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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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die Tür. Es war, als hätte sie direkt davor gewartet, dass das Wasserrauschen endete, und ihm gerade so viel Zeit gelassen, wie er ihrer Meinung nach in seinem Zustand brauchte, um aus der Dusche zu kommen und sich zu bedecken. Das »Ja« war noch nicht ganz über seine Lippen, als er die Klinke schon hörte. Dann rappelte und raschelte es beim Waschbecken. Das Pochen in seinem Kiefer erwachte erneut.
    »Ich habe Ihnen mein Bett frisch bezogen.« Die Hand ausgestreckt drehte er sich zu ihr um.
    »Sorgt dafür, dass er nicht wieder auftaucht.«
    Wenn er zu lange an einem Ort blieb, würden sie ihn finden. Nicht einen Tag hatte er an derselben Stelle verbracht, seit er sich wieder halbwegs bewegen konnte. Er war nur noch in dieser Gegend, weil da dieses Gefühl war ... Dieses Gefühl, dass er etwas tun musste ... hier... irgendwo ... »Ich kann nicht ...«
    »Es ist mitten in der Nacht.« Sie stand ganz dicht vor ihm. Hastig machte er einen Schritt zurück, stieß gegen etwas, das über den Boden scharrte. »Und Sie können noch immer nichts sehen. Nur heute Nacht. Bis morgen sollte es Ihren Augen wieder besser gehen. - Bleiben Sie nur heute Nacht.«
    »Und wenn ich ebenso ein kranker Freak bin wie dieser Kerl, der ...« In seinen Eingeweiden verwandelte sich das Brennen allmählich wieder in hochzüngelnde Flammen.
    »Das sind Sie nicht.« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab. So ;jemand hätte mir nicht geholfen. Vor allem nicht in einem solchen Zustand.«
    »Das wissen Sie nicht.« Sie hatte keine Ahnung ...
    »Dann riskiere ich es. Und wenn Sie darauf bestehen, lege ich ein Tranchiermesser neben mein Kissen - Bitte!«
    Nicht nur eine Dusche, auch ein paar Stunden in einem richtigen Bett ... Sie hatten ihn in der ganzen Zeit nicht gefunden, warum sollten sie es ausgerechnet jetzt, ausgerechnet heute Nacht tun? Ein Bett! Es war nur für ein paar Stunden. »Ich ... Wenn die Sonne aufgeht, muss ich fort sein.« Er konnte nur beten, dass er keinen Fehler beging.
    »Wenn es sein muss ... einverstanden. Ich finde heraus, wann das ist, und wecke sie vorher, falls sie nicht von selbst aufwachen.« Ihre Hände legten sich auf seine Brust. Abermals dirigierte sie ihn behutsam zu seinem Sitz. »Ich will nur noch schnell nach Ihren Verletzungen sehen, dann bringe ich Sie in mein Zimmer.« Wasser war aus seinen Haaren geronnen. Sie tupfte es ab, hielt aber inne, als er sich anspannte und zur Seite lehnte. Er spürte ihre Fingerspitzen auf seiner Kopfhaut, an dem kaum verheilten Riss darin. Eine ganze Zeit hatte es sich so angefühlt, als sei der Knochen darunter nicht mehr heil. Ihr Geruch so dicht bei ihm fachte das Pochen in seinem Kiefer noch mehr an. Das Feuer schlug höher, stieg in seine Adern. Beinah hätte er die Hand nach ihr ausgestreckt. Hastig krallte er sie in das Handtuch um seine Hüfte. Langsam holte sie Atem, stieß ihn wieder aus.
    »Sie müssen einen Schutzengel haben, dass Sie noch am Leben sind«, flüsterte sie, wandte sich dem Waschbecken neben ihm zu und kramte in dem, was sie offenbar zuvor dort hineingestellt hatte. Gleich darauf tupfte sie etwas scharf Riechendes zwischen seine Haare, den Hinterkopf hinunter und weiter den Nacken entlang.
    »Das ist Grannys Spezial-Wundsalbe. Ausgiebig erprobt bei jeder nur erdenklichen Verletzung, die man sich auf einem Rummel zuziehen kann. Außerdem bei meinen aufgeschlagenen Knien«, erklärte sie leichthin und arbeitete sich weiter über seine Schultern zum Rücken vor. Die Anspannung in der Tiefe ihrer Worte entging ihm nicht. Irgendwann tauschte sie die lindernde Salbe gegen eine Jodtinktur. Mehr als einmal zuckte er unter dem Wattestäbchen weg, wenn sie eine der Wunden damit berührte. Die ganze Zeit über arbeitete sie schweigend, nur bei diesen Gelegenheiten murmelte sie beruhigende Worte. Nein, mehr Laute als Worte. Fast kam er sich dabei tatsächlich wie ein verwundetes Tier vor, das sie beruhigen wollte: Es wirkte. Nur das Pochen in seinem Kiefer und das Feuer in seinem Inneren gingen nicht zurück. Zuletzt verarztete sie seine gebrochenen Rippen. Und auch wenn die Fixierbinde eng und fest um seinen Oberkörper lag, konnte er jetzt leichter und mit weniger Schmerzen atmen.
    Den Weg durch den schmalen Flur bis zu ihrem Zimmer bewältigte er an ihrer Hand. Und auf dieselbe Weise wie zuvor im Bad »zeigte« sie ihm auch hier die Kommode mit den vorstehenden Ecken auf der einen Seite und das Geländer, das sich zur Treppe hm nach unten öffnete, auf

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