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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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erledigt.«
    »Feigling«, sagte Brianne im Gehen.
    »Echt tolle Schuhe«, rief Henry ihr nach.
    Brianne winkte mit einer Hand über dem Kopf, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »War nett, Sie kennenzulernen«, sagte Hayden und gab dem Park Ranger die Hand.
    »Sachte, sachte«, mahnte Henry, als Hayden überschwänglich seine Hand schüttelte. »Das nenn ich mal einen Händedruck.«
    »Tut mir leid. Ich wollte nicht …«
    »Schon gut. Ein kräftiger Händedruck bedeutet für gewöhnlich, dass man nichts zu verbergen hat.«
    Die Bemerkung schien Hayden zu verwirren. »Okay, ja, also … Ich habe nichts … zu verbergen, meine ich.«
    »Bist du da ganz sicher?«, neckte der Ranger ihn.
    Hayden wirkte verunsichert, so als hätte man ihn mit der Hand in der Keksdose erwischt.
    »Hey, Mann, war nur ein Scherz«, beruhigte der Ranger ihn.
    Trotzdem trat Hayden eilig den Rückzug an.
    Was war das jetzt, fragte Jennifer sich und betrachtete Henry, der Hayden nachsah. Im Profil wirkte der Ranger älter als von vorne, seine Nase breiter, sein Kinn kantiger und ausgeprägter. Wahrscheinlich war er etwa in ihrem Alter, schätzte sie und dachte, dass er erschöpft aussah, vielleicht sogar so müde, wie sie sich fühlte. »Ist ein bisschen spät für eine Patrouille, oder?«
    »Normalerweise schon. Aber wir wurden gebeten, ein paar Überstunden einzulegen.«
    »Aus irgendeinem besonderen Grund?«
    Ein besorgter Ausdruck huschte über das Gesicht des Rangers.
    »Nicht dass Sie verpflichtet wären, mir irgendwas zu erzählen«, fügte Jennifer sofort hinzu.
    »Nein, ist schon in Ordnung.« Er zögerte und rang erkennbar mit sich, ob er weitersprechen sollte. »Ein Mann wurde vermisst gemeldet«, sagte er nach einer längeren Pause.
    »Sie meinen David Gowan?«
    Henry wirkte überrascht. »Ja. Kennen Sie ihn? Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nein«, antwortete Jennifer hastig. »Wir haben letzte Nacht nur alle zusammen in dem Ferienhotel übernachtet und heute Morgen gehört, dass er verschwunden ist. Wurde er immer noch nicht gefunden?«
    »Noch nicht«, gab Henry zu. »Aber wenn er sich irgendwo in diesen Wäldern aufhält, wird er früher oder später auftauchen. Allerdings wohl kaum noch heute Nacht.« Er sah auf die Uhr. »Ich wollte eigentlich gerade Feierabend machen, als mir Brianne und Hayden über den Weg gelaufen sind. Und nur um Sie zu beruhigen, sie waren vollständig bekleidet.«
    Jennifer lächelte müde. »Das ist im Grunde auch nicht meine Sorge.«
    Jetzt musste Henry lächeln. Er verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und hatte es offenbar nicht eilig zu gehen. »Darf ich Sie fragen, in welcher Beziehung Sie zu Brianne stehen? Nicht dass Sie verpflichtet wären, mir irgendwas zu erzählen«, fügte er lächelnd hinzu. »Ich meine, ich frage nicht in offizieller Funktion oder so. Es ist bloß … Mein Gott, Sie sind wunderschön«, sagte er im nächsten Atemzug. »Tut mir leid, ich muss mich anhören wie ein Trampel. Wahrscheinlich kriegen Sie das ständig gesagt.«
    Jennifer schlug den Blick nieder und unterdrückte ein Lächeln. Es stimmte. Sie war diese Reaktion von Männern gewöhnt. Aber nach den letzten vierundzwanzig Stunden war es trotzdem nett, zur Abwechslung einmal positiv wahrgenommen zu werden. »Glauben Sie mir, das kann man gar nicht oft genug hören. Also, herzlichen Dank. Ich glaube, das habe ich gebraucht.«
    »Ist mir ein absolutes Vergnügen. Jederzeit.«
    »Brianne ist die Tochter meines Verlobten«, erklärte Jennifer, weil sie dachte, dass sie den Park Ranger besser von seinem Elend erlöste, bevor er sich allzu große Hoffnungen machte. Falls Henry Ambitionen hegte, mit ihr am Lagerfeuer zu kuscheln, war es jedenfalls unbedingt im Interesse aller Beteiligten, derlei Gedanken schnellstmöglich zu zerstreuen.
    Er nickte wissend. »Ich hatte schon eine Ahnung, dass Sie so was sagen würden.« Er starrte müßig in Richtung des Zeltplatzes und runzelte sichtlich verwirrt die Stirn. »Aber haben Sie nicht eben gesagt, Briannes Mutter wäre auch hier?«
    »Ja, stimmt.«
    »Haben Sie so eine Art ›Big Love‹-Ding laufen?«, bezog Henry sich auf eine alte populäre Fernsehserie über einen Mann mit mehreren Ehefrauen.
    Jennifer lachte laut. »Ich fürchte, besonders viel Liebe herrscht zwischen uns nicht. Weder hier noch sonst wo.«
    »Klingt immer interessanter.«
    »Ist es nicht, wirklich.«
    »Aber es geht mich nichts an.«
    »Ursprünglich war alles ganz anders geplant«, antwortete

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