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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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haben wirklich nichts von mir zu befürchten, Grace«, sagte er und sprach dabei zum ersten Mal ihren Namen aus. »Ich hatte sechs jüngere Brüder und Schwestern. Ich kann Ihren Sohn füttern.«
    Widerstrebend gab sie ihm die Flasche. Wenn sie jetzt eine Szene machte, würde er nur misstrauisch werden. Sie setzte
sich und fragte sich, ob jene sechs Brüder und Schwestern seit achthundert Jahren tot waren.
    »Wie heißt er denn?«, fragte er und sah zu, wie das Baby eifrig an dem Sauger nuckelte.
    »Äh … im Moment nur einfach Baby. Ich habe mich noch nicht für einen endgültigen Namen entschieden«, erklärte sie und rückte die Keksdose vorsichtig an die Seite des Tisches, so dass sie nicht zwischen ihnen stand. Sie drehte sie um, bis die Vorderseite der Dose auf Michael MacBain zeigte, mit dem närrischen Gedanken, dass ihre Schwester gern sehen würde, wie ihr Liebster ihren gemeinsamen Sohn fütterte.
    Er schaute von seiner Beschäftigung auf. »Er ist schon einen Monat alt und Sie haben ihm noch keinen Namen gegeben?«, fragte er und klang entsetzt.
    Grace hätte am liebsten die Augen geschlossen bei dem Gedanken, diese spezielle Lüge noch einmal wiederholen zu müssen. Aber sie tat keines von beiden, sondern plapperte einfach drauflos.
    »Ein Name ist eine sehr wichtige Sache. Er wird den Rest seines Lebens damit verbringen müssen. Ich warte noch darauf, dass ich die richtige Eingebung habe.«
    »Warum trägt er Kleidung, an der noch das Preisschild hängt?«, fragte er und hob das Schildchen am Ärmel mit den Fingern hoch.
    Grace schloss genervt die Augen und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Sie war so müde. Nachdem sie vom Einkaufen zurückgekommen war, hatte sie sich aufs Sofa geworfen und immerhin vier Stunden geschlafen, bis dieser Mann in ihr Haus eingebrochen war. Sie schob sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn an.
    »Er hatte nichts zum Anziehen«, erklärte sie ihm mit müder Geduld. »Alle seine Kleider, und meine auch, sind oben auf dem Nordfinger-Kamm und werden mit einer Eisschicht überzogen.
Unser Flugzeug ist dort gestern abgestürzt.« Sie schaute auf die Uhr an der Wand. Es war kurz nach Mitternacht. »Genau genommen ist es jetzt zwei Tage her. Wir sind erst heute Nachmittag hier angekommen. Ich meine gestern Nachmittag«, verbesserte sie sich. »Im Laden gab es nur zwei Sachen, die ihm passten. Als ich ihn neu angezogen habe, habe ich überhaupt nicht an die Schildchen gedacht.«
    Verblüfft schaute er zwischen ihr und dem Baby hin und her. »Ihr habt einen Flugzeugabsturz überlebt? Alle beide?«
    »Greylen MacKeage war auch dabei. Er hat uns das Leben gerettet.«
    Sein Gesichtsausdruck versteinerte. »MacKeage war dabei?«
    Grace verstand nicht, was sie von dem plötzlichen Sinneswandel halten sollte. Sie erinnerte sich, dass Mary erzählt hatte, zwischen ihren Nachbarn und Michael gäbe es keine besonders liebenswürdige Beziehung. Doch nachdem sie Michaels Reaktion sah, war Marys Bericht von der »Nicht-Liebenswürdigkeit« zwischen den Leuten eindeutig untertrieben. Michael MacBain wirkte so wie Grey, als er am liebsten den Piloten mit eigenen Händen umgebracht hätte.
    »Wir wären beide nicht hier, wenn er nicht gewesen wäre«, sagte sie, reckte das Kinn und sah Michael direkt in die Augen, damit er verstand, dass sie bereit war, Greylen MacKeage zu verteidigen. »Er hat erst das Baby den Berg hinuntergetragen und dann mich geholt. Er hat uns das Leben gerettet«, wiederholte sie sicherheitshalber, falls er diese Einzelheit beim ersten Mal nicht verstanden hatte.
    Er grinste angesichts ihres Ärgers. »Das freut mich für Sie«, sagte er. Unvermittelt wurde er wieder ernst und holte tief Atem. »Erzählen Sie mir mehr von Mary. Wo ist sie begraben? Und warum haben Sie sie nicht nach Hause gebracht, damit sie neben ihrem Vater und ihrer Mutter bestattet wird?«
    »Ich habe sie nach Hause gebracht«, sagte Grace, »aber
nicht, um sie zu beerdigen. Mary möchte, dass ihre Asche auf dem Gipfel des TarStone verstreut wird. Aber erst am Mittsommernachtstag.«
    Michael MacBain setzte sich steil hin. »Ihre Asche? Sie haben sie eingeäschert?«
    Sie konnte sehen, wie das Grauen in seinem Gesichtsausdruck wuchs. Er würde genauso reagieren wie die MacKeages. Nur dass Michael Mary geliebt hatte. Er würde wahrscheinlich vor Schmerz irgendetwas kaputtmachen wollen. Grace sah hinüber zur Wand, wo der Baseballschläger lehnte.
    »Ja«, sagte sie fest.
    »Wo ist sie?«, fragte er

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