Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Kurzfristig mag ihnen das sogar gelingen, aber früher oder später verraten sie sich doch. Allzu viele Überstunden, heimliche Telefongespräche, die Freundin einer Freundin, die einen zufällig mit einem fremden Mann in einem teuren, entlegenen Restaurant beim Mittagessen sieht. Und neben allen diesen Dingen spürt ein Mensch, der nicht im Koma liegt, es einfach, wenn der Partner ihn betrügt - früher oder später nimmt er ganz eindeutig eine Veränderung in seinem Blick, seinem Geruch, seiner Berührung wahr. Serena Unger ist nicht dumm, aber sie glaubt allen Ernstes, dass Breen keinen blassen Schimmer von Juliettas Verhältnis hat.«
»Aber Sie glauben das nicht.«
»Ich weiß ganz sicher, dass es nicht so ist. Wenn seine Frau seit über einem Jahr mit einer anderen in die Kiste steigt, weiß er das ganz bestimmt.«
»Wenn er es weiß, wie kann er das dann einfach ignorieren, wie kann er dann einfach weiter jeden Tag so tun, als wäre alles vollkommen in Ordnung? Das muss doch an ihm nagen, muss ihn in den Wahnsinn treiben … und genau darauf zielen Sie ab. Wenn Roarke Sie betrügen würde, was würden Sie dann tun?«
»Man würde die Leichen niemals finden.« Eve trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad, denn sie saßen wieder mal in einem Stau. »Frauen ruinieren sein glückliches Zuhause, bedrohen seine Familie
und - was am allerschlimmsten ist - geben ihm das Gefühl, schwanzlos zu sein. Er verbringt seine Tage damit, über Mord zu schreiben. Ist davon fasziniert. Weshalb also soll er es nicht mal selbst versuchen? Dann kann er diesen Zicken zeigen, wer der Boss ist. Ich glaube, es ist an der Zeit, ihn auf das Revier zu holen und ein bisschen Druck zu machen. Aber vorher klappern wir ein paar von Ihren Gipsgeschäften ab. Vielleicht kriegen wir dort ja etwas raus, das sich zusätzlich gegen ihn verwenden lässt.«
Peabody zog ihren Handcomputer aus der Tasche und suchte die nächstgelegenen Läden heraus. »Village Künstlerbedarf, West Broadway 14. Lieutenant, ich weiß, dass für Sie Breen und Renquist die Hauptverdächtigen sind. Ich persönlich gehe eher in die andere Richtung, natürlich hoffe ich, dass Sie das nicht ärgert und Ihnen deshalb wieder einfällt, dass Sie mir noch eins auf die Nase geben wollten. Ich habe nämlich schon des Öfteren gesehen, was für einen Schlag Sie haben, und bin mir deshalb sicher, dass das ziemlich schmerzhaft ist.«
»Wenn ich auf jeden sauer wäre, der nicht meiner Meinung ist … Oh, meinetwegen, meistens bin ich das. Aber vielleicht mache ich diesmal eine Ausnahme.«
»Tausend Dank.«
»Weshalb sind Sie anderer Meinung?«
»Okay.« Peabody rutschte auf ihrem Sitz herum und sah Eve von der Seite an. »Ich denke, dass Fortney eher dem Täterprofil entspricht. Er hat keinerlei Respekt vor Frauen. Er schlägt sie und betrügt sie, weil er dadurch zeigen kann, was für ein toller Hecht er ist. Gleichzeitig ist er mit einer starken Frau zusammen, weil die ihn
versorgt, und je mehr sie ihn versorgt, umso genervter ist er und umso mehr betrügt er sie. Er hat zwei Exfrauen, die ihm finanziell das Fell über die Ohren gezogen haben, weil er seinen Schwanz nicht in seiner Hose lassen konnte, und ohne Pepper gäbe ihm keiner der Produzenten, mit denen er zusammenarbeitet, wahrscheinlich auch nur einen Termin für ein Gespräch. Er hat uns bei der Vernehmung angelogen, weil er sich schützen wollte. Seine Alibis haben mehr Löcher als ein Pfund Schweizer Käse, und er hat einen ausgeprägten Hang zur Theatralik.«
»Mit allen diesen Dingen haben Sie vollkommen Recht. Gleich breche ich vor lauter Stolz auf Sie in Tränen aus.«
»Wirklich?«
»Ob ich wirklich anfange zu heulen? Nein. Aber ich habe diesen Typen aus all den von Ihnen aufgezählten Gründen noch auf meiner Liste stehen.«
»Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Breen der Täter ist. Ein Mann, der sich so rührend um sein Kind bemüht. Und wenn er von dem Verhältnis weiß, wäre es dann nicht wahrscheinlicher, dass er die Fassade aufrechterhält, weil er seine Frau und seinen Jungen liebt und sich wünscht, es ginge vielleicht einfach wieder vorbei? Solange er nicht zugibt, dass sie ihn betrügt, ist es nicht real. Ich kann durchaus verstehen, wenn jemand so mit diesen Dingen umgeht. Vielleicht hat er sich ja sogar eingeredet, dass das Verhältnis gar nicht wichtig ist, weil sie ihn nicht mit einem anderen Mann betrügt. Dass sie einfach eine Phase durchmacht, in der sie
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