Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)
beeindruckend. Tut es nicht weh?«
»Ein bisschen.« Eigentlich sogar ziemlich, dachte Brianne, obwohl es nur zweimal gewesen waren, und das erste Mal war so schnell gegangen, dass sie sich nicht sicher war, ob es wirklich zählte.
»Und wirst du ihn wiedersehen?«
»Selbstverständlich.«
»Wann?«
»Hoffentlich dieses Wochenende.«
»Ich dachte, du gehst am Wochenende mit Daddy in den Adirondacks wandern.«
»Das ist der Plan.«
»Aber Pläne können sich ändern«, meinte Sasha, und das war keine Frage, sondern eher eine Feststellung.
»Vor allem, wenn es um meinen Vater geht«, räumte Brianne ein. Das Telefon neben ihrem Bett klingelte. Brianne nahm ab, bevor es ein zweites Mal klingeln konnte.
»Hi«, sagte eine Stimme leise, tief und gefährlich.
Genau wie er selbst, dachte Brianne. »Hi«, sagte sie flüsternd und spürte, wie ihr Puls schneller schlug.
»Ist er das?«, fragte Sasha aufgeregt und riss die Augen auf.
Brianne nickte und wünschte mit einem Mal, dass Sasha nicht vorbeigekommen wäre.
»Wie geht es dir?«, fragte er. »Ich habe dir wie verrückt SMS geschickt …«
»Ich hatte mein BlackBerry bei Lululemon vergessen. Sasha hat es mir gerade gebracht. Sie ist jetzt hier.«
»Die gute alte Sasha. Sag Hallo.«
»Er sagte Hallo«, meldete Brianne gehorsam weiter.
»Selber Hallo, du Hengst.«
»Was hat sie gesagt?«
»Sie sagt auch Hallo«, erklärte Brianne ihm, ließ den Rest weg und stand vom Bett auf. Sie ging zum Fenster und starrte auf Sashas knallorangefarbenen Mustang. In diesem Moment bog ein silberner Sportwagen in die Straße und blieb ein Stück die Straße hinunter stehen. Brianne lehnte ihre Stirn an die Scheibe und versuchte, die Person hinterm Steuer zu erkennen.
»Wie geht es dir?«, fragte er.
»Gut.«
»Bist du sicher?«
»Ja.«
»Denkst du an neulich abends?«
»Ja.«
»Es war echt intensiv.«
»Ja.«
»Und sehen wir uns am Wochenende?«
In diesem Moment hörte Brianne ein Klicken in der Leitung und wusste, dass jemand an einem anderen Anschluss den Hörer abgenommen hatte. »Einen Moment«, warnte sie. »Hallo? Hallo? Mom? Bist du das?«
»Tut mir leid«, antwortet Val sofort. »Ich dachte, es wäre vielleicht deine Großmutter.«
»Ich muss Schluss machen. Schick mir eine SMS «, sagte Brianne und legte panisch auf. Wie lange hatte ihre Mutter schon gelauscht? Wie viel hatte sie gehört? »Scheiße.«
Sasha war sofort auf den Beinen. »Deine Mutter hat an einem anderen Anschluss mitgehört? Scheiße.«
»Was habe ich gesagt? Was habe ich gesagt?«
»Gar nichts«, versicherte Sasha ihr. »Ich schwöre. Gut. Ja. Ja. Ja . Ehrlich. Mehr auch nicht. Du würdest eine gute Geheimagentin abgeben.«
»Scheiße«, sagte Brianne noch einmal und hörte die Schritte ihrer Mutter im Flur.
»Brianne«, sagte ihre Mutter und klopfte leise. »Kann ich reinkommen?« Bevor Brianne etwas einwenden konnte, öffnete sich die Tür.
»Tut mir leid. Ich wollte wirklich nicht lauschen«, entschuldigte ihre Mutter sich sofort. »Ich …«
»… du dachtest, es wäre Oma. Das hast du schon gesagt.«
»Wer war es denn?«
»Niemand. Ein Typ, den ich aus der Schule kenne. Mom, bitte.«
»Ich dachte bloß, ich hätte irgendwas von diesem Wochenende gehört … Mein Gott, wie sieht es denn hier aus?«, rief Val. »Wie kannst du irgendjemanden in dieses Zimmer führen? Es ist ein Chaos. Und du hast immer noch nicht fertig gepackt und außer deiner Unterwäsche nach wie vor nichts an.« Sie blickte sich hilflos im Zimmer um, ihr Blick wanderte vom Bett zur Kommode. »Ist das mein Parfüm?«
»Ich komme zu spät zur Arbeit«, ging Sasha schon auf halbem Weg zur Tür eilig dazwischen. »Keine Sorge. Ich finde alleine raus. Ruf mich auf jeden Fall an, sobald du wieder da bist. Tschüss, Valerie. War nett, Sie wiederzusehen.« Sie warf Brianne einen Kuss zu und war verschwunden.
»Ist es dir nicht peinlich, Freundinnen mit hier hoch zu nehmen?«, fragte Val, während Brianne durchs Fenster beobachtete, wie Sasha in ihren orangefarbenen Mustang stieg und an dem silbernen Sportwagen vorbeirauschte, der noch immer in der Straße stand.
»Ich weiß nicht, worüber du dich so aufregst.«
»Dieses Zimmer ist ein Saustall. Sieh dich mal um. Überall liegen Kleider auf dem Boden. Diese hübsche Bluse …«, sagte Val und bückte sich, »… musstest du unbedingt haben. Du hast mich förmlich angebettelt, sie dir zu kaufen. Und diese Schuhe …«
»Okay, okay, ich bin halt
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