Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
stocherte im Feuer, breitete das Holz so weit aus, dass es nicht mehr entflammen konnte, und kam schließlich zur Tür. Er entfernte den Stuhl, mit dem er sie verbarrikadiert hatte, und öffnete sie. Grace trat hinaus in das Mittagslicht, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief die Feuchtigkeit ein.
Grey stand neben ihr und schaute über die gefrorene Landschaft.
»Ich werde dir erlauben, meine Männer zu bitten, dass sie die Schneemaschine bei der Weihnachtsbaum-Farm einsetzen«, sagte er und zog so ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Doch das lasse ich nur um des Babys willen zu, nicht für MacBain. Eines Tages wird die Farm ja deinem Neffen gehören – falls du MacBain je sagst, dass das Kind sein Sohn ist.«
Er fasste nach ihren Schultern und drehte sie zu sich um. »Ich denke mir, dass du das nicht tun wirst, bis der Junge weit über zehn Jahre alt ist. Und ich bin damit einverstanden. Ich bin bereit, ihn wie meinen eigenen Sohn aufzuziehen.«
Er ging also davon aus, dass sie ihn heiraten würde. Und dass sie bis in alle Ewigkeit als Familie glücklich zusammenleben würden, während der Junge glaubte, sie wäre seine Mutter und Grey sein Vater.
Und Michael MacBain würde von all dem nichts erfahren.
Nun ja, aber immerhin war das entschieden mehr, als Jonathan Stanhope ihr angeboten hatte. Der hatte sich vorgestellt, dass sie das Kind seinem Vater in den Schoß fallen ließ und dann so schnell wie möglich zurück nach Virginia eilte, um ihm dort sein irgendwann sorgfältig geplantes eigenes Kind zu gebären und ihm vor allem bei seinem Weltraumrennen zu helfen.
»Ich habe meiner Schwester auf dem Totenbett ein Versprechen gegeben«, offenbarte sie Grey. »Sie wollte, dass der Junge bei seinem Vater aufwächst.«
»Dann hast du ein Versprechen gegeben, das du nie vorhattest zu halten, Grace. Sonst hätte ihn MacBain ja jetzt schon.«
»Vielleicht gebe ich ihm das Baby doch noch. Ich habe mich noch nicht entschieden. Marys Wünsche sind immer noch stärker als mein Egoismus.«
Er schüttelte den Kopf. »Man behält ein Kind nicht nur für eine Weile und gibt es dann weg. Das geht nicht. Du liebst ihn schon jetzt wie einen eigenen Sohn.«
»Manchmal kann es schmerzlich sein zu lieben«, sagte sie, was sie aus persönlicher Erfahrung sehr gut wusste.
Ihr Herz fühlte sich in diesem Moment so zerrissen an, dass sie nicht sicher war, ob es je wieder heilen würde. Wie konnte sie einen Mann lieben, der sie aufforderte, ein Geheimnis zu bewahren, das so viele Menschen betraf? Und was würde das Kind eines Tages von ihnen denken, wenn es schließlich alt genug war, um zu erfahren, dass es eine Lüge gelebt hatte? Wie sollte man ihm erklären, dass sein wirklicher Vater nur zwei Kilometer weiter die Straße hinunter lebte, und das schon seit es auf der Welt war? Wie kann man ein Kind seiner wahren
Abstammung berauben und seines Rechts zu erfahren, wer es wirklich ist?
»Rechtfertige deine Entscheidung, indem du denkst, du tätest es für das Baby, wenn du willst«, erklärte sie Grey. »Ich bin der Meinung, dass mein Gewissen es nicht zulässt, einen Nachbarn im Stich zu lassen, der in Schwierigkeiten ist. Und dabei belassen wir es.«
»Man hat es wirklich nicht leicht mit dir, Grace Sutter. Du bist viel zu unabhängig für meinen Geschmack.«
Sie lächelte ihn traurig an und zuckte mit den Schultern. »Das ist wahrscheinlich die Eigenschaft, in der Mary und ich uns am ähnlichsten waren. Willkommen bei der Familie Sutter, Mr MacKeage.«
Daar ging seine Veranda entlang und blieb stehen, um zum TarStone hinaufzuspähen. Die Wolken hatten sich gerade so weit gehoben, dass er den Gipfel sehen konnte.
Er spürte die Energie wieder. Diesmal war sie glücklicherweise nicht bedrohlich. Die Luft, die den TarStone umgab, war aufgeladen mit dem weißen Licht des Lebens.
Das war gut. Er hatte vor zwei Stunden gehört, wie die Schneeraupe auf einer Spur abseits seiner Hütte den Hang hinauffuhr, und zu diesem Zeitpunkt hatte die erste Welle der Energie seine Sinne getroffen. Wenige Minuten nachdem die Schneeraupe oben angekommen war, hatte ein Halo von reinem, weißem Licht den Gipfel umgeben, und er hatte keine Kristallkugel gebraucht, um zu wissen, dass Greylen und Grace dort oben waren.
Daar rieb die Hände aneinander und kicherte freudig. Es war höchste Zeit, dass diese beiden Dickschädel sich daranmachten, Kinder zu zeugen. Er hatte vielleicht noch ein oder zwei Jahrhunderte in seinen müden alten
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