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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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zugeschlagen hatte.
    »Damit ich sie erneut eurem Zorn aussetze?«, fragte Grey. »Damit ihr ihr weiterhin vorwerfen könnt, dass sie eine Frau ist, mit dem Herz einer Frau, die eben gern allen ihren Nachbarn helfen will?«
    Er wandte sich dem schweigenden Priester am Kamin zu. »Was denken Sie, alter Mann, sollte ich sie zurückholen?«
    Daar schüttelte den Kopf und wirkte müde nach der Schlacht, die er eben miterlebt hatte. »Nicht, wenn du nicht bereit bist, deinen Hass auf MacBain loszulassen, mein Sohn«, sagte er. »Das Mädchen fühlt sich sehr stark ihrer Schwester verpflichtet. Und eure kleine Geschichte hat ihr endgültig klar gemacht, dass sie dir nicht treu sein kann, ohne Mary untreu zu werden.«
    Grey starrte ihn noch eine Minute lang an, dann drehte er sich zu seinen Männern um. Wie sollte er in Worte fassen, wessen er sich selbst nicht ganz sicher war? Wie sollte er einem Vater erklären, dass sie alle zusammen die Schuld an Mauras Tod trugen, nicht nur MacBain, sondern Grey, Ian selbst und vor allem die Gesellschaft, in der sie damals gelebt hatten?
    »Deine Tochter hatte gar nicht den Wunsch, deinen Laird zu heiraten, Ian«, begann er mit sorgfältig gewählten Worten, stellte jedoch die Macht seines Titels dahinter. »Ich war zwölf Jahre älter als sie, und sie hatte Todesangst vor mir. Maura hatte MacBain schon seit dem Sommerfest im Jahr davor geliebt.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte Ian. »So etwas hätte ich gewusst.«
    Grey schüttelte den Kopf. »Sie hatte zu viel Angst, es ihren Eltern zu offenbaren, weil sie euch nicht enttäuschen wollte. Sie wusste, wie stolz ihr darauf wart, dass eure Tochter dazu erwählt worden war, euren Laird zu heiraten«, erklärte er ihm sanft.
    »Das rechtfertigt nach wie vor nicht, was er getan hat – hinter meinem Rücken etwas mit Maura anzufangen, ohne dass
ich es erlaubt habe«, sagte Ian mit verzerrtem Gesichtsausdruck. »Sie hat sich umgebracht, weil sie schwanger war und MacBain sie weggeworfen hat wie ein Stück Müll.«
    »Hat er das?«, fragte Grey. »Wissen wir das als Tatsache? Oder war es während all der Jahre nur eine passende Ausrede, um unsere eigene Arroganz und Vernachlässigung zu rechtfertigen? Waren wir damals nicht als Männer alle schuldig, weil wir vergaßen, unsere Töchter zu fragen, was sie wollten? Wie viele Heiraten wurden ohne ihre Zustimmung arrangiert?«
    »Verdammt, das hat man eben damals so gemacht«, begehrte Callum auf. »Es war unsere Pflicht, sie zu leiten und vor ihren eigenen weichen Herzen zu beschützen.«
    »Warum?«, fragte Grey. »Wenn ihr Frauen wie Mary und Grace Sutter seht: Empfindet ihr sie als untergeordnet? Als nicht in der Lage, für sich selbst zu denken? Seht ihr heute noch irgendwelche Männer, die Ehen für ihre Töchter arrangieren, zu denen sie nichts zu sagen haben?«
    »Natürlich nicht«, sagte Callum mit gerunzelter Stirn. »Aber das ist eben anders – jetzt ist jetzt und nicht vor achthundert Jahren.«
    »Waren unsere Mütter, Frauen und Töchter vielleicht weniger intelligent als Mary und Grace Sutter? Weniger fähig? Weniger stark?«, fragte Grey.
    »Verdammt, MacBain hat mein kleines Mädchen ruiniert, und jetzt ist sie tot!«, schrie Ian heiser und wischte sich mit den Handflächen über die Augen. Grey hasste es, dem alten Krieger solch einen Kummer zu bereiten. Doch dieses Gespräch war schon seit sieben Jahren fällig.
    Grey wünschte, dass er jetzt, nachdem er die Dinge anders sah, in seine Zeit zurückkehren könnte. Der MacKeage-Clan wäre der mächtigste im ganzen Hochland gewesen, denn sie hätten die Kraft von Hunderten starker, kluger Frauen hinter sich haben können.
    Ian funkelte Grey rebellisch an. »Ich habe darauf verzichtet, MacBain selbst umzubringen, weil das deine Pflicht war«, sagte er und stocherte anklagend mit dem Finger gegen Grey. »Und du hast dich geweigert, diese Pflicht zu erfüllen.«
    »Ian hat Recht«, warf Callum ein. »Ganz egal, wer noch alles Schuld hat, MacBain hat trotzdem die größte Verantwortung an Mauras Tod. Weil sie seinen Samen in sich trug, lief sie auf das dünne Eis auf dem Loc Firth. Und jetzt verlangst du von uns, dem Mann zu helfen.«
    »Ich verlange es nicht von euch«, verbesserte Grey leise. »Ich teile euch mit, dass ich heute Abend die Schneemaschine dort aufbauen werde, und es steht euch frei, mir zu helfen oder nicht.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, stöhnte Morgan.
    Grey sah sich im Raum um. »Ich sehe

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