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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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getan hatte.
    Melissa schüttelte den Kopf, während James in der Dunkelheit Richtung Jennifer blinzelte. »Vielleicht weiß sie , wo sie ist.«
    Val ging forschen Schrittes zur Verlobten ihres Mannes und versuchte, das angenehme Kribbeln zu verdrängen, das sie immer noch zwischen den Schenkeln spürte. »Haben Sie Brianne gesehen?«, fragte sie die junge Frau, die widerwillig von ihrem Buch aufblickte und mit dem Finger demonstrativ die Stelle markierte, an der sie gestört worden war.
    »Zuletzt habe ich sie mit diesem Jungen gesehen … Ihrem Sohn, glaube ich.« Jennifer nickte Gary zu und riss fragend die Augen auf.
    Ob sie irgendetwas vermutete? Hatte sie ihren Kuss gesehen, beobachtet, wie sie zusammen weggegangen waren, und die Minuten bis zu ihrer Rückkehr gezählt? Hatte sie vor, Evan von ihrem Verdacht zu erzählen? Und wie würde er reagieren? Würde er eifersüchtig sein? Hatte sie sich deswegen einem Mann, den sie seit ihrer Teenagerzeit nicht mehr gesehen hatte, praktisch an den Hals geworfen?
    Oder waren ihre Motive noch viel erbärmlicher? Hatte sie sich Gary hingegeben, bloß weil er nett zu ihr war? Weil sie es mochte, wie er sie ansah? Weil er sie offensichtlich attraktiv fand? Mehr brauchte es nicht? »Haben Sie gesehen, wo sie hingegangen sind?«, fragte sie, um das Trommelfeuer stummer Fragen zu übertönen.
    »Warum schreien Sie so?«
    Val spürte, dass sie rot wurde. »Tut mir leid. Das war mir nicht bewusst.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut.«
    »Sie benehmen sich irgendwie seltsam.«
    »Haben Sie gesehen, wo sie hingegangen sind?«, fragte Val noch einmal, ohne auf Jennifers Bemerkung einzugehen.
    »Nein.«
    »Und Sie machen sich gar keine Sorgen?«, drängte Val.
    »Nein, eigentlich nicht. Sollten wir?«, fragte Jennifer Gary.
    »Ich glaube, Val würde sich einfach besser fühlen, wenn sie wüsste, wo ihre Tochter ist«, sagte Gary.
    »Ich denke, sie sollte einfach mal Ruhe geben.« Jennifer wandte sich wieder ihrem Buch zu.
    Val machte auf dem Absatz kehrt und stapfte zurück zum Lagerfeuer.
    »Tut mir leid«, sagte sie zu Gary, der Mühe hatte, Schritt zu halten. »Ich musste weg von der Frau, sonst hätte ich sie auf der Stelle erwürgt.«
    »Ich finde, du hast bemerkenswerte Zurückhaltung bewiesen. Ich für meinen Teil hätte sie wahrscheinlich schon im Hotel erwürgt.«
    »Du sagst die nettesten Sachen.«
    Gary lachte.
    Val drehte sich zu Jennifer um. »Sie ist sehr schön. Findest du nicht?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich finde dich hübscher.«
    Jetzt lachte Val. »Du denkst bloß, ich bin leicht zu haben.«
    »Ich denke, du bist fantastisch.«
    Lächelnd begriff Val, dass ihre Attraktivität für Gary auf einem Missverständnis beruhte. Er glaubte, sie sei jemand, der sie nicht war. Er hielt sie für furchtlos, obwohl sie in Wahrheit total verängstigt war. Allerdings vielleicht nicht mehr so verängstigt wie noch vor einer halben Stunde.
    »Val … Gary«, rief James, und seine Stimme hallte durch die Dunkelheit, während er neben sich auf den Boden klopfte. »Kommt zurück. Wir haben beschlossen, Gespenstergeschichten zu erzählen. Ich bin als Erster dran.«
    »Du hast ein Monster erschaffen«, sagte Melissa.
    »Ich sehe mal, ob ich Hayden finde«, bot Gary an, als Val sich zwischen Melissa und James zwängte.
    »Was ist los?«, fragte Melissa, sobald er weg war.
    »Wir glauben, dass Brianne mit seinem Sohn zusammen sein könnte …«
    »Ich rede nicht von Brianne. Ich rede von dem Glitzern in deinen Augen.«
    »Sei nicht albern«, widersprach Val. »Ich hab kein Glitzern in den Augen.«
    »Da ist auf jeden Fall ein Glitzern.«
    »Du bist verrückt.«
    »Val und Gary sitzen im Gras«, sang James leise. »Und k-ü-s-s-e-n sich.«
    »Das habt ihr gesehen?«
    »Das hat wohl so ziemlich jeder gesehen«, bestätigte Melissa.
    »Einschließlich Jennifer?«
    »Auf jeden Fall einschließlich Jennifer.«
    »Ich dachte, ihr fallen die Augen aus dem Kopf«, sagte James.
    »Scheiße.«
    »Und dann seid ihr beiden natürlich auch noch verschwunden«, fügte er hinzu, »für … wie lange war es genau?«
    »Dreiunddreißig Minuten«, sagte Melissa.
    »Ihr habt mitgezählt?«
    »Natürlich haben wir mitgezählt. Wofür hat man denn Freunde?«
    »Würdet ihr mir glauben, wenn ich euch sage, dass wir bloß Brianne gesucht haben?«
    »Selbstverständlich.«
    »Unbedingt«, bestätigte James und fragte nach einer kurzen Pause: »Und wie ist es gelaufen? Die Suche, meine ich.«
    Val

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