Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)
jemandem reden wollen … was auch immer. Rufen Sie mich an. Okay?«
Jennifer steckte den Zettel in die Gesäßtasche ihrer Jeans. »Okay.«
»Und Sie sind sicher, dass alles in Ordnung ist?«
»Mir geht es gut.«
»Und das bleibt auch so, wenn ich gehe?« Es war beinahe so, als bäte er sie um Erlaubnis zu gehen, nachdem klargestellt war, dass sie nicht mit ihm kommen würde.
»Keine Sorge«, sagte eine Stimme. Hinter einer der Toiletten tauchte eine Gestalt mit einer karottenroten Stachelfrisur auf und kam auf sie zu. »Toto wird gut auf sie aufpassen.«
Scheiße, dachte Jennifer, als James ins Licht einer Laterne trat. »Wie lange verstecken Sie sich schon dort?«
»Ich habe mich nicht versteckt. Ich habe nur auf mein Stichwort gewartet.« James hielt Henry die Hand hin. »Officer Krupke, nehme ich an?«
Henry ignorierte die dargebotene Hand und sah James verwirrt an. »Verzeihung?«
»Mein Gott. Sagen Sie nicht, dass Sie nie West Side Story gesehen haben? Bitte sagen Sie mir, dass das nicht so ist.«
»Und wer sind Sie?«
»James Milford, offenbar auch bekannt als Toto. Der klischeehaft schwule Freund von Melissa Atkins, alias die böse Hexe aus dem Westen, und Valerie Rowe, auch bekannt als Evans Frau. Noch-Frau, wie wir sie gern nennen.« Er warf Jennifer einen eisigen Blick zu. »Das erwähnte Horrortrio. Und wie ich sehe, haben Sie Jennifer bereits kennengelernt, in manchen Kreisen auch liebevoll …«
»Okay, ich denke, das reicht mit den Spitznamen für einen Abend«, ging Melissa entschlossen dazwischen und drängte sich in die Mitte der kleinen Gruppe.
»Mein Gott«, jammerte Jennifer. »Sind denn alle da?«
»Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben Sie weggehen sehen und uns Sorgen gemacht, als Sie nicht zurückgekommen sind. Albern von uns.«
»Hören Sie, es tut mir leid, wenn Sie sich durch das, was ich gesagt habe, gekränkt fühlen?«
»Nur um das klarzustellen, es tut Ihnen nicht leid, es gesagt zu haben?«, fragte James.
»Ich war sauer. Das können Sie doch bestimmt verstehen.«
»Wieso? Nur weil ich schwul bin, muss ich noch lange nicht besonders sensibel sein.«
»Er ist eigentlich überhaupt nicht sensibel«, sagte Melissa.
»Danke«, sagte James.
»Er ist sogar ziemlich stieselig.«
»Oh, das sagst du nur so.«
»Finden Sie das witzig?« Henrys Geduld war offensichtlich aufgebraucht. »Ich meine, was zum Teufel soll das sein?«
»Schon gut«, sagte Jennifer. »Es ist meine Schuld. Ich habe es verdient.«
»Es ist nicht Ihre Schuld«, widersprach Henry.
»Doch, ist es. Es ist alles ihre Schuld«, beharrte James. »Ich muss jedenfalls mal. Wenn Sie mich also bitte entschuldigen …« Und mit diesen Worten verschwand er im nächsten Dixi-Klo.
»Der Abend wird immer besser«, stellte Melissa fest.
»Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen«, sagte Jennifer.
»Ich finde, das ist eine großartige Idee.« Melissa wandte sich an Henry. »Vielen Dank für all Ihre Mühe. Ich bin sicher, ab hier kommen wir auch allein zurecht.«
»Danke, Henry«, sagte Jennifer, bevor Henry protestieren konnte.
»Sie rufen an, wenn Sie mich brauchen?«
Jennifer klopfte auf die Gesäßtasche ihrer Jeans. »Ich habe Ihre Nummer«, sagte sie.
KAPITEL 17
»Machst du Witze? Sie hat dich die böse Hexe aus dem Westen genannt?« Val wusste nicht, ob sie mit ihrer Freundin gekränkt sein oder laut lachen sollte.
»Sie meinte, das sei lediglich eine Anspielung auf mein Faible für Schwarz gewesen, aber das habe ich ihr nicht abgekauft.«
»Sie hat tatsächlich gesagt ›eine Anspielung auf dein Faible für Schwarz‹?«, fragte Val erstaunt. »Das waren ihre exakten Worte?«
»Nein, natürlich nicht. Das sind meine Worte. Ich paraphrasiere. Aber darum geht es doch auch gar nicht.«
»Und sie hat James tatsächlich ›Toto‹ genannt?«
»Ich dachte, ihm würden die Augen aus dem Kopf fallen. Du hättest ihn sehen sollen. Du hättest ihn hören sollen. Der Hund , hat er ständig wiederholt. Sie denkt, ich bin der verdammte Hund? Jeder bei halbwegs Verstand erkennt, dass ich Dorothy bin, Herrgott noch mal . Und dann hat er angefangen, die Fersen zusammenzuschlagen und zu singen. Am schönsten ist es zu Hause. Am schönsten ist es zu Hause . Das allein war schon mehr als das Eintrittsgeld wert.«
Diesmal lachte Val nicht. »Ihr nehmt diese ganze Sache wirklich tapfer und mit viel Humor. Dafür stehe ich tief in euer beider Schuld.«
»Bitte, du schuldest uns gar nichts. Ich denke, das ist
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