Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
sagte er, und seine Stimme klang sogar für ihn selbst gepresst. Das wollte er nicht. Er wollte selbstbewusst klingen für sie. »Ich muss dich hier lassen«, erklärte er ihr, während sie unverwandt zu ihm aufsah, ihre großen blauen Augen wie zwei Kreise der Verzweiflung. »Ich werde nicht lange fort sein. Nur ein paar Stunden.«
»Lässt du Baby ebenfalls hier?«, fragte sie und klammerte sich an seinen Armen fest, während ihre Verzweiflung sich in Furcht verwandelte. »Bitte, nimm ihn mit.«
»Das tue ich auch, Grace. Er wird mein Vorwärtskommen nicht einschränken. Ich bringe ihn in Sicherheit, und dann komme ich und hole dich.«
Seine Worte schienen sie zu beruhigen. Sie ließ ihn los, dann drehte sie sich um und begann, nach ihrer Jacke zu suchen. Er fand sie vor ihr und warf sie in die entgegengesetzte Richtung.
»Nein. Die ist völlig aufgeweicht. Dadurch wird es dir nur schneller kalt.«
Sie starrte nur auf die Stelle, an der die Jacke gelegen hatte. Grey hob sie in seine Arme und trug sie zu der Höhle, die er gegraben hatte.
»Ich werde dich hier drinnen unterbringen, wo du nicht dem Wetter ausgesetzt bist.« Er griff nach ihrem Kinn, so dass
sie ihn ansehen musste. »Ich werde die Öffnung zumachen, sobald du drinnen bist. Hast du mich verstanden, Grace?«
Ihr Kinn hob und senkte sich langsam in seiner Hand. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Lippen. »Braves Mädel. Hast du Angst in kleinen Räumen, Grace?«
Sie bewegte den Kopf von links nach rechts. Er küsste sie noch einmal, erst auf die eine kalte Wange, dann auf die andere. »Gut, also, dann hinein mit dir.«
Er steckte sie mit den Füßen voran in das Loch.
»Es ist zu klein. Ich passe da nicht rein.«
»Doch, du passt sehr wohl rein. Roll dich zusammen, genau wie dein Kleiner, als er noch in deinem Bauch war. Dann hast du es wärmer.«
Sie streckte ihren Kopf aus dem Loch und sah ihn an. »Ich … ich bin nicht mutig«, erklärte sie ihm, als bekenne sie damit eine große Sünde. »Ich bin ein Feigling.«
»Bist du nicht. Mut ist nichts anderes als die Wahl zu haben und trotzdem das zu tun, wovor man Angst hat. Du hast heute schon mehr Mut bewiesen als jeder andere Mensch, den ich kenne, Grace Sutter. Und du wirst weiter kämpfen, und sei es nur wegen deines Kindes. Und natürlich, weil ich verdammt sauer sein werde, wenn du es nicht tust.« Er beugte sich vor, bis ihre Nasen sich fast berührten. »Und glaube mir«, sagte er leise, »diese Höhle hier wird dir wie das Paradies vorkommen im Vergleich zu meinem Zorn.«
Er wäre fast umgekippt, als sie ihn küsste. Sie legte den Kopf zur Seite und strich mit ihren kalten, weichen Lippen über die seinen. Sein Herz hörte fast auf zu schlagen. Er legte seine Hand um ihren Hinterkopf und vertiefte den Kuss. Sie öffnete den Mund und nahm noch einmal seine Zunge in sich auf, saugte weich daran, mit unschuldigem Nachdruck.
Diesmal wäre Grey am liebsten unter ihre Haut gekrochen. Die Frau brachte ihn langsam um vor Verzweiflung – und weil
sie ihm derart unglaublich vertraute. Sie küsste ihn, anstatt zu weinen oder ihn anzuflehen, er solle sie mitnehmen. Sie hinterfragte nicht einmal seine Entscheidung. Küsste ihn lediglich.
Grey zog sie noch einmal aus dem Loch, gerade genug, um seine Arme um sie legen zu können. Er schob seine Hände unter seine Kleider an ihrem Körper und legte sie noch einmal auf ihre beiden Brüste, nahm ihr Stöhnen mit seinem Mund in sich auf.
Plötzlich traf ihn ein großes Eisstück auf den Rücken. Grey unterbrach den Kuss und starrte Grace an, seine Hände immer noch auf ihrer warmen Haut.
»Danke«, flüsterte sie, legte ihre Hände über die seinen und drückte sie fest auf ihre Brüste.
»Keine Ursache«, flüsterte er zurück und betrachtete ihren Mund.
»Versuche … versuche nicht, dem was eben geschehen ist, eine besondere Bedeutung beizumessen«, sagte sie plötzlich und zog sich von ihm zurück. »Deine Küsse wärmen mich nur auf.«
Grey ließ die Hände von ihren Brüsten sinken und zupfte den Pulli nach unten.
»Kann ich die Tasche hier behalten?«, fragte sie.
Er musste erst einmal geistig zu sich kommen und schüttelte den Kopf. Er spürte immer noch die Nachwirkungen ihres Kusses, und sie ging lapidar zur Tagesordnung über!
»Ja«, sagte er und schauderte innerlich bei dem Gedanken, sie mit ihrer toten Schwester in der grabartigen Höhle einschließen zu müssen.
Er stand auf, holte die Tasche und nahm etwas von
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