Das Herz des Eisplaneten
Anpassungen, die durch den Kontakt mit Petaybee entstanden.«
»Tatsächlich? Gibt es dafür Beweise?«
»Sean sagt, daß Untersuchungen bei sämtlichen ausgewachsenen Petaybee-Bewohnern ähnliche Anomalien zutage bringen werden.«
»Ich verstehe. Dann können wir wohl Sighdu und die andere Frau daraufhin untersuchen, nehme ich an.«
»Das können Sie auch, aber Sie müssen sie so schnell wie möglich nach Petaybee zurückbringen und die Untersuchungen hier unten durchführen. So, wie ich es verstanden habe, sorgen die Anpassungsmechanismen dafür, daß die Bewohner zwar für einen kalten Planeten geeignet sind, daß ihnen aber Temperaturen, die Sie als normal empfinden, außerordentliches Unbehagen bereiten. Und Recyclingluft dürfte Viren und Bakterien enthalten, denen ihr Immunsystem nicht gewachsen ist. Das war die Ursache für den Tod von Lavelle Maloney, und die beiden anderen könnten auch bald daran umkommen, wenn sie nicht wieder hierher verbracht werden.«
Bevor er etwas einwenden konnte, fuhr Yana fort: »Torkel, solange die Firma keine Möglichkeit hat, das hochempfindliche Immunsystem an die vielen freigesetzten Viren und Bakterien auf Satelliten oder anderen Planeten anzupassen, wäre eine Umsiedlung, wie die Firma sie plant, so etwas wie ein Völkermord.«
»Das ist aber eine ziemlich dramatische Schlußfolgerung aus der Obduktion einer einzigen Petaybee-Bewohnerin, die man von ihren Planeten geholt hat, Yana. Außerdem sind es die Bewohner von Petaybee selbst, die diesen Schritt erforderlich machen, nämlich durch ihre Guerilla-Sabotage unserer geographischen und geologischen Erkundungsexpeditionen.«
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Yana hob zynisch die Augenbraue. »Auf Petaybee gibt es keine Guerilleros, Torkel, keine Sabotage! Es verhält sich höchstens genau umgekehrt.«
»Wie sollte es? Der Firma gehört dieser Planet. Die Firma hat den Planeten terranisiert. Da hat sie auch das Recht auf Ausbeutung der Mineralvorkommen.«
»Die Firma mag vielleicht das Recht haben, die Oberfläche des Planeten zu besiedeln, Torkel, und unter gewöhnlichen Umständen hätte sie wohl auch das Recht, in gewissem Umfang die Früchte des Terranisierungsprozesses zu kassieren. Aber den Planeten selbst besitzen?« Sie schüttelte gemächlich den Kopf. »Der Planet war, schon hier, bevor die Intergal gegründet wurde, ja, bevor man die Terranisierung erfunden hat. Dieser Planet gehört ihnen doch nicht!«
Torkel stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Wenn nicht der Firma, wem dann wohl sonst? Mit Sicherheit nicht den Bewohnern, die die Firma überhaupt erst hierher gebracht hat.«
Yana musterte ihn mitleidig. »Nein, die bewohnen ihn nur. Der Planet gehört sich selbst. Er hat Bewußtsein, Torkel. Es ist ein Lebewesen.«
»Jetzt hören Sie sich schon an wie Metaxos und sein Junge.«
Verärgert warf Torkel die Arme hoch.
»Das liegt daran, daß ich dasselbe gesehen habe wie sie. Das heißt,
›gesehen‹ ist nicht das richtige Wort. Es gefühlt, es erlebt und es gehört. Ich bin davon berührt worden. Die Einheimischen sagen, daß es eine Art der Kommunikation mit dem Planeten ist und daß man bereit sein muß, sich von ihm berühren zu lassen, sonst verliert man womöglich ebenso die Orientierung wie Metaxos. Oder man stirbt, wie einige der verschollenen Mannschaften, falls nicht mehr rechtzeitig Hilfe kommt.«
Er betrachtete sie einen langen Augenblick. »Und im Zuge dieses Prozesses ist Metaxos auch gealtert?«
»Das ist immerhin eine Möglichkeit. Wer sich gegen dieses Phänomen wehrt, dem kann es arg zusetzen.« Plötzlich fiel ihr etwas
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ein. »Meinen Sie…. daß ich älter aussehe als beim letztenmal, da wir uns gesehen haben, Torkel?«
»Nein. Wenn überhaupt, dann jünger. Sie haben ein Leuchten an sich, das mich geradezu neidisch machen könnte.«
Sie lächelte wie eine von Clodaghs Katzen nach einem Happen Fisch. »Und davon abgesehen?«
»Nein. Sie behaupten also, daß Sie dasselbe durchgemacht haben wie Metaxos? Und sich nicht dagegen wehrte, weshalb Sie daraus verjüngt hervorkamen? Wo ist das denn passiert? In einem von diesen flüchtigen Mineralvorkommen?«
»Ich habe keine Vorkommen gefunden. Ich… war in einer ganz gewöhnlichen Höhlenformation, wie ich sie auch schon woanders unter Bergen und Hügeln vorgefunden habe. Der Weltraumkarte zufolge befindet sich diese Höhle an keiner der Stellen, wo Ihre Instrumente Mineralreichtum gemessen haben.« Sie versuchte es mit einer anderen Taktik.
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