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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hindurchgehen und doch noch mich treffen?
    Bastien fauchte.
    »Regel Nummer zwei ...« Gemächlich begann Adrien um uns herumzugehen. Er hinkte wirklich. Und mit jedem Schritt schien es schlimmer zu werden. »Töte gleich oder lass es ganz. Wenn du Katz und Maus spielst, bist du sonst am Ende vielleicht die Maus.«
    »Miau.« Julien lachte leise. Er hatte sich auf unserer anderen Seite ebenfalls in Bewegung gesetzt.
    Bastien sah hastig über die Schulter, als wisse er nicht, welchen der Zwillinge er eher im Auge behalten sollte. In dem Versuch, keinen von beiden aus dem Blick zu verlieren, drehte er sich um die eigene Achse mit ihnen mit - ohne mich loszulassen.
    »Ihr riskiert es nicht, dass Juliens kleinem Engel etwas passiert.« Die Klinge drückte sich fester gegen meinen Hals. Unwillkürlich keuchte ich auf. Dass ich erneut an seinem Arm zerrte, interessierte Bastien auch diesmal nicht.
    »Tatsächlich?« Adrien klang überrascht.
    »Sie ist dein Engel, nicht meiner«, korrigierte Julien gleichzeitig von der anderen Seite.
    Die beiden schritten weiter um uns herum - und zogen den Kreis unaufhaltsam enger. Bastien bewegte sich mit ihnen mit. »Wie bist du aus denHandschellen rausgekommen?«
    »Du hättest deiner kleinen Ratte sagen sollen, dass er jemandem wie mir nicht in die Augen sehen darf. Auch nicht für einen ganz kurzen Moment.« Julien schüttelte das rechte Handgelenk, um das jetzt beide Hälften lagen, ohne den Zug auf der Sehne auch nur eine Sekunde zu verringern. »Böser Fehler, Bastien. Ganz. Böser. Fehler.«
    Der knurrte.l
    »Wenn du das nächste Mal solche Spielchen spielst, Bruder, dann fass dich bitte kürzer. Zumindest wenn ich in die Sache verwickelt bin. Die kleine Ratte hatte nämlich wirklich keine Ahnung, wie man auch nur halbwegs richtig zubeißt«, murrte Adrien über Bastien und mich hinweg.
    »Entschuldige. Aber ich wollte einfach zu gerne erfahren, warum Gérard sich plötzlich so sehr für Bastiens Engel interessiert.« Mit einem Schulterzucken wandte er seine Aufmerksamkeit wieder ganz uns zu.
    »Was hätte Gérard wohl dazu gesagt, wenn du nur mit ihr in Marseille aufgetaucht wärst? Und dann auch noch, ohne zu wissen, wo das Blut ist.« Julien schnalzte mit der Zunge. »Wie ärgerlich. Du hättest das Fragenstellen wirklich ihm überlassen sollen, mon ami.«
    »Er ist bedeutend besser darin, Antworten zu bekommen. - Und weniger ... plump«, stimmte Adrien seinem Bruder zu.
    Neben meinem Ohr klangen Bastiens Atemzüge
    allmählich leicht gehetzt. Ein ums andere Mal warf er einen Blick über die Schulter, als suche er einen Fluchtweg. Langsam wurde mir schwindlig.
    Unvermittelt machte Julien einen Schritt in den Kreis hinein, den die beiden um uns zogen. Rasch wich Bastien zurück - und kam dabei Adrien gefährlich nahe.
    »Glaubst du ernsthaft, du hast eine größere Chance, wenn du dich hinter ihr versteckst?« Adrien tste und wich einem Stahlpfeiler aus. Sein Hinken war noch schlimmer geworden.
    Wieso waren wir wieder unter dem Portalkran? Waren Bastien und ich zuvor nicht bereits unter ihm durchgekommen? Ich hatte anscheinend komplett die Orientierung verloren.
    »Zeig ein klein wenig Rückgrat. Wir sind beide nicht in der allerbesten Verfassung. Vielleicht hast du uns ja genug entgegenzusetzen, um uns los-«
    Ich schrie erschrocken auf, als Bastien mich abrupt vorwärtsstieß, auf Julien mit seinem Bogen zu. Eine Sekunde lang rechnete ich damit, im nächsten Moment den Pfeil in mir zu haben, doch da packte Julien mich schon, schlang die Arme um mich, drehte sich mit mir weg und zerrte mich hinter den Pfeiler, dem Adrien kurz zuvor ausgewichen war, und auf die Knie. Er ließ mir keine Zeit, Luft zu holen, bevor er mich küsste. Erlöst, verzweifelt, hilflos, hungrig. Immer wieder. Dazwischen keuchte er meinen Namen. Wieder und wieder. Nur am Rand registrierte ich, dass der Bogen neben uns lag. Ich klammerte mich an ihn. Sein Hemd war über der Brust feucht von seinem Blut. Es war mir egal. Ich hatte ihn wieder. Er war ebenso außer Atem wie ich, als er mich nach einem letzten erleichterten Kuss an sich zog. Das Blut an seinem Hals war getrocknet. Dann endlich verstand ich auch, was er zusammen mit meinem Namen immer wieder beinah panisch hervorstieß. »Ich liebe dich. Alles andere war gelogen. Glaub kein Wort davon. Keines! Versprich es mir! Versprich es!«
    Ich krallte die Finger fester in sein Hemd. Schüttelte den Kopf. Ohne zu wissen, ob ich lachen oder weinen

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