Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
ebenholzschwarzen Tasten eines Klaviers. Grace erkannte das Gestein wieder. Es stammte vom Berg über ihnen. TarStone hatte seinen Namen ›Tee-Stein‹ nach den Adern des schwarzen Gesteins bekommen, das sich durch den Granit zog. Doch während der
Stein normalerweise das Licht absorbierte, war er hier poliert, um es zu reflektieren.
Der Effekt war so magisch, dass es ihr davon ganz schwindlig wurde.
Sie schloss die Augen und senkte den Kopf, um sich zu sammeln. Als sie sie wieder öffnete, entdeckte sie als Erstes fünf Männer, die sie grinsend beobachteten.
»Du bist nicht die Erste, die so reagiert«, erklärte ihr Morgan. »Umwerfend, stimmt’s?«
»Es ist wunderschön. Und das hätte ich nie erwartet, wenn man bedenkt, wie es von auß…« Grace klappte verlegen den Mund zu, sogar überhörend, dass man sie offensichtlich nach dem Eintritt in dieses Haus sozusagen aufgenommen hatte – endlich zum vertrauten Du überging. Sie spazierte durch den Bogen gegenüber des Eingangs. Dahinter lag ein sehr großer, geschmackvoll und bequem möblierter Wohnraum. Es gab in einer Ecke einen Großbild-Fernsehapparat, drei Ledersofas, die ihm zu einer Sitzecke gruppiert gegenüberstanden, und in der anderen Ecke einen Schreibtisch mit einem Computer.
Sie atmete erleichtert auf. Aus irgendeinem nebulösen Grund hatte sie befürchtet, dass Greylen MacKeage ihr womöglich eröffnen würde, dass er mit MacBain durch die Zeit gereist sei. Obwohl Greys manchmal antiquiert wirkende Art gut zum Mittelalter passen könnte.
»Also«, sagte sie zu den Männern, die sie immer noch grinsend beobachteten, »ihr habt hier ein echt schönes Heim.«
Sie nickten unisono und blieben unbeirrt mit ihren Augen an ihr kleben. Grace sah Grey flehentlich an, und mit einem erheiterten Lächeln stellte er sich neben sie. »Vater Daar«, sagte er, »wollen Sie sich nicht setzen?«
Der alte Priester hatte nicht wirklich auf die Einladung gewartet. Er war schon auf dem Weg zu einem großen Sessel beim Kamin, in der Mitte der gegenüberliegenden Wand. Auf dem
Weg dorthin schaltete er das Fernsehgerät aus, wobei er den Kopf schüttelte und etwas vor sich hin murmelte.
Nachdem er versorgt war, wandte sich Grey den drei übrigen Männern zu. Grace überlegte kurz, wie sie sich am besten in Luft auflösen könnte. Sie ahnte, was jetzt kam. Und schon nahm Grey sie an der Hand und zog sie eng neben sich.
»Grace möchte uns um einen Gefallen bitten, bevor sie sich damit beschäftigt, das Eis von der Seilbahn zu schmelzen«, sagte er und ignorierte ihre Fingernägel, die sich in seine Handfläche bohrten.
»Und was ist das, Mädel?«, fragte Ian und blinzelte sie an. »Es dauert doch hoffentlich nicht lange, oder? Das Wetter hat etwas aufgeklart, aber es könnte jederzeit wieder anfangen zu regnen.«
Grace betrachtete die drei Männer wortlos wie scharf gemachte Landminen und grub statt einer Antwort ihre Nägel noch tiefer in die Hand, die die ihre eisern festhielt.
Grey seufzte resigniert. »Wir sollen unsere Schneemaschine aufbauen«, antwortete er für sie. »Bei der Bigelow Weihnachtsbaum-Farm.«
Die Detonation entsprach ungefähr ihrer Vorstellung. Ian war der Schlimmste, er färbte sich so rot wie seine Haare und fuchtelte wild mit seiner Faust in der Luft herum.
»Der Hundesohn bekommt keine Hilfe von uns!«, schrie er und funkelte sie dabei wütend an.
»Das kann doch nicht dein Ernst sein!«, japste Callum und machte mit geballten Fäusten einen Schritt nach vorn.
Morgan starrte sie mit offenem Mund an und spuckte dann auf den Boden. »Der wird eher in der Hölle schmoren, bevor wir ihm helfen!«, zischte er dann mit vor Zorn verzerrtem Gesicht.
Bei diesen ungefilterten Hassausbrüchen machte Grace einen erschreckten Schritt rückwärts. Grey stand ruhig neben
ihr und hielt dem Sturm stand. Sie sah zu ihm auf und fragte sich, was er wohl denken mochte.
Sie hatte keine Angst vor den drei Männern, die immer noch tobten und schimpften und die Luft mit ihren Flüchen versengten. Sie wusste, dass Grey nicht zulassen würde, dass sie ihr etwas zuleide taten.
»Grey!«, übertönte Ian die anderen. »Was ist in dich gefahren?« Ian zeigte mit einem Finger auf Grace. »Daran ist die schuld, stimmt’s? Die hat dich so weich gemacht, dass du schon bereit bist, einem Feind zu helfen!«
»Genug jetzt«, sagte Grey ruhig und mit ganz leiser Stimme.
Das Bombardement von Flüchen hörte plötzlich auf. Mit mühsam gezügeltem Zorn warteten
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