Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
die Luft herauspresste. Bei Gott, er musste versuchen, es ihr verständlich zu machen.
»Ich werde nicht zulassen, dass diese Sache zwischen uns tritt«, knurrte er an ihrem Haar. »Du wirst nicht davonlaufen.«
Sie murmelte etwas an seiner Brust, und dann traf ihn ihre kleine Faust plötzlich mit erstaunlicher Kraft in die Rippen. Er ließ sie sofort los und trat zurück. Er erwartete, einen Anpfiff zu bekommen, weil er so rau mit ihr umging, stattdessen betrachtete sie ihn nur nachdenklich.
»Wie oft habe ich dir in der vergangenen Woche mein blindes Vertrauen geschenkt?«, fragte sie und legte ihre Hände an seine Brust. »Wie oft habe ich getan, worum du mich gebeten hast, ohne zu fragen, und dabei mein Leben in deine Hände gegeben?«
Er legte seine Hände auf die ihren, um sie daran zu hindern, mit den Fingern Kreise auf seiner Brust zu zeichnen, die ihn ablenkten. »Das ist etwas anderes«, behauptete er, denn er ahnte, wo diese Argumentation hinführte, und sie gefiel ihm gar nicht. Er konnte fühlen, wie sein hart erarbeiteter Widerstand zu bröckeln begann. Und das gefiel ihm ebenso wenig.
»Blindes Vertrauen, MacKeage«, sagte sie und grinste leicht. »Ich denke, ich habe es mir verdient.«
»Das ist ein schwaches Argument. Du weißt es ja sowieso schon.«
»Und ich bin trotzdem noch hier.«
Jawohl. Sie war noch hier. Und sie hatte ihm nach den Ereignissen am See gesagt, dass sie ihn liebte. Und sie hatte ihn eben leidenschaftlich geliebt. Er strich mit unsicherer Hand über ihr Haar, holte tief Atem und zog sie, diesmal ganz sanft, an sich. Sie kuschelte sich in seine Umarmung und legte ihre Arme um seine Taille.
»Gehe ich recht in der Annahme, dass du bisher noch nie jemandem dein volles Vertrauen geschenkt hast?«, fragte sie an seiner Brust und seufzte. »Vor achthundert Jahren hätte dich das wahrscheinlich dein Leben gekostet.«
Er schwieg nach diesen Worten, überrascht, dass sie so etwas überhaupt verstehen konnte, und noch nicht bereit, das zu akzeptieren. Er rieb ihren Rücken mit langsam kreisenden Bewegungen, genoss das Gefühl, sie in den Armen zu halten, ihre Wärme, ihren Duft, ihren weichen Körper zu spüren.
»Ich vertraue dir«, sagte er und erkannte dabei jetzt erst, dass es tatsächlich so war. Eine sehr befreiende Erkenntnis.
Gegenseitiges Vertrauen war vermutlich das größte Geschenk, das zwei Menschen einander machen konnten. Er schob sie weit genug von sich, um ihr in die Augen zu sehen.
»Du wirst geduldig mit mir sein müssen, Mädel. Ich werde vielleicht manchmal vergessen, dass ich dir vertraue.«
Sie tätschelte beruhigend seine Brust. »Ich werde dich gewissenhaft daran erinnern, das kannst du als eine feststehende Tatsache betrachten!«
Grey beschloss, dass es an der Zeit war, zu seiner ursprünglichen Frage zurückzukehren. »Du hast also kein Problem damit,
einen Mann zu heiraten, der achthundertfünfunddreißig Jahre alt ist?«, fragte er.
»Ich kapiere das zwar nicht so ganz«, sagte sie und grub spielerisch die Fingernägel in seine Brust. »Aber bis wir heiraten, werde ich das schon schaffen.«
»Und wann wird das sein?«, fragte er und stellte fest, dass er unbewusst den Atem angehalten hatte.
»Zur Sommersonnenwende.«
Er trat so hastig zurück, dass er gegen einen Stuhl stieß. »Das ist in vier Monaten!«
»Weißt du, dass ich sechs Brüder habe?«, fragte sie und zuckte mit keiner Wimper über seinen Aufschrei.
»Sechs? Ich wusste, dass du und Mary Halbbrüder habt, aber sechs?«, ächzte er. Er fragte sich schaudernd, welches Spießrutenlaufen er noch vor sich hatte, um deren Billigung zu bekommen. Und was Grace mit ihrer Frage wohl bezweckte.
Sie nickte. »Hast du Brüder oder Schwestern?«
Sein Inneres zog sich zusammen. »Jetzt nur noch Morgan«, erklärte er.
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Morgan ist dein Bruder?«, fragte sie verdutzt.
»Mein Halbbruder, wir hatten zwei verschiedene Mütter.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ihr zwei benehmt euch überhaupt nicht wie Brüder.«
»Das liegt daran, dass ich in erster Linie sein Laird bin und dann erst sein Bruder.«
»Kaum zu glauben, dass ihr Brüder seid.« Sie kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus.
»Na ja, jetzt weißt du es. Lass uns nach Hause gehen, dann kannst du Morgan Vorwürfe machen, dass er es dir nicht erzählt hat.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schob dabei ihre Brüste in einer Weise hoch, die Grey einen weiteren
Grund gab, sie heute Nacht in
Weitere Kostenlose Bücher