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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Wehr zwischen Ästen und Abfall zu sich gekommen war, schien - abgesehen
    von

Bildern,
    die
    kaum
    mehr
    als
    Momentaufnahmen waren, oder Satzfetzen - nicht zu existieren.
    Aber er war dankbar dafür, dass er die ausgeblichene Jeansjacke hatte mitgehen lassen, die am Rand des Trailerparks zusammen mit Socken und Unterwäsche vergessen auf einer Leine gehangen hatte. Sie war nicht besonders dick, eigentlich schon viel zu dünn für diese Jahreszeit. Doch sie hielt die kalte Nachtluft besser ab, als es nur sein Hemd getan hatte. Zudem wäre er ohne sie bedeutend auffälliger gewesen.
    Über eine Stunde hatte er an der Busstation das gute Dutzend Männer beobachtet, die jeden kontrollierten, der in einen der abfahrenden Busse stieg; aus der Dunkelheit hinter einem stillgelegten, mit schreiend bunten Farben besprühten Bus heraus. Einige trugen Gewehre, andere waren mit Knüppeln bewaffnet. Jeder, der auch nur annähernd seine Größe und Haarfarbe hatte, wurde von ihnen rüde aufgehalten und offenbar nach irgendwelchen Papieren gefragt. Ein junger Mann hatte es gewagt, zu protestieren. Er war kurz darauf mit blutender Nase in seinen Bus gestiegen.
    Es war fast erschreckend gewesen, welche Wirkung Caithérines Blut - nein, Kathleens; wenn er sich nicht konzentrierte, verwechselte er die beiden Namen noch immer - auf ihn hatte. Bis vor ein paar Tagen hätte er nicht einmal auf die Hälfte der Distanz irgendetwas zuverlässig und scharf erkennen können. Und jetzt!
    Seine Sinne waren scharf, fast wie die eines Raubtieres. Sogar das zäh gewordene Öl im Motor des Busses und den winzigen Rest Benzin im Tank hatte er wahrnehmen können. Ein paarmal hatte der ein oder andere der Männer das Aussehen eines der Angehaltenen anscheinend mit einem Bild verglichen. Wenn es tatsächlich ihn darstellte ... Woher wussten sie, wie er aussah? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Cathé... Kathleen ihnen eine Beschreibung von ihm gegeben hatte. Vor allem nicht so schnell. Aber wer dann? - Letztlich war es nicht wichtig. Wichtig war nur, dass di eMänner offenbar nicht vorhatten, ihre Suche in der nächsten Zeit einzustellen, und es somit auf diesem Weg kein Entkommen für ihn gab. Also hatte er sein Versteck aufgegeben und war das kurze Stuck in die Stadt zurückgegangen. Seitdem strich er durch die Straßen, ruhelos, angespannt. Die Kälte hatte den Sehmerz in seinem verletzten Bein wieder stärker werden lassen. Auch das Ziehen in seinem Nacken war abermals schlimmer geworden und drohte jetzt zu den nur zu vertrauten Kopfschmerzen zu werden. Zu allem Überfluss nagte die Gier nach Blut erneut m seinen Eingeweiden. Er schob die Hände unter die Achseln, um sie zu wärmen, zog die Schultern hoch und wich einem Pärchen aus, das Arm in Arm vor den Schaukästen eines Kinos stand.
    Wenn er die Stadt verlassen wollte, würde er das wohl zu Fuß und am besten quer durch den Wald tun müssen. Aber wie es schien, war er dazu gezwungen, zuvor noch einmal das Blut eines Menschen zu trinken. Allein der Gedanke genügte, um das Pochen in seinem Oberkiefer zurückkehren zu lassen. Er biss die Zähne zusammen. Vampir... Das Wort, das Kathleen benutzt hatte. Sosehr er sich auch bemühte ... es blieb für ihn noch immer leer. Dabei begegnete es ihm überall in der Stadt: Vampir- Partys, Vampir-Kostüme ... Sogar das Kino hier warb mit einer langen »Vampir Nacht«. Aber auch wenn er das alles sah ... etwas daran fühlte sich falsch an.
    Abrupt blieb er stehen. Am Ende des Blocks bog gerade eine Gruppe Männer um die Ecke. Im Licht einer Straßenlaterne glänzte ein Gewehrlauf. Einer von ihnen schulterte einen Baseballschläger, während seine Begleiter einen jungen Mann anhielten.
    Er drehte sich weg, gab vor, das Plakat in dem Kinoschaukasten zu betrachten. Der junge Mann bekam noch einen Schubs, dann setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Die Straße herauf. Auf ihn zu. Verdammt!
    Wenn er sich einfach umwandte und vor ihnen herging, war es ziemlich wahrscheinlich, dass sie doch irgendwann zu ihm aufschlossen und ihn anhielten. Das Pärchen hatte sich offenbar für einen Film entschieden. Noch immer eng umschlungen gingen sie zur Kasse an der gegenüberliegenden Ecke des Eingangs. Er entschied sich, ihnen unauffällig zu folgen. Die Hände in die Taschen der Jacke vergraben wartete er, während die beiden bezahlten und dann in das Kino- Foyer hineingingen, auf eine der Türen weiter hinten zu. Die Schritte der Jäger kamen näher, ihre Stimmen

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