Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
die Liste der Verdächtigen durchgehen. Ich muss diese weibliche Autoritätsperson finden, von der Mira gesprochen hat, denn dann finde ich auch ihn. Dabei könnte ich ein bisschen Hilfe brauchen.«
Er drückte ihre Hand. »Zufällig habe ich gerade nichts anderes zu tun.«
Am besten ginge sie die Suche in alphabetischer Reihenfolge an und ließe, auch wenn es ihren Stolz etwas verletzte, dabei Roarke an den Computer, überlegte sie.
Vielleicht hatte er im Kampf gegen den Grill den Kürzeren gezogen, am Computer war er jedoch einfach ein Ass.
»Lass uns mit Breen anfangen«, bat sie ihn. »Ich brauche sämtliche Infos über ihn und seine Frau, die ich ohne Übertretung der Datenschutzgesetze kriegen kann.«
Er nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz und bedachte sie mit einem schmerzerfüllten Blick. »Und wo bleibt da der Spaß?«
»Halt dich an die Gesetze, ja?«
»Tja, dann will ich zum Trost wenigstens einen Kaffee. Und dazu einen Keks.«
»Einen Keks?«
»Ja.« Der Kater sprang entschlossen auf den Schreibtisch und stieß Roarke mit seinem Schädel an. »Ich weiß, dass du hier heimlich Kekse hortest. Davon will ich einen haben.«
Sie stemmte die Hände in die Hüften und trommelte mit den Fingern auf die Vordertaschen ihrer Jeans. »Woher weißt du, dass ich Kekse horte?«
Er streichelte den Kater und sah sie lächelnd an. »Wenn man nicht auf dich aufpasst, vergisst du die halbe Zeit zu essen, und wenn es dir dann irgendwann mal wieder einfällt, schiebst du irgendwelchen Süßkram in dich rein.«
Auch wenn ihr der Ausdruck »aufpassen« nicht unbedingt gefiel, kam ihr plötzlich etwas anderes in den Sinn. Mit zusammengekniffenen Augen trat sie ein wenig näher an den Schreibtisch und sah ihn so durchdringend wie den Hauptverdächtigen in einem Mordfall an. »Du hast dich nicht zufällig heimlich in mein Büro auf dem Revier geschlichen und dort meine Schoko-Vorräte geklaut?«
»Ganz sicher nicht. Ich kann mir selber Schokolade kaufen, wenn ich welche will.«
»Vielleicht lügst du mich ja an«, erklärte sie nach kurzem Überlegen. »Du bist schließlich unglaublich gewieft.«
»Vorhin in der Dusche hast du etwas anderes gesagt.«
»Haha. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass du heimlich durch die Wache schleichst und meine Schokolade klaust, nur um mich zu ärgern.«
»Das kriege ich problemlos auf viel einfachere Weise hin. Aber jetzt hätte ich wirklich gern meinen Kaffee.«
»Okay, okay. Thomas A. Breen.«
Auf dem Weg zur Küche spürte sie, dass Galahad, obwohl er bereits ein Stück Pizza abbekommen hatte, begehrlich um ihre Beine strich.
Sie bestellte eine Kanne Kaffee, holte zwei Becher aus dem Schrank, warf einen vorsichtigen Blick in Richtung der halb offenen Bürotür, trat vor den kleinen Vorratsschrank und zog eine Tüte Schokoladenkekse hinter dem Katzenfutter hervor.
Sie nahm einen Keks für Roarke heraus, beschloss, auch ihr würde ein Plätzchen nicht schaden, und kam zu dem Ergebnis, ach, verdammt, wenn er so nett war
und ihr half, aßen sie zum Lohn vielleicht einfach die ganze Tüte auf.
Galahad fing lautstark an zu schnurren, und so gab sie eine Hand voll Katzenleckerli in eine Schale und stellte, während er sich wie ein Löwe auf eine Gazelle auf seinen Nachtisch stürzte, den Kaffee und die Kekstüte auf ein Tablett.
»Die grundlegenden Infos hast du sicher schon«, erklärte Roarke. »Aber gleich kommen noch mehr. Weshalb interessierst du dich für Breen?«
»Erstens ist es ganz normal, jeden zu überprüfen, mit dem ich im Zusammenhang mit irgendwelchen Ermittlungen gesprochen habe.« Sie stellte das Tablett vor ihm auf den Tisch. »Und zweitens interessiert er mich, weil mir irgendetwas an ihm komisch vorgekommen ist. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was genau das war.«
Sie trat vor den Wandbildschirm, auf dem Roarke die Standardinformationen aufgerufen hatte. »Thomas Aquinas Breen, dreiunddreißig Jahre, verheiratet, ein zweijähriger Sohn. Schriftsteller und professioneller Vater. Scheint recht ordentlich zu verdienen und karrieremäßig auf einem guten Weg zu sein. Eine Festnahme wegen Zoner im Alter von einundzwanzig. Hatte mit anderen Collegestudenten zusammen einen Joint geraucht. Gebürtiger New Yorker, Abschluss an der New Yorker Uni in Kunst, Kriminologie und - das hier gefällt mir gut - kreativem Schreiben. Verdient seinen Lebensunterhalt mit Zeitschriftenartikeln, Kurzgeschichten und zwei Sachbüchern, die beide schon seit
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