Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
wie die Bäume um sie herum.
»Grace«, sagte er und schüttelte sie sacht.
»Ich kann dich nicht mehr leiden, Grey. Es geht nicht.«
»Das wirst du aber, verdammt noch mal«, knurrte er und zog sie in eine hitzige Umarmung, die ihr den Atem nahm.
Hingebungsvoll lag sie in seinen Armen, fühlte seine Lippen auf den ihren, schmeckte ihn. Das alles fühlte sich so wunderbar richtig an, egal wie falsch es eigentlich sein mochte. Dies war Energie und Leidenschaft, Nektar für ihre Seele.
Dies, entschied Grace, war das Wirklichste und Wichtigste, was es für sie geben konnte. Sie war umfangen von den Armen des Mannes, dem sie während ihres restlichen Lebens gehören wollte.
Glühende Leidenschaft erwachte in ihr. Schon seit sie Greylen MacKeage zum ersten Mal begegnet war, schlummerte dieses Verlangen in ihr. Und verliebt hatte sie sich in ihn in der Minute, als sie ihm derart vertraute, dass sie zuließ, wie er sie in eine Eishöhle einschloss.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie in seinen Mund. »Ich liebe dich.«
Grace sah die Welt plötzlich aus einer neuen Perspektive: Er trug sie mit einem Schwung auf den Armen den Berg hinauf. Wie von Geisterhand tauchte die Gipfelhütte vor ihnen aus dem Nebel auf. Grey drehte sich mit ihr in den Armen um und versuchte, die Tür zu öffnen. Als ihm das nicht gelang, trat er die Tür kurz entschlossen auf.
Er trug Grace ins Haus und stellte sie in der Mitte der geräumigen Hütte ab. Danach ging er zu einem großen Kamin und hielt ein Streichholz an den darin schon aufgetürmten Holzstoß.
Dann wanderte er im Raum herum, nahm die Kissen von den verschiedenen Stühlen und warf sie alle vor dem Kamin auf einen großzügigen Haufen.
Nur einmal schaute er zu ihr hin, als wolle er sich vergewissern, ob sie immer noch dort war. Er fuhr mit seiner Tätigkeit fort und entnahm eine Decke aus einem Regal in der Nähe des Kamins. Diese warf er ebenfalls auf den Kissenberg. Grace zog ihre Jacke aus und ging schweigend, wenn auch etwas unsicher, hinüber und ordnete die Kissen zu einem Bett.
Kein Bedauern. Keine Zweifel. Grey begehrte sie offensichtlich. Doch Grace entschied, dass sie ihn noch mehr begehrte und wollte. Sie hatte gespürt, hatte gewusst, dass das Kommende
unausweichlich war, und nur darauf gewartet, dass sich ihnen die Gelegenheit bot.
Sie saß inmitten des Kissenberges und beobachtete, wie er die aufgebrochene Tür schloss und einen Stuhl dagegen lehnte, damit keine Kälte hereindringen konnte. Das trockene Holz im Kamin knackte vernehmlich und flackerte auf, weil Harz darin zu brennen begann, und Grace fuhr zusammen.
Sie hatte genauso wenig Ahnung davon, was sie hier eigentlich vorhatte, wie Grey ahnen konnte, wie ihre Vorgeschichte mit Männern aussah. Das Einzige, was sie wusste, war, dass Grey schon bald herausfinden würde, dass sie auf keinen Fall die Mutter des Babys sein konnte.
KAPITEL 12
D ie Frau seiner Träume saß inmitten des Kissenhaufens, den sie gerade zu einem gemütlichen Bett geordnet hatte – und keine Spur von Farbe war mehr in ihrem Gesicht. Ihre blauen Augen waren groß wie Untertassen, und sie sah aus, als könnte sie die Berührung einer Feder aus der Fassung bringen.
Wenn er ein Gentleman gewesen wäre, hätte er sich neben sie gesetzt und sich ein wenig mit ihr unterhalten, so dass ihre Ängste besänftigt wurden und sie Zeit hatte, sich auf das einzustellen, was geschehen würde. Ja, wenn er nur ein kleines bisschen Zivilisation in sich hätte, würde er ihr zumindest erklären, dass es kein Zurück mehr gab, wenn sie sich erst einmal geliebt hatten. Denn sie würde damit die Seine werden, und niemand, nicht einmal Gott selbst, konnte diese Wahrheit ändern.
Grey zog seine Jacke aus und ging dabei schweigend auf sie zu. Er würde Grace mit aller Sorgfalt, die einer Königin gebührte, entkleiden, und dann würde er sie lieben, bis sie verstand, was er nicht in Worte fassen konnte.
Und dann würde er sie noch einmal lieben.
Grey setzte sich neben sie auf die Kissen und übersah geflissentlich, dass sie dabei zusammenzuckte. Er legte einen Arm um ihre verkrampften Schultern und seine andere Hand unter ihr Kinn, um ihren Mund zu dem seinen zu dirigieren.
Sie schmeckte warm und süß nach dem Kakao aus der Thermoskanne, den sie getrunken hatte, bevor sie in die Schneeraupe gestiegen war. Es hatte Grey amüsiert, als sie das heiße Getränk hinunterkippte, als wäre es Scotch. So, als könnte es ihre Nerven beruhigen.
Grey legte
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