Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
der Baby-Nahrung heraus. Dann trug er sie hinüber zu Grace und stellte die Tasche neben ihr in die Höhle.
»Grace, ich will auf keinen Fall, dass du einschläfst, hast du verstanden? Du musst wach bleiben, bis ich wiederkomme.«
»Ich weiß, denn sonst wache ich vielleicht nie wieder auf.«
Zufrieden, dass sie die Konsequenzen verstand, strich er ihr mit einer Hand über ihr Gesicht. »Ich möchte, dass du dich damit beschäftigst, dir einen Namen für dein Kind auszudenken, Grace. Wenn ich zurückkomme, will ich eine Antwort von dir hören.«
Sie antwortete ihm nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, im Chaos ihrer Tasche nach etwas zu suchen. Er beobachtete, wie sie einen dünnen, schwarzen Mini-Koffer hervorzog, den er als den Computer erkannte, den sie vorher benutzt hatte. Sie klappte ihn auf und drückte auf einen Knopf. Der Mechanismus begann zu summen und seltsame Geräusche von sich zu geben, und plötzlich war Graces kleine Höhle von Licht erhellt.
Sie schaute zu ihm auf. »Ich werde einen Brief schreiben«, erklärte sie. »Und dunkel wird es hier drinnen deshalb nicht sein.« Sie strich mit einem ihrer Finger über seine Wange. »Also gut. Deck mich zu.« Er verfolgte, wie sie tief Atem holte. »Ich bin bereit.«
»Sag niemals, du wärest ein Feigling, Grace. Benutze dieses Wort auf keinen Fall je wieder für dich selbst«, sagte er, nicht ohne Schwierigkeiten wegen des Kloßes, den er vor Sorge im Hals hatte. Verdammt, er wünschte, sie hätte gewartet, bis er fort war, bevor sie den Computer mit dem Licht anmachte. Jetzt würde er das letzte Bild von ihr nicht aus dem Sinn kriegen.
Er konnte sie ganz deutlich erkennen, und das war kein besonders beruhigender Anblick. Sie war genauso weiß wie der Schnee um sie. Ihr Haar war aufgeweicht, ihre Augen wirkten eingesunken. Ihre Lippen waren das Einzige an ihr, dessen Farbe er erkennen konnte – und die waren blau.
Und das Einzige, was seine erotischen Zuwendungen gebracht hatten, soweit er das einschätzen konnte, war, sie zumindest so weit anzuwärmen, dass sie wieder zittern konnte.
Aber wie lange würde das vorhalten?
Grey zwang sich, ein großes Stück Eiskruste mit der Faust auszustechen. Er hieb auf das Eis, bis seine Hände bluteten, ließ seine ganz Wut auf das, was er würde tun müssen, daran aus.
Dann hob er den Brocken Eiskruste hoch und hielt ihn über Grace. Diesmal musste er selbst tief Atem holen, um sich Mut zu machen. Sie hielt sich an dem Computer fest wie an einem Rettungsring, und sein Licht wurde von ihrem bleichen Gesicht reflektiert.
»Ich komme wieder, Grace. In ein paar Stunden buddel ich dich hier aus.«
»Ich weiß.«
Er fing an, den Brocken über die Öffnung zu legen.
»Grey?«
»Ja?«, sagte er und schob ihn ein Stück zur Seite.
»Ich mag deine Küsse nicht nur wegen der Wärme«, wisperte sie, ohne ihn anzusehen.
»Ich weiß«, sagte er. »Du küsst eben gerne einen Supermann.«
»Hmmm«, murmelte sie. »So ähnlich.«
»Morgen, Mädel, wenn du erst einmal vor einem prasselnden Feuer am Kamin von Gu Brath sitzt, werde ich dir genau erklären, warum du sie so gern magst«, flüsterte er und legte den Eisbrocken über den Eingang, drückte ihn fest und sicherte ihn mit Schnee.
Grey schloss die Augen und begann im Stillen dieselbe Litanei von Gebeten herunterzusagen, die er sonst fürs Fliegen benutzt hatte. Sie hatten heute schon einmal funktioniert und es zugelassen, dass er es überlebte, tausend Meter weit vom Himmel auf die Erde zu fallen. Er hoffte, die Gebete würden noch einmal ihre Wirkung zeigen und Grace Sutter Sicherheit gewähren.
Entschlossen drehte er sich dann um und ging zu dem Baby. Er schnallte den Träger über seine nackte Brust und wickelte dann seine Jacke auf. Das Baby, immer noch segensreich friedlich, schlief ahnungslos. Grey hob es hoch, küsste seine warme, winzige Wange und platzierte es vorsichtig in der Tragevorrichtung. Er zog sich seine Jacke wieder über und nahm Graces Hemd und Mantel. Er hängte sie über einen eisbedeckten Ast in Augenhöhe, um die Stelle für seine Rückkehr zu markieren.
Dann machte er sich auf den Weg den Berg hinunter, diesmal in einem Tempo, als wären alle Hunde der Hölle auf seinen Fersen.
Grace wartete, bis sie sicher war, dass er weg war – dann brach sie in lautes, erschütterndes Schluchzen aus. Sie hatte den schrecklichen Absturz mit Grey überlebt, mit ihm gestritten, ihm geholfen. Er hatte ihre Meinung gehört, ihre
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