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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Wucht gegen die Kiste unter Adrien. Sein - und ihr - Keuchen ging in meinem »Nein!« unter. Das Letzte, was ich sah, war Julien, der mit einem gellenden Schrei aus der Dunkelheit heraus auf seinen Bruder zustürzte. Dann hatte Bastien mich bereits rücklings aus der Halle gezerrt.
    Wie betäubt hing ich sekundenlang in seinem Arm. Adrien war gefallen. Ein Wimmern saß in meiner Kehle. Ich würgte es hinunter. Zusammen mit dem Kloß, der sie mir zuschnürte. Bastien hatte Adrien umgebracht. O
    Gott, Julien. Das alles war meine Schuld. Blind stolperte ich hinter Bastien her. Meine Schuld. - Wann hatte er mich wieder runtergelassen, damit ich selbst lief?
    Irgendwo klirrte Glas. Adrien wäre noch am Leben, wenn es mich nicht gäbe. Auf der Seite des Docks, die noch betrieben wurde, piepte eine Maschine. Ein Ruck an meinem Arm. Es ging um eine Ecke. Über unseren Köpfen ein Stahlskelett.
    »Komm schon.«

    Bastiens Stimme. Bastien. - Bastien, der Juliens Bruder ermordet hatte. Auf die gleiche Weise wie damals Gérard ihre Eltern hatte ermorden lassen. Kreischend stürzte ich mich auf ihn.
    Im ersten Moment war er so überrascht, dass ich es sogar schaffte, ihm die Fingernägel durchs Gesicht zu ziehen. Dann hatte er mich bereits wieder gepackt und hielt mich erneut rücklings an sich gepresst. Und wie schon zuvor schlug und trat ich wie eine Besessene um mich. Ob ich ihn traf, wusste ich nicht. Es war mir irgendwo auch egal. Ich wusste nur eins: Ich würde mich nicht einfach wie ein Lamm zur Schlachtbank - sprich, nach Marseille - schleifen lassen. Nicht, nachdem er Adrien umgebracht hatte. Nicht, nachdem er Julien den Einzigen genommen hatte, der ihm von seiner Familie geblieben
    war.
    Ich
    hatte
    ihm
    vielleicht
    nichts
    entgegenzusetzen,
    aber
    ich
    würde
    es
    ihm
    nichtsdestotrotz so schwer wie möglich machen.
    Fluchend und grunzend schleppte Bastion mich weiter. Sein Arm lag inzwischen so eng um mich, dass ich keine Luft mehr bekam. Meine Schreie waren zu einem abgewürgten Japsen geworden. Wahrscheinlich hätte er mir trotzdem gerne den Mund zugehalten, aber er brauchte beide Hände, um mich zu bändigen. Die Haare hingen mir wirr ins Gesicht. Er zuckte zusammen, als ich ihn mit Wucht am Schienbein trat - und blieb unvermittelt stehen. Vor uns erklang ein leises Lachen: hart, kalt und böse. Ich verstummte und hob denKopf. Bastien knurrte. Wieder das Lachen.
    »Nicht so sanftmütig, wie du dachtest, der kleine Engel, was?«, kam es aus der Dunkelheit.
    »Julien.« Bastien zischte seinen Namen nur.
    »Julien!« Plötzlich war mir nach Lachen zumute. Ich wusste nicht, wie er es geschafft hatte, vor uns zu gelangen. Es zählte nur, dass es so war. »Jetzt bist du dran, Arschloch«, kicherte ich. Ich war so nah an der Hysterie, wie man nur sein konnte. Und ich fühlte mich fantastisch dabei.
    »Schwimmen dir die Felle davon? Wolltest du Gérard wenigstens diese eine Trophäe bringen, nachdem du dein Versprechen bezüglich Adrien und mir nicht halten konntest, mon ami? «Gemächlich vertrat Julien uns endgültig den Weg. Er hielt seinen Bogen wieder in der Hand. Ein Pfeil lauf auf der Sehne.
    Bastien zog mich vor sich, während er zugleich das Messer aus der Tasche zerrte und es mir erneut an die Kehle hielt. Julien hob den Bogen und spannte ihn in der gleichen Bewegung.
    »Du schießt nicht durch sie hindurch, um mich zu treffen.« Die Klinge an meinem Hals schien mehr dazu gedacht,
    mich ruhig zu halten, als Julien einmal mehr mit der unausgesprochenen Drohung zu erpressen, mir die Kehle durchzuschneiden.
    »Er nicht. Aber ich«, sagte jemand hinter uns. Die Stimme klang rau - und trotzdem war die Ähnlichkeit zu Juliens unverkennbar. Adrien!
    Bastien fuhr herum.|
    Er schritt auf uns zu, langsam. Eine Waffe schien er auf den ersten Blick keine zu tragen. Nicht dass ich bei diesem Licht viel erkennen konnte. Hinkte er tatsächlich leicht? Wenn ich bedachte, wie oft Philip von ihm getrunken hatte, war es vermutlich ein kleines Wunder, dass er sich überhaupt auf den Beinen halten konnte - Ganz abgesehen davon, war ich bis eben davon ausgegangen, dass er gar nicht mehr lebte.
    »Regel Nummer eins, Bastien ...« Adrien sprach beinah sanft. Ein paar Meter von uns entfernt blieb er stehen. »Vergewissere dich immer, dass das Genick auch wirklich gebrochen ist.«
    »Immer.« Bekräftigte Julien hinter uns.
    Warum schoss er nicht? Jetzt, da Bastien ihm den Rücken zudrehte. Hatte er Angst, der Pfeil konnte durch Bastien

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