Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
ich nicht.«
»Ich habe einen höheren Rang als du. Also bin ich diejenige, die hier die Entscheidungen trifft.«
Eve hörte das Klicken der Gegensprechanlage und ein verwirrtes: Ja?
»Polizei, Ms Mitchell. Wir müssen kurz mit Ihnen sprechen.«
»Worum geht’s?«
»Ich würde gern hereinkommen.«
»Es ist bereits nach Mitternacht.« Katie zog die Tür einen Spaltbreit auf. »Ist etwas passiert? Hat es einen Einbruch gegeben?«
»Ich würde gern drinnen mit Ihnen sprechen.«
Sie blickte noch einmal auf Eves Dienstmarke und dann auf Roarke. »Ich kenne Sie.« Es war beinahe komisch, als ihr ein ehrfürchtiges »Oh, mein Gott« entfuhr.
»Ms Mitchell.« Eve musste sich zwingen, nicht die Stirn zu runzeln, als Katie prüfend mit der Hand über ihre Haare strich. »Dürfen wir vielleicht hereinkommen?«
»Hm. Ja. Okay. Ich war gerade auf dem Weg ins Bett«, erklärte sie mit entschuldigender Stimme und band den Gürtel ihres pinkfarbenen Morgenmantels zu. »Ich habe … niemanden mehr erwartet.«
An den großzügigen Wohnraum schloss sich auf der einen Seite ein kleines Schlafzimmer und auf der anderen ein geräumiges, professionell wirkendes Arbeitszimmer
an. Die lang gezogene Küchenzeile war durch ein kleines Mäuerchen vom Wohnzimmer getrennt, und durch die einzige diskret geschlossene Tür gelangte man sicher in das Bad.
Die schönen, großen Fenster ließen tagsüber sicher jede Menge Licht herein, und es gab zwei Zugänge zu der Wohnung, einen durch das Treppenhaus und einen aus dem Lift.
»Ms Mitchell. Sie hatten heute einen Termin mit diesem Mann.«
Eve zog ein Bild von Renquist aus der Tasche und hielt es Katie hin.
»Nein«, sagte diese nach einem kurzen Blick und wandte sich dann sofort wieder an Roarke. »Möchten Sie sich vielleicht setzen?«
»Bitte sehen Sie sich das Foto noch einmal genauer an und sagen mir, ob das der Mann ist, der heute Nachmittag um drei einen Termin bei Ihnen hatte.«
»Heute Nachmittag um drei? Nein, der war … oh, warten Sie. Das ist wirklich Mr Marsonini. Aber er hatte rote Haare. Lange, zu einem Zopf gebundene, rote Haare. Und er hatte die ganze Zeit eine kleine blaue Sonnenbrille auf. Ich fand das ein bisschen affektiert, aber schließlich ist er Italiener.«
»Ist er das?«
»Ja. Er hat einen wirklich reizenden Akzent. Er hat seine Geschäfte gerade von Rom hierher verlegt, obwohl er immer noch ein paar Sachen in Europa laufen hat. Er handelt mit Öl. Olivenöl, und er braucht eine Wirtschaftsprüferin, die mit den Leuten aus seiner Firma kooperiert. Oje. Ist ihm etwas passiert? Sind Sie deshalb hier?«
»Nein.« Sie sah Katie prüfend an. Wie sie bereits aus dem Passfoto geschlossen hatte, hatte sie dieselbe Haarfarbe, denselben Teint und eine ähnliche Statur wie Peabody. Was vielleicht durchaus praktisch war.
»Ms Mitchell, dieser Mann heißt nicht Marsonini, sondern Renquist, und er steht in dem Verdacht, mindestens fünf Frauen umgebracht zu haben.«
»Oh, Sie müssen sich irren. Mr Marsonini war ausnehmend charmant. Ich habe heute zwei Stunden mit ihm verbracht.«
»Wir irren uns nicht. Renquist hat sich als angeblicher potenzieller Kunde Zugang zu Ihrem Loft verschafft, um Ihren Schlüssel nachmachen zu können, Sie persönlich kennen zu lernen und sich zu vergewissern, dass Sie immer noch alleine leben. Ich gehe davon aus, dass Sie das tun.«
»Nun, ja, aber -«
»Wie all seine bisherigen Opfer hat er auch Sie gründlich ausspioniert und Informationen über Ihre Gewohnheiten gesammelt. Er hat die Absicht, innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden hier in Ihre Wohnung einzudringen, höchstwahrscheinlich, wenn Sie schlafen. Dann will er Sie fesseln, vergewaltigen und foltern, um Sie schließlich mit einem Ihrer eigenen Küchenmesser zu verstümmeln und auf die denkbar schmerzhafteste Art zu töten.«
Eve hörte das erstickte Schluchzen, das aus Katies Kehle drang, und sah, wie sie die Augen verdrehte und den Kopf nach hinten sinken ließ.
»Jetzt gehört sie dir«, sagte sie zu Roarke, der leise fluchte und die ohnmächtige Katie eilig auffing.
»Das war nicht gerade einfühlsam von dir.«
»Nein. Aber es war der denkbar schnellste Weg. Wenn sie wieder zu sich kommt, kann sie ein paar Sachen packen, und dann schaffst du sie hier raus.«
Er warf sich Katie über die Schulter, trug sie Richtung Sofa und legte sie dort ab. »Du bleibst ganz sicher nicht allein hier und wartest darauf, dass er kommt.«
»Das gehört zu meinem Job«,
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