Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Monaten auf den Bestsellerlisten stehen. Seit fünf Jahren verheiratet, beide Eltern leben noch, wohnen inzwischen allerdings in Florida.«
»Klingt total normal.«
»Ja.« Aber das war es nicht. Breens wahres Leben, dachte Eve, entsprach nicht ganz dem hübschen Bild. »Hat ein schönes Haus in einer netten Nachbarschaft. Das hätte er sich vor dem Erfolg mit seinem zweiten Buch bestimmt nicht leisten können. Sie konnten dieses Haus bestimmt nur deshalb schon ein Jahr nach ihrer Hochzeit kaufen, weil seine Frau schon damals karrieremäßig ziemlich weit gekommen war. Und so ist es auch jetzt noch. Er kümmert sich brav um seinen Jungen, während sie den Großteil des Geldes nach Hause bringt.«
Er knabberte an einem Keks und dachte, als die Schokolade auf seiner Zunge explodierte, was für eine Naschkatze die gute Eve doch war. »Ich habe eine ganze Reihe Angestellter, bei denen es genauso läuft.«
»Irgendetwas hat dort nicht gestimmt, auch wenn ich dir nicht sagen kann, was genau das war. Außerdem macht dieser Kerl den lieben langen Tag nichts anderes, als über Morde nachzudenken, darüber zu lesen, sie sich vorzustellen und sie mit eigenen Worten zu rekonstruieren. Das ist doch wohl eindeutig nicht normal.«
»Ach nein?« Er schenkte ihnen beiden Kaffee ein. »Ich kenne da noch jemand anderen, der seine ganze Zeit und Energie in Morde investiert.«
»Erspar mir den Sarkasmus. Der Unterschied ist der, dass eine Polizistin Morde schrecklich finden soll. Dieser Typ hingegen ist von Morden fasziniert. Und von der Faszination bis zum Experimentieren ist es kein besonders großer Schritt. Er ist gebildet, zeitlich flexibel, kennt sich mit diesen Mördern aus und hätte neben dem Kick noch ein mögliches weiteres Motiv, nämlich, dass
sich seine Bücher noch besser verkaufen, sobald in den Medien ausführlich über diese Morde berichtet wird. Seine Frau arbeitet in der Modebranche, ich bin mir sicher, dass auch sie den Wert von Werbung kennt.«
Sie wippte auf den Fersen und blickte auf den Monitor. »Er hat das Briefpapier. Behauptet, es wäre ein Geschenk von einem Fan gewesen, an den er sich nicht erinnern kann. Das kann man nicht beweisen, aber auch nicht widerlegen. Zumindest bisher. Aber es wäre interessant, wenn ich dahinterkäme, dass er selber oder seine Frau das Briefpapier gekauft hat. Das wäre wirklich interessant.«
»Ich könnte ja noch ein bisschen tiefer graben …«
Der Gedanke war verführerisch, doch Eve schüttelte den Kopf. »Es wurde weder mit einer seiner Kreditkarten noch mit einer der Karten seiner Frau bezahlt. Das haben wir schon überprüft. Wenn du also noch tiefer graben würdest, müsstest du die Datenschutzgesetze übertreten. Aber das lassen wir besser erst mal sein.«
»Spielverderberin.«
»Er hat das Briefpapier, das reicht. Er hat es, und er hat es mich sehen lassen. Das ist vorläufig interessant genug.«
»Wenn er der Täter wäre, wüsste seine Frau dann nicht Bescheid?«
»Wenn sie keine völlige Idiotin ist, bestimmt. Und das scheint sie eindeutig nicht zu sein. Julietta Gates, ebenfalls dreiunddreißig, hat ebenfalls an der New Yorker Uni graduiert. Ich wette, sie haben sich am College kennen gelernt. Mode und Public Relations, hat in beidem einen Abschluss und danach zielstrebig Karriere gemacht. Hat nach der Geburt des Sohnes kurz pausiert,
dann aber sofort die Arbeit wieder aufgenommen. Bis vor zwei Jahren hat sie doppelt so viel verdient wie er und verdient selbst jetzt noch mindestens dasselbe. Ich frage mich, wie ihre Finanzen geregelt sind.«
»Wonach suchst du genau?«
»Ich will wissen, wer das Geld verwaltet. Geld ist Macht, nicht wahr? Ich wette, sie hat in dem Haushalt die Hosen an.«
»Wenn allein das Geld der Maßstab wäre, sollte ich hier bei uns vielleicht ein bisschen mehr zu sagen haben. Findest du nicht auch?«
»Du hast eben Pech. Mir ist dein Geld total egal. Aber ich wette, dass dem guten Tom ihr Geld nicht schnuppe ist.« Sie dachte an ihn, das Haus, das Kind, die Atmosphäre in dem Haus zurück. »Um dieses hübsche Haus halten und den Jungen standesgemäß aufwachsen lassen zu können, braucht er einen Teil von ihrem Geld. Er war ausnehmend gut gekleidet, das Kind hatte jede Menge teures Spielzeug, er hat einen guten Droiden, der das Kind versorgt, arbeitet aber trotzdem tagsüber so gut wie gar nicht, weil er stattdessen lieber seinen Jungen auf seinen Schultern reiten lässt und mit ihm Ausflüge unternimmt.«
»Es macht ihn
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