Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
ab, den er so erreichen konnte. Obwohl ich wieder und wieder gefragt hatte, hatte er mir bisher nicht erzählt, was geschehen würde, wenn sie herausbekamen, dass er hier bei mir war. Und genau das machte mir Angst - wie so vieles andere, was er nicht preisgab.
    Seine Hand auf meinem Rücken war unendlich beruhigend. Irgendwann schlief ich doch ein.

    Rüde wurde ich von einem Handy geweckt. Bis ich - verschlafen, wie ich war - die Melodie endlich einordnen konnte, war Julien schon aus dem Bett, hatte den Störenfried aus seiner Hosentasche gezerrt und war rangegangen, einen Moment lauschte er, dann nickte er schließlich.
    »Natürlich. Das ist kein Problem. Wir sind da. ... Ich sage es ihr. ... Ja, natürlich auch das. ... Bis später!«
    Ich setzte mich auf, als er das Handy zuklappte.
    »Was sagst du mir?« Müde rieb ich mir die Augen.
    »Dass Fürst Vlad den Termin mit Samuels Anwalt kurzfristig auf heute Nachmittag verlegen musste und dass sie um vier Uhr hier sein werden.« Er schob das Handy in die Hosentasche zurück.
    »So früh?« Unwillig warf ich einen Blick auf meine Uhr und erschrak. Kurz nach halb sieben. Draußen wurde es bereits hell. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich tatsächlich so lange geschlafen hatte.
    Julien sah mit leisem Spott auf mich herab. Ich verzog das Gesicht, kroch aus dem Bett und verschwand ins Bad. Vor dem Spiegel schnitt ich mir selbst eine Grimasse und fragte mich wieder einmal - wie eigentlich jeden Morgen was Julien nur an mir finden mochte. Dass er jede haben konnte, die er wollte - ausnahmslos! hatte er seit seinem Auftauchen an der Montgomery High mehrfach bewiesen. Aber was tat er? Er nahm mich. Zugegeben, wir hatten ein paar Anlaufschwierigkeiten gehabt: Wir hatten es tatsächlich geschafft, an einem Tag zusammenzukommen, uns gleich wieder zu trennen und wieder zusammen-zukommen. Aber dafür war nicht der Umstand verantwortlich gewesen, dass Julien mich nicht liebte. Ganz im Gegenteil.
    Ich brachte die morgendliche Routine hinter mich - mit einem Verband am Hals zu duschen ist eine Kunst - und tappte dann in mein Zimmer zurück. Nur um wie jeden Tag vor dem gleichen Problem zu stehen: Was sollte ich anziehen? Oh, der Inhalt meines Kleiderschrankes hätte jede Millionärstochter vor Neid erblassen lassen, aber die meisten der Sachen hatte mein Großvater Radu für mich besorgt, während ich noch im Krankenhaus lag. Und ich wurde den Verdacht nicht los, dass er in einem halben Dutzend römischer Edelboutiquen einfach alles gekauft hatte, was es von der neusten Kollektion in meiner Größe gab. Die Teile waren wahnsinnig edel und unglaublich schick - nur leider absolut nicht für die Highschool geeignet.
    Zum Glück schien mein Großonkel Vlad ein deutlich besseres Gespür dafür zu haben, was meinem Stil entsprach, sodass ich auch heute wieder zu den Stücken griff, die von ihm stammten.
    Als ich schließlich in einem knapp knielangen Rock und einer dünnen Bluse über einem T-Shirt in die Küche kam, wartete wie jeden Morgen mein Frühstück schon auf mich: Toast, Butter, Marmelade, Wurst, Käse, Gurkenscheiben, Eier - heute waren es Rühreier mit Kräutern Orangensaft - und Tee. Julien war eine fürchterliche Glucke.
    Ich beäugte den Tisch. »Was gefällt dir an meiner Figur eigentlich nicht?«
    Als er das erste Mal für mich Frühstück gemacht hatte, hatte ich ihn vollkommen baff gefragt, wie es kam, dass er so etwas konnte. Er hatte mich mit diesem arroganten Blick bedacht, für den ich ihn regelmäßig erwürgen konnte, und mir erklärt, dass ein banales Rührei auch für jemanden wie ihn keine Kunst sei. Dennoch war es für mich immer noch ein seltsames Gefühl, allein zu essen, während er nur stets nur dabei zusah.
    Mein Freund und Leibwächter legte den Kopf schief.
    »Muss ich diese Frage verstehen?« Er lehnte nur in Jeans rücklings an der Arbeitsplatte neben dem Spülbecken und hielt eine dieser großen Milchkaffee-Tassen in den Händen, aus der Dampf aufstieg. Sein Frühstück.
    »Wenn du versuchst mich zu mästen, muss ich dir zu dünn sein.«
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, stellte er seine Tasse zur Seite und kam langsam auf mich zu, bis ich zwischen ihm und der Tischkante gefangen war.
    »Ma chère demoiselle ...« Juliens Hände glitten federleicht von meinen Rippen abwärts über meine Taille bis zu meiner Hüfte, wo sie liegen blieben, »... du bist, so wie du bist, ganz genau richtig für mich. Aber seit wir zusammen sind, neigst du dazu,

Weitere Kostenlose Bücher