Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
anfangen sollten zu glänzen, wenn er andere Frauen sieht. Schließlich haben wir zusammen einen Mietvertrag für eine Wohnung unterschrieben.«
»Gott auf Stelzen. Sie haben anscheinend eine Mietvertragsphobie. Sehen Sie zu, dass Sie die überwinden, ja?«
»Gott auf Stelzen?«
»Kam mir gerade in den Sinn. Sie haben Panik, weil Sie einen Mietvertrag mit diesem Typen unterschrieben haben - für wie lange, ein Jahr? Und jetzt jammern Sie die ganze Zeit, weil es vielleicht nicht funktioniert. Machen sich Gedanken darüber, wer dann aus der Wohnung auszieht, wer die Spagettiteller mitnimmt oder irgendeinen anderen Schwachsinn, ja?«
»Hm, vielleicht. Aber das ist doch wohl normal, oder nicht?«
»Woher zum Teufel soll ich wissen, was in einem solchen Fall normal ist?«
»Sie sind verheiratet.«
Schockiert trat Eve auf die Bremse ihres Wagens, als sie an eine rote Ampel kam. »Allein deshalb bin ich normal? Ich bin nur verheiratet, sonst nichts. Wissen Sie, wie viele verheiratete, nicht normale Menschen es in diesem wunderbaren Land und sonst wo auf der Erde gibt? Nehmen Sie doch nur die Fälle von häuslicher Gewalt, die alleine in Manhattan täglich gemeldet werden. Die Ehe macht die Menschen nicht normal. Wahrscheinlich ist die Ehe selber nicht normal.«
»Warum haben Sie dann geheiratet?«
»Ich …« Ihr Hirn war völlig leer. »Er wollte es.« Da sie selber hörte, wie lahm diese Erklärung klang, rutschte sie auf ihrem Sitz herum und gab entschlossen wieder Gas. »Es ist nur ein Versprechen, weiter nichts. Es ist ein Versprechen, und man gibt sich Mühe, es möglichst nicht zu brechen.«
»Wie bei einem Mietvertrag.«
»Genau.«
»Wissen Sie, Dallas, das ist beinahe weise.«
»Jetzt bin ich auch noch weise.« Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Ich will Ihnen mal was sagen. Wenn McNab nicht mehr an andere Frauen denken, sie nicht mehr angucken und nicht mehr über sie reden soll, bringen Sie ihn am besten umgehend zum Tierarzt, damit der ihn kastriert. Sicher gäbe er dann ein nettes Haustier ab. Frauen sind einfach entsetzlich. Sie schießen sich auf einen Typen ein. Oh Junge, das ist der Mann meiner Träume, den angele ich mir. Wenn sie ihn sich dann geangelt haben, bringen sie die nächsten Jahre damit zu, sich zu überlegen, wie er sich am besten ändern lässt. Und wenn sie ihn geändert haben, haben sie kein Interesse mehr an ihm, weil er dann nämlich nicht mehr ihr Traummann ist.«
Peabody schwieg einen Augenblick. »Irgendwie klingt das ziemlich vernünftig.«
»Wenn Sie damit sagen wollen, dass ich außer normal und weise jetzt auch noch vernünftig bin, haue ich Ihnen eine rein. Ich bin genauso blöd wie alle anderen und darüber bin ich froh.«
»In mancher Hinsicht sind Sie sogar noch viel blöder als die meisten anderen. Und genau das macht Sie aus.«
»Ich glaube, jetzt kriegen Sie auf jeden Fall eine von mir verpasst.«
Um ihre Stimmung aufzuhellen, spielte sie kurz mit dem Gedanken, den Wagen einfach in der zweiten Reihe abzustellen, fand dann aber eine Lücke am Straßenrand.
Das Gebäude in der Siebten sah nicht nur vollkommen gewöhnlich, sondern fast ein bisschen schäbig aus, das Sicherheitssystem aber hätte dem der UNO problemlos Konkurrenz gemacht.
Nachdem sie gleich am Eingang um ihren Ausweis, einen Handabdruck und ein Ganzkörper-Screening gebeten worden war, fragte an einem zweiten Posten ein uniformierter Wachmann nach dem Grund ihres Erscheinens und führte ein zweites Scanning durch.
Sie sah sich in der kleinen Eingangshalle mit dem abgetretenen Linoleumboden und den nackten beigefarbenen Wänden um. »Bewahren Sie hier vielleicht irgendwelche Regierungsgeheimnisse?«
»Viel wichtiger.« Der Wachmann zog eine leichte Grimasse und gab ihr ihre Dienstmarke zurück. »Modegeheimnisse. Die Konkurrenz versucht um jeden Preis, einen Blick auf die Entwürfe zu erhaschen. Die meisten von ihnen versuchen in die Designabteilung zu gelangen, indem sie mit irgendwelchen Sandwichtüten oder Pizzaschachteln kommen und behaupten, jemand dort oben hätte das Zeug bestellt. Aber es gibt auch findigere Leute. Letzten Monat hatten wir eine angebliche Kontrolle durch die Feuerwehr. Der Kerl hat sogar einen echten Ausweis vorgelegt, nur haben wir beim Screening eine Kamera bei ihm gefunden und ihn sofort auf die Straße gesetzt.«
»Sind Sie ein Kollege?«
»Ich war mal einer.« Es schien ihn zu freuen, dass das noch zu erkennen war. »War fast fünfundzwanzig Jahre
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