Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
Grey in Ordnung gefunden, bis er sie eines Tages in zehn Meter Höhe auf dem Dach erwischt hatte, mit einem Seil, dessen eines Ende sie sich um die Taille und dessen anderes Ende sie an den Kamin gebunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er beschlossen, dass Unabhängigkeit bei einer Frau etwas Gefährliches sein konnte.
Und er hatte die Dummheit begangen, ihr das zu sagen.
Mary hatte ihn ausgelacht.
Doch sie hatte sein Angebot, ihr zu helfen, angenommen.
Mary Sutter war vielleicht unabhängig, aber dumm war sie nicht. Hohe Plätze gefielen ihr genauso wenig wie ihm.
Grey hatte sie einmal gebeten, mit ihm auszugehen. Ebenso Morgan, Callum und Ian, der eigentlich zu alt für sie war. Sie hatte freundlich und nett bei ihnen allen abgelehnt. Und dann hatte man die verrückte Frau überall in der Stadt mit diesem Schuft Michael MacBain gesehen.
Man stelle sich das mal vor!
»Ich kenne Mary«, sagte der Pilot. Er sah sich im Flughafen um und schaute dann wieder auf ein Stück Papier, das er außer seinem Schild noch in der Hand hatte. »Sie ist hier nicht für diesen Flug eingetragen.« Er fixierte Grace Sutter. »Sie müssen wissen, dass sie nicht zu Hause ist. Sie ist schon seit etwa fünf Monaten weg.«
»Ich weiß«, sagte Grace Sutter leise.
Das Baby, das ganz tief und gemütlich in dem Sack auf ihrer
Brust steckte, bewegte sich plötzlich. Der Pilot machte einen Schritt rückwärts, denn er hatte bis jetzt nicht bemerkt, dass die Frau ein Kind bei sich hatte.
Verdammt. Der war blind.
Grey dachte ernsthaft darüber nach, für die letzten neunzig Meilen seiner Reise ein Auto zu mieten. Aber die Autovermietung bestand darauf, dass der Wagen wieder zurückgebracht werden musste; mitten in der Wildnis hatten sie keine Niederlassungen. Also kam das nicht in Frage. Und auch nicht die Möglichkeit, einen seiner Männer anzurufen, um ihn abzuholen. Die geplante Eröffnung des Wintersportzentrums stand kurz bevor, und sie waren noch lange nicht fertig.
Grey stand auf und hängte sich seine Tasche über die Schulter, dann bückte er sich und nahm die zwei Taschen, die neben Grace Sutters Füßen standen. Er war überrascht, wie schwer die eine war. Noch mehr überraschte ihn, als sie die leichtere Tasche wieder an sich riss.
Er hob den Kopf und sah über den Kopf eines Babys in die Augen der Frau, die er zu heiraten vorhatte.
Grey richtete sich mit einem Ruck auf, als hätte man ihm einen Schwinger versetzt. Was zum Teufel sollte das denn heißen? Plötzlich fühlte er sich zu groß in seiner Haut, seine Knie drohten nachzugeben, und er schien nicht mehr richtig atmen zu können.
»Äh … diese hier nehme ich selber, danke«, sagte sie, und ihre Stimme durchdrang kaum den Dunst in seinem Kopf. Sie wandte sich dem Piloten zu. »Ich habe noch drei Taschen und einen Babysitz beim Gepäckschalter.«
Grey wandte sich ab und ging aus der Tür des Terminals hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Der kalte, nieselnde Februarregen traf ihn voll ins Gesicht. Er stand da, das Gesicht zum Himmel gehoben, und überließ es dem Regen, den Nebel aus seinem Gehirn zu waschen.
Mann, was für eine Reaktion! Die Dame war zweifellos schön genug, um einem Mann den Atem zu rauben, aber heiraten?
Grey schüttelte den Kopf, entsetzt über sich selbst. Schon richtig, er dachte in letzter Zeit öfter ans Heiraten, aber er hätte doch erwartet, dass die Phase davor etwas länger dauerte als zwei Sekunden. Ja, das war es, was ihn vor zwei Minuten so erschüttert hatte – sein Körper war schon auf der Suche nach einer Partnerin, obwohl sein Gehirn es noch nicht registriert hatte.
Ja, genau das war passiert. Eine schöne Frau war vor einem Mann aufgetaucht, der auf der Jagd war.
Grey hatte erst vor ein paar Wochen ein Treffen des Clans einberufen, um genau dieses Thema zu besprechen. Es war an der Zeit, hatte er seinen Männern erklärt, dass sie alle sich verheirateten. Sie hatten ihr Land, das Wintersportzentrum sollte in einem Monat eröffnet werden, und die Zeit war gekommen, um in die Zukunft zu schauen. Sie brauchten Söhne. Viele Söhne, mit denen sie den MacKeage-Clan wieder zu der Größe aufbauen konnten, die er einst gehabt hatte.
Seinen Männern hatte der Gedanke nicht besonders gefallen. Sie versuchten immer noch mit der Tatsache klarzukommen, dass sie keine Krieger mehr waren, sondern Händler. Sie würden Horden von Feriengästen aus den überfüllten Städten im Süden Vergnügungen und Sport verkaufen.
Und
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