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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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verhindern, dass sich ein anderer als dein Herr und Meister an deiner Kehle labt.«
    »Herr und Meister?« Um ein Haar hätte ich losgeprustet. »Ich glaube, darüber müssen wir uns noch mal unterhalten - nach diesem Ball.« Ich loste mich aus seinen Armen. »Wollen wir?«
    »Die Kutsche steht bereit, Princessa.« Julien verbeugte sich schwungvoll, legte meine Hand in seine Armbeuge und führte mich die Treppe hinunter. Bei den letzten Stufen hingen unsere Jacken über dem Geländer - oder zumindest das, was ich dafür gehalten hatte. Ich fragte nicht, woher das lange Samtcape stammte, das er mir gekonnt um die Schultern legte und am Hals zusammenband. Er selbst glitt in einen dunklen Ledermantel, bei dessen Anblick ich unwillkürlich an eine gewisse Vampirjäger-Trilogie denken musste. Ich verbiss mir ein Grinsen und musterte ihn übertrieben eingehend von Kopf bis Fuß.
    »Klischee-Vampir«, sagte ich dann todernst und nickte gewichtig. Die Antwort war ein gefährlich schmaler Blick, ehe Julien auf die Haustür hinter mir wies. »Du. Raus da!«
    Ich schüttelte lachend den Kopf, wandte mich so schwungvoll um, dass das Cape um mich wirbelte, und befolgte seinen Befehl.
    Wie nicht anders zu erwarten stand die Vette direkt vor dem Eingang. Julien half mir, mich, mein Kleid und das Cape auf den Beifahrersitz zu sortieren, bevor er meine Tür zuschlug und um die Schnauze herum auf die Fahrerseite ging, wo er selbst auf denSitz glitt. Der Motor der Vette sprang mit seinem gewohnten Schnurren an und Julien fädelte den Wagen mit der üblichen Gelassenheit in denSamstagabendverkehr ein, als wir von der Einfahrt auf die Straße bogen.
    Auf dem Schulparkplatz wimmelte es von Geistern, Hexen, Zombies, toten - und noch lebenden - Präsidenten und Politikern, Cheerleadern, Kätzchen und allen nur erdenklichen skurrilen Gestalten. Ein Ölscheich wäre Julien beinah bei dem Versuch, Batgirl einzuholen, in die Vette gelaufen, und dann mussten wir warten, bis etwas, das aussah wie ein halber Apfel, seine Kerne wieder eingesammelt hatte, ehe wir weiterfahren konnten.
    Natürlich
    war
    der
    Parkplatz
    bereits
    weitestgehend voll und ich stellte mich schon auf einen längeren Fußmarsch in Riemchenpumps ein, als Julien mir einen kurzen Seitenblick zuwarf, ein Stück zurücksetzte und in eine schmale Durchfahrt einbog, die auf dem Lehrerparkplatz endete.
    Mein langsames Atemholen, während er den Motor abstellte, quittierte er mit einem Grinsen. Zumindest war er nicht so dreist gewesen, die Vette direkt unter einer der Laternen zu parken, sondern hatte sie in einer nicht ganz so gut ausgeleuchteten Ecke abgestellt. Trotzdem ersparte er mir damit gut ein halbes Dutzend Mal Umknicken auf den so wunderbar uneben gepflasterten Schulgeländewegen.
    Er half mir aus dem Wagen, nahm mich auf die Arme - und stieg mit mir über die niedrige Hecke, die den Lehrer parkplatz einfasste. Damit bewahrte er mich sogar vor dem Weg bis zum nächsten Durchgang.
    Die Turnhalle war in schummriges Licht getaucht, nur in der Mitte, wo wir Platz für die Tanzfläche gelassen hatten, sorgten ein paar Spotlights für mehr Helligkeit. Irgendwer hatte sich denSpaß erlaubt, zusätzlich künstliche Spinnweben direkt im Eingang zu verteilen, sodass jeder, der größer war als ich, sich ducken musste, um das klebrige Zeug nicht im Gesicht oder in den Haaren zu haben. Ich hatte unsere Dekorationen bisher nur bei Tageslicht gesehen, und auch wenn ich es nicht erwartet hätte: Bei dieser Beleuchtung sahen sie richtig cool aus.
    Julien ging zur Kasse, um unseren Eintritt zu bezahlen - nicht ohne zuvor sein Handy in die Hosentasche zu schieben -, während ich unsere Mäntel zur Garderobe brachte. Die beiden Mädchen, die hinter dem Tresen aus Strohballen herumwuselten, schienen sich in ihren Katzenkostümen mit den wippenden Schwänzen ziemlich wohlzufühlen und ließen nach jedem Satz ein »Miaauu« hören. Wie lange sie das wohl durchhielten? Ich nahm einer von ihnen unsere Bons aus den rot lackierten Krallen, drehte mich um - und stand Kleopatra gegenüber. Ganz in Gold und ein altägyptisch angehauchtes weißes Gewand gekleidet, starrte Cynthia mich an, als hätte ich gerade versucht Caesar und Marcus Antonius gleichzeitig zu verführen. Der Typ neben ihr im Vogelscheuchen-Kostüm gaffte zumindest mit offenem Mund. Den beiden Cheerleadern hinter ihr erging es ebenso. Cyn fing sich bedeutend schneller als ihr Gefolge.
    »Findest du das nicht ein bisschen overdressed,

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