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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Jennifer sogar für sich selbst überraschend und verblüffte sich noch mehr, als sie unaufgefordert fortfuhr. »Das Ganze sollte ein langes Wochenende für mich, meinen Verlobten und seine Tochter werden. Damit wir uns ein bisschen besser kennenlernen, wissen Sie … uns näherkommen und der ganze Mist. Aber dann wurde Evan aufgehalten – ein Deal drohte zu platzen –, und er musste in der Stadt bleiben, also hat seine Frau – seine zukünftige Exfrau – entschieden, heldenhaft einzuspringen und den Ausflug zu retten, obwohl sie das Wochenende eigentlich in Manhattan verbringen wollte, mit ihren beiden seltsamen Freunden, der bösen Hexe des Westens und Toto. Also sind wir alle gemeinsam hergefahren«, plapperte sie weiter und hätte wohl auch nicht aufhören können, wenn Henry sie geknebelt hätte, »und was passiert? Val hat zu viel getrunken, um noch zu fahren, also hat das allzeit liebenswürdige Horrortrio beschlossen, im Hotel zu übernachten, und am Ende mussten wir uns sogar alle ein Zimmer teilen – fragen Sie nicht«, warnte sie Henry und setzte ihr Sperrfeuer fort, »und dann hat Evan angerufen und gesagt, er würde sich noch mehr verspäten, Val hat beschlossen, wandern zu gehen, und ich habe mir alle Mühe gegeben, mich möglichst unsichtbar zu machen und niemandem in die Quere zu kommen, weil ich dachte, das wäre vermutlich das Sicherste, aber dann ist Brianne mit ihrem Freund abgehauen, und ein paar Park Ranger haben sie nackt im Wald entdeckt …«
    Henry versuchte vergeblich, ein Lächeln zu unterdrücken. »Ja, ich glaube, ich habe entsprechende Gerüchte gehört. Ich wusste nicht, dass das fragliche Pärchen Brianne und Hayden waren.«
    »… Hayden ist nicht ihr Freund. Es waren eigentlich Brianne und Tyler … Ist ja auch egal. Das Entscheidende ist, dass wir aus dem Hotel geflogen sind. Und dann ist wie aus dem Nichts irgendein Typ aufgetaucht, den Val noch aus der Schule kennt, und der ist auf die tolle Idee gekommen, dass wir alle hier auf diesem gottverlassenen Campingplatz übernachten sollen. Also sitzen wir an diesem verfluchten Lagerfeuer, verscheuchen Moskitos und frieren uns den Arsch ab. Und so langsam beschleicht mich das Gefühl, dass David Gowan die richtige Idee hatte. Ich kann nicht glauben, dass ich Ihnen das alles erzählt habe«, sagte sie noch und brach dann in Tränen aus.
    Im nächsten Moment lag sie in Henrys starken Armen, das Gesicht an die steife Baumwolle seines Hemdes gedrückt. »Entschuldigen Sie«, sagte sie, löste sich von ihm, blieb jedoch in seiner Reichweite. »Ich mache Ihr schickes Hemd ganz nass.« Sie rieb über den feuchten Stoff, der sich über Henrys beeindruckenden Brustmuskeln spannte. Jemand hatte es mit dem Training übertrieben, dachte sie und fürchtete beinahe, dass die Knöpfe jederzeit aufspringen könnten.
    »Kein Problem«, sagte Henry mit leicht belegter und heiserer Stimme.
    »Sie müssen mich für verrückt halten.«
    »Nur ein bisschen.«
    »Ich weiß ehrlich nicht, wie ich immer in solche Situationen gerate.«
    »Klingt nicht so, als hätten Sie viel Einfluss auf irgendwas gehabt.«
    »Sie sind wirklich nett.«
    Er blickte zu Boden und zögerte ein paar Sekunden, ehe er weitersprach. »Sie müssen nicht hierbleiben, wissen Sie.«
    »Das muss ich leider doch.« Jennifer hasste den jammervollen Unterton in ihrer Stimme und spürte frische Tränen. »Alle Hotels in der Gegend sind ausgebucht.«
    »Ich habe eine Wohnung«, bot Henry an. »Nichts Dolles, aber sie liegt ganz in der Nähe, und sie hat sogar ein Gästezimmer. Und ich versuch auch keine komischen Spielchen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort als Park Ranger.«
    »Oh. Nein, nein. Das geht nicht. Ich meine, das ist sehr nett von Ihnen und alles. Ich weiß das Angebot wirklich zu schätzen. Ehrlich. Aber ich … ich … kann einfach nicht.« Jennifer machte einen weiteren Schritt zurück und ließ die Hände sinken.
    »Verstehe.« Henry zog rasch Kuli und einen kleinen Notizblock aus der Tasche seiner schwarzen Hose. »Hören Sie, ich gebe Ihnen meine Telefonnummer«, sagte er, schrieb die Ziffern auf das oberste Blatt und riss es ab, »und falls Sie es sich anders überlegen, rufen Sie mich an. Es ist ein spezielles Satellitentelefon für den Dienst, sodass Sie keine Probleme haben sollten, mich zu erreichen, und Sie können jederzeit anrufen. Ganz egal, wie spät es ist. Sie können mich ruhig wecken. Haben Sie verstanden? Wenn Sie nicht einschlafen können und bloß mit

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