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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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linke Auge fast zugeschwollen, die Nase blutend und mit Tränen im unverletzten Auge, während er um Atem rang.
    Grace lehnte sich zu ihm und löste behutsam das Isolierband auch von seinem Mund. Wayne versuchte, mit dem Lauf seiner Waffe ihre Hände wegzuschieben, aber Grace weigerte sich, das Isolierband loszulassen, und riss es schließlich mit einem Ruck von Jonathans Lippen.
    Grace stieß Waynes Hände weg, als er das Band wieder festkleben wollte. »Er erstickt doch«, zischte sie und funkelte Wayne wütend an.
    »Lass sie in Ruhe«, befahl Frank. Er drehte sich auf seinem Sitz um und warf Grace ein fieses Grinsen zu. »Sie können ganz
schön gemein zutreten«, sagte er und rieb sich das Bein. »Sind Sie wirklich so clever mit Computern und Raketen, wie die Leute behaupten?«
    Grace wusste nicht, ob sie nicken oder ihm ins Gesicht spucken sollte, also tat sie keines von beidem. Franks Grinsen wurde noch breiter. »Solange Sie nur clever genug sind, sich anständig zu benehmen, Miss Sutter, werden wir bestens miteinander auskommen«, schloss er und wandte sich wieder dem Studium der Karte zu.
    Er sah sich die Skistrecke an, entlang der sie bergauf fuhren. »Die Flugsicherungsbehörde behauptet, die Absturzstelle sei auf dem Nordfinger-Kamm«, sagte er zu Tom und deutete nach links.
    Grace schaute aus dem beschlagenen Fenster neben sich zum Gipfel des TarStone hinauf. Der Regen hatte wieder etwas nachgelassen, aber die tief hängenden Wolken verdeckten den Gipfel. Sie schielte Jonathan an.
    Wenn Frank auf dem Weg zur Absturzstelle war, dann bedeutete das, dass er von den CDs wusste. Und das wiederum hieß, dass Jonathan entweder AeroSaqii oder diesen Männern hier etwas verraten hatte.
    »Was hast du ihnen erzählt?«, flüsterte sie Jonathan zu.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nur versucht, Zeit für uns zu gewinnen, Grace«, wisperte er. »Ich habe ihnen gesagt, dass wir die CDs brauchen, um Schötchens Übertragung in Ordnung zu bringen, und dass sie oben auf dem Berg wären. Frank hat mir versprochen, uns Zeit zu geben.«
    »Tja, die Zeit ist bald abgelaufen, Stanhope«, sagte Frank, der ihr Gespräch interessiert belauscht hatte. Er drehte sich zu ihnen um. »Dieses Wetter wird nicht besser, und die Straßen aus Pine Creek heraus sind gesperrt. Ich habe Termine. Die Zeit drängt also.«
    »Und wie gedenken Sie, hier wegzukommen?«, fragte Grace.
»Was für einen Sinn hat es, die CDs zu holen, wenn Sie genauso hier festsitzen wie wir?«
    Er hob die Karte, so dass sie sie sehen konnte. »Ein untereinander verbundenes Spurensystem«, erklärte er. »Nach der Karte gibt es eine Haupt-Schneemobil-Strecke, die zu diesem verbundenen System gehört und zur Südseite des Berges hinunterführt. Wir holen die CDs, und dann fahren wir der Schneemobil-Strecke entlang nach Greenville. Dort werden wir von Leuten erwartet, die uns nach Bangor bringen«, endete er abrupt und sah wieder nach vorn.
    »Diese Strecken sind sicher genauso von umgefallenen Bäumen versperrt wie die Straßen«, hielt Grace entgegen.
    Frank warf ihr über die Schulter einen finsteren Blick zu. »Hoffentlich nicht – auch in Ihrem Interesse«, knurrte er. »Sonst haben Sie eine lange Wanderung hinunter nach Greenville vor sich.«
    Grace verstummte und sah neben sich aus dem Fenster. Sie bewegte unauffällig die Hände, übte Druck auf das Isolierband aus und versuchte, es zu lockern, solange ihre Finger noch nicht ganz taub waren. Gerne hätte sie die Fessel mit den Zähnen abgerissen, was ihr natürlich nicht erlaubt werden würde …
    Sie trug absolut keine passende Kleidung für eine Schneewanderung in den Bergen, genauso wenig wie vor vier Tagen. Diesmal hatte sie wenigstens die Eisstollen an den Füßen, so wie die anderen Männer. Aber Jonathan trug nicht einmal feste Schuhe, sondern die Virginia-Version von Winterschuhen, von denen Grace wusste, dass sie nicht wasserdicht waren und nur sehr dünne Sohlen hatten.
    Jonathan würde es nie vom Berg bis nach unten schaffen, falls sie schließlich würden laufen müssen.
    Aber um die Wahrheit zu sagen, hoffte Grace trotzdem, dass die Strecken blockiert waren. Sie brauchten jetzt Zeit. Zeit, damit Grey sie einholen konnte.
    Und das würde er. Das stellte sich für sie nicht einmal als Frage. Sobald Ian es bis zum Hotel schaffte, würde jemand Grey, Morgan oder Callum holen und ihnen erzählen, was geschehen war. Und dann passt bloß auf, dachte Grace mit einem heiteren heimlichen Lächeln.

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