Sie vermisste schmerzlich seine Wärme, die sie noch eben umgeben hatte, doch das wollte sie sich nicht e C si;heingestehen. Neugierig musterte sie den Mann, der sie gefangen hielt. Im Schlaf sah er nur noch halb so finster aus. Seine Gesichtszüge waren
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