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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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versichert, dass es natürlich in Ordnung war, in der stummen Hoffnung, dass ich nicht genau aus jenem Albtraum
    aufschreckte,

der
    mich
    gerade
    wieder
    heimgesucht hatte. So wie in der ersten Nacht hier, die ich allein in meinem Bett verbracht hatte. Der Albtraum, in dem ich im Feuer gefangen war, Blut meinen Mund füllte und gleichzeitig aus einem Loch in meinem Hals lief. Der Albtraum, dem ich nur entkommen konnte, wenn ich mich fest an Julien schmiegte und mich selbst daran erinnerte, dass mir nichts geschehen konnte, solange er da war. Müde strich ich mir die Haare zurück. Ich wusste nicht, wann er gegangen war. Ebenso wenig konnte ich sagen, wann er zurückkommen würde. Genau genommen hatte er mir versprochen zurück zu sein, bevor ich wieder aufwachte. Mit einem unterdrückten Seufzen ließ ich mich zurückfallen und zog die Decke unters Kinn. Auch wenn ich bezweifelte, dass es mir gelingen würde, ohne Julien wieder einzuschlafen, wollte ich es zumindest versuchen. Eine halbe Ewigkeit später umklammerte ich noch immer sein Kissen und starrte in die Dunkelheit. Schließlich gab ich es auf, quälte mich aus dem Bett und machte mich nur im Nachthemd auf den Weg in die Küche. Vielleicht würde ein Glas Wasser oder Milch mir dabei helfen, wieder einzuschlafen. Ohne Licht tappte ich die Treppe hinunter. Der Mond ließ die polierten Stufen zu beiden Seiten des Teppichläufers glänzen. Die Hand noch auf dem geschnitzten Pfosten zögerte ich jedoch auf dem letzten Tritt, als ein kalter Luftzug mich überraschend frösteln ließ. Plötzlich pochte mir das Herz in der Kehle. Unwillkürlich ging meine Hand zu dem Verband an meinem Hals. Julien hatte die Türen und Fenster im Erdgeschoss wie jeden Abend geschlossen ...
    »Ich bin es. Hier.« Die Stimme kam aus dem hinteren Teil des Hauses. Schlagartig wich meine aufkeimende Panik Erleichterung. Rasch durchquerte ich die kleine Halle mit ihren, bis auf eine Ausnahme, dunkel getäfelten Wänden und betrat das hintere Wohnzimmer. Es war verlassen, doch die zweiflügelige Glastür, die auf die Veranda hinausführte, stand offen.
    Julien lehnte an einer der gedrechselten Säulen, die das Dach der Veranda trugen, und sah zum Wald hin, zwischen dessen Wipfeln der Mond stand. Als ich durch die Tür trat, streckte er die Hand nach mir aus, ohne sich umzudrehen. Ich ergriff sie, schmiegte mich an ihn und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
    »Und?«, wagte ich irgendwann bang in die Stille hinein zu fragen.
    »Es war ein Autounfall. Ich kann gut verstehen, dass man ihn bisher noch nicht identifizieren konnte. Kein schöner Anblick.« Er schaute auf mich herunter und seine quecksilbernen Augen glänzten im Mondlicht seltsam fahl und dunkel zugleich. »Aber es war nicht Adrien!« Die Erleichterung in seiner Stimme war deutlich zu hören. Ich drückte seine Hand. »Hast du noch eine andere Spur?«
    Nach einem kurzen Zogern fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. »Nein. - Was tust du eigentlich hier unten?« Missbilligend blickte er auf meine nackten Füße.
    »Wir haben Oktober! Du wirst dir den Tod holen. Die Ärzte haben gesagt ...«
    Ich ließ ihn nicht ausreden. »Sie haben nichts davon gesagt, dass du mich wie eine Invalide behandeln oder in Watte ersticken sollst.«
    Eine seiner schwarzen Brauen hob sich. »Ach?«
    Wenn Julien wollte, konnte er unglaublich ätzend klingen. »Ich kann mich aber auch nicht daran erinnern, dass die Rede davon war, mitten in der Nacht barfuß und nur im Nachthemd durchs Haus zu laufen. Deine Hand ist eiskalt.« Er ließ das Objekt seines Missfallens los und nahm mich stattdessen ohne Vorwarnung in einer fließenden Bewegung auf die Arme.
    »Was soll das? Lass mich wieder runter!«,
    protestierte ich ärgerlich und stemmte beide Hände gegen seine Brust. Julien verstärkte seinen Griff nur. Hatte ich ernsthaft geglaubt, mich gegen seinen Willen von ihm frei machen zu können? Lieber Himmel, inzwischen sollte ich es wirklich besser wissen. Der böse Blick, mit dem ich ihn fixierte, interessierte ihn nicht im Geringsten. Ungerührt ging er ins Haus zurück, kickte die Glastüren zu und drückte den Riegel mit dem Ellbogen nach unten, bis er ins Schloss schnappte, ehe er sich auf den Weg in den ersten Stock machte - als hätte ich nicht viel mehr Gewicht als ein Kind. Ich gab meine Gegenwehr auf. »Verrätst du mir, was das wird?«, fragte ich dafür bissig.
    »Ich bringe dich wieder ins Bett.« Seine Schritte verursachten auf der Treppe

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