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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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schlampig.«
    »Und diese Jeans. Designer-Jeans für dreihundert Dollar.«
    »Die wollte ich gerade einpacken.«
    »Und das T-Shirt …« Val stutzte, wendete das T-Shirt in den Händen und wurde aschfahl. »Mein Gott, was ist denn damit passiert?«
    »Wovon redest du? Gar nichts ist passiert.«
    »Was ist das? Ist das Blut?«
    Brianne versuchte, ihrer Mutter das ehemals weiße T-Shirt aus der Hand zu reißen. »Natürlich nicht. Sei nicht albern.«
    »Sieht aber aus wie Blut«, sagte ihre Mutter und schnupperte an den großen Flecken. »Mein Gott, was ist passiert? Bist du gefallen? Hast du dich geschnitten?«
    »Nein.« Brianne drehte sich einmal um die eigene Achse. »Siehst du? Keine Schnittverletzungen. Keine Blutergüsse. Mir geht es gut. Sei doch nicht verrückt. Das ist kein Blut.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss irgendwo drangekommen sein. Feuchte Farbe vielleicht.«
    »Brianne …«
    »Wusstest du übrigens, dass wir Besuch haben?« In der Hoffnung, ihre Mutter abzulenken, blickte Brianne wieder aus dem Fenster.
    »Was? Wer?« Valerie trat ans Fenster und starrte auf die Straße.
    Brianne nutzte den Moment, um ihrer Mutter das T-Shirt zu entreißen. Wie hatte sie nur so dumm sein können, es herumliegen zu lassen? Erst ihr BlackBerry und jetzt das. Ihre Mutter hatte recht. Sie konnte es sich nicht leisten, so achtlos zu sein. »Der silberne Sportwagen ein Stück die Straße hinunter.« Sie sah, wie ihre Mutter die Schultern sacken ließ. »Ist sie das etwa?«
    »Scheiße.«
    »Was machen wir jetzt?«
    » Du ziehst dir was an und packst fertig … oder fängst endlich damit an«, sagte Valerie, warf einen Blick in den Spiegel über der Kommode, um sich zu vergewissern, dass ihr Lippenstift nicht verschmiert war. »Ich werde herausfinden, was zum Teufel eigentlich los ist.«

KAPITEL 3
    Mit dem Tag ging es schneller bergab als auf Skiern in Aspen, dachte Valerie, als sie die Treppe vor dem Haus hinab zur Straße lief. Die schwüle Julihitze machte jeden Atemzug schwer. Als sie den fast neuen, silbernen Sportwagen erreichte, flossen Schweißtropfen über ihre Stirn, und die Locken, die sie zehn Minuten lang sorgfältig geglättet hatte, schossen in drahtigen kleinen Knäueln in alle Richtungen. Die verdammte Luftfeuchtigkeit, dachte sie und atmete langsam und unter Schmerzen tief durch, bevor sie an das Fenster auf der Fahrerseite klopfte.
    Die Fahrerin spähte durch die Scheibe und lächelte eher beklommen als erfreut; eher »O Gott, was passiert jetzt?« als »Schön, dich zu sehen.« Absolut normal unter den Umständen, dachte Val, obwohl an den Umständen eigentlich gar nichts normal war.
    »Sie müssen nicht hier draußen warten«, sagte sie ohne Vorrede, als das Fenster langsam heruntergelassen wurde.
    »Das ist schon okay«, kam die leise Antwort. »Ich habe die Klimaanlage eingeschaltet.«
    »Auf die Weise ist die Batterie bald leer.«
    »Wirklich, es ist alles in Ordnung. Danke.«
    »Ich nehme an, Evan hat sie gebeten, ihn hier zu treffen«, stellte Val fest.
    »Er hat gesagt, er würde ein bisschen später kommen, und es wäre besser, wenn ich ihn einfach bei Ihnen treffe.«
    Val nickte. »Nun denn. Dann kommen Sie doch lieber rein. Es könnte noch eine Weile dauern.«
    »Ich bin sicher, er wird jede Minute hier sein.«
    Ist das Ihr Ernst, schien der Blick zu fragen, mit dem Val die junge Frau bedachte.
    Die neue Verlobte ihres zukünftigen Exmannes seufzte tief, was so viel hieß wie: Wahrscheinlich haben Sie recht. »Sie müssen das wirklich nicht machen.«
    »Ich weiß«, gab Val ihr recht. Warum machte sie es trotzdem, fragte sie sich, als Jennifer die Wagentür öffnete und ihre langen nackten Beine ins Freie streckte. Feuerrot lackierte Nägel ragten aus ihren lächerlich hohen Plateausandalen. Als sie diese Beine das letzte Mal gesehen hatte, waren sie um den Hals ihres Mannes geschlungen, dachte Val. »Ich glaube, Sie kennen den Weg«, konnte sie sich nicht verkneifen, als sie mit ausgestreckter Hand auf das Glas-und-Backstein-Haus ein Stück die Straße hinunter wies.
    Val wischte sich den Schweiß von der Oberlippe und stellte fest, dass Jennifer trotz der Hitze und der Luftfeuchtigkeit in ihrem gelben T-Shirt frisch und hinreißend aussah. Auf dem Weg musterte Val die junge Frau, durch die sie ersetzt worden war. Warum konnte sie nicht so gehen, fragte sie sich und bereute, dass sie die Kunst des subtilen Hüftschwungs nie richtig gemeistert hatte.
    »Du gehst nicht

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