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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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hatte genau daran auch schon gedacht«, gab er zu.
    »Und warum tust du es nicht?«
    Er schüttelte den Kopf, ohne sich darum zu kümmern, ob sie ihn sehen konnte oder nicht. »Ich würde umkommen vor Sorge um dich. Lieber gehen wir langsam, und ich habe dich und deinen Sohn an meiner Seite, wo ich euch im Auge habe. Wir können kein Feuer machen, das längere Zeit brennen könnte, und die Kälte würde dich vielleicht umbringen, bevor ich wieder zurück wäre.«
    Sie schwieg so lange, dass Grey Angst hatte, sie dächte möglicherweise tatsächlich über diese Möglichkeit nach. Deswegen überraschte ihn ihre nächste Bemerkung nicht übermäßig.
    »Du könntest das Baby mitnehmen. Und ich könnte alle Kleider anziehen, die in unserem Gepäck sind. So wahnsinnig kalt ist es schließlich nicht. Es geht kaum ein Wind, und die
Temperatur ist nur knapp unter dem Gefrierpunkt. Ich würde bestimmt klarkommen«, schloss sie gequält.
    »Atme langsam durch, Grace.« Er griff nach ihrem Hinterkopf und drückte ihn behutsam zu ihren Knien hinunter. »Zähl zwischen zwei Atemzügen immer bis zehn.«
    »Ich bin nicht hysterisch«, fuhr sie ihn an und riss sich los. »Ich bin vernünftig.«
    »Du kommst mit mir. Und jetzt sag mir, ob du noch blutest«, befahl er und hoffte, dass der plötzliche Themenwechsel sie ablenken würde.
    Sie reagierte mit Schweigen.
    »Also – blutest du noch?«, wiederholte er.
    »Warum sollte ich bluten?«
    »Ich meine die Blutung nach der Geburt.«
    Wieder bekam er nur Schweigen zur Antwort, und schließlich sagte sie: »Willst du damit behaupten, dass meine Hysterie etwas typisch Weibliches ist?«
    Grey zwickte sich in den Nasenrücken, damit sie sein Grinsen nicht sah. »Grace, ich will das nur wegen der langen Wanderung wissen, die wir vor uns haben. Also, ich frage dich noch mal: Blutest du noch?«
    »Nein«, quietschte sie endlich nach ein paar Sekunden.
    Nun ja, zumindest hatte er zwei Dinge erreicht: Sie hatte völlig vergessen, dass sie hatte versuchen wollen, nicht mit ihm zu gehen. Und er hatte es fertig gebracht, dass sie vor lauter Peinlichkeit kein Wort mehr herausbrachte.
    Sein Grinsen wurde breiter. Wahrscheinlich hatte er sie nun so aufgebracht, dass sie es vor Wut allein schaffen würde, von diesem Berg herunterzusteigen. Er stand auf, streckte die Hand aus und zog sie neben sich auf die Beine.
    »Dann komm. Wir haben genug getrödelt«, sagte er. »Kannst du genug sehen, um mir zu folgen?«
    »Ja.«
    Er zögerte. »Versuch, in meine Spuren zu treten. Und sag es mir, wenn du müde wirst. Wir lassen es langsam angehen.«
    Sie ging ohne ihn los. Grey legte sich den Gurt der Tasche mit ihrer Schwester darin über die Schulter und rannte, um sie einzuholen. Er überholte sie und lachte im Stillen.
    Ja, Grace Sutter war genau richtig für ihn.
     
    Sie wanderten fast eine Stunde, bevor sie ihn bat, anzuhalten. Grey fand einen Platz unter einer Fichte mit schweren Ästen, offensichtlich der einzigen Sorte Baum, die diesen Eisregen ohne Schaden überstehen konnte. Er schützte sie vor dem inzwischen peitschenden Regen, der erst gefror, wenn er etwas Kaltes berührte. Seine Haare waren durchweicht, und der Regen rann ihm in den Kragen seiner Jacke.
    Das Baby schlief. Grey war inzwischen zutiefst dankbar, dass der Kleine so friedlich war. Er war es zufrieden, genügend zu essen zu bekommen und zu schlafen. Er wog fast nichts, und solange er warm und trocken blieb, bemerkte er nicht einmal etwas von der Gefahr, in der er sich befand.
    »Wie kommst du zurecht?«, fragte er und setzte sich neben die Stelle, an der Grace wie ein Stein zu Boden gesunken war.
    »Es geht. Meine Muskeln sind sogar lockerer geworden. Aber ich schwitze mich zu Tode.«
    Das war nicht gut. Nasse Kleidung entzog dem Körper zu viel Wärme. »Öffne den Reißverschluss deiner Jacke«, forderte er sie auf. »Vielleicht solltest du ein paar Schichten ausziehen.«
    »Ich habe Durst.«
    Er dachte nach. »Du kannst etwas Schnee nehmen und das Wasser heraussaugen, aber dann spuck ihn wieder aus. Behalte ihn nicht im Mund, bis er ganz geschmolzen ist.«
    »Warum nicht?«
    »Es verbraucht zu viel von der Wärme deines Körpers, um
den Schnee zu schmelzen. Saug nur das Wasser heraus, das du leicht kriegen kannst. Dann spuck den restlichen Schnee aus.«
    »Woher weißt du all diese Dinge?«
    Er grinste durch die Dunkelheit in ihre Richtung. »Ich komme aus den schottischen Highlands«, erklärte er. »Dort werden einem die Tricks,

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