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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Gott«, stieß Sebastian hervor und küsste sie, schwelgte in dem Gefühl, sie endlich wieder liebkosen zu können, und doch fiel es ihm schwer zu glauben, dass er sie tatsächlich in den Armen hielt. »Ich dachte, du wärst tot. Ich habe diesen Fluss nach dir abgesucht und seit diesem Tag überall nach dir Ausschau gehalten, doch ich konnte dich nicht finden. Ich dachte, du wärst ertrunken – oder dass Blackheart …«
    »Nein«, sagte sie und lehnte sich leicht zurück, um ihm in die Augen zu sehen. »Hat er es dir denn nicht gesagt? Nein, selbstverständlich wollte er niemanden davon wissen lassen, was er an diesem Tag getan hat.« Sie lachte leise. »Er hätte mich töten können, aber er ließ mich gehen. Ich weiß nicht, warum; das habe ich mich seitdem immer gefragt. Vielleicht hat er mich bemitleidet. Vielleicht hat er auch verstanden, dass der Mensch, der ich gewesen war, der Mensch, den Sinan vor all den Jahren erschaffen hat, tatsächlich in diesem Fluss ertrunken ist.«
    »Ich bin ihm zu tiefstem Dank verpflichtet und froh, dass er dich verschont hat«, sagte Sebastian, streichelte zärtlich ihr Gesicht und gewahrte, dass die Bräune ihrer Haut in den Monaten ihrer Trennung verblasst war. In wenigen Monaten würde sie wohl wieder den porzellanweißen Teint angenommen haben, mit dem sie geboren worden war. »Was ist mit dir geschehen?«, fragte er und es fiel ihm immer noch schwer zu glauben, dass sie tatsächlich vor ihm stand – gesund und munter. »Wo bist du gewesen? Wohin bist du gegangen?«
    »Nach Jerusalem«, antwortete sie. »Ich wollte dort einen Neuanfang machen, die Pilgerreise beenden, die meine Eltern begonnen hatten, als ich noch ein Kleinkind war … und auf dich warten. Ich dachte, das Heer würde irgendwann dort einmarschieren und dann könnte ich dich vielleicht wiedersehen.«
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Die Gesundheit des Königs hat während der Feldzüge stark gelitten; zudem hat sein Bruder zu Hause für Ärger gesorgt. Wir sind nie bis Jerusalem vorgedrungen. Richard und Saladin haben ein Friedensabkommen geschlossen, noch ehe wir uns für den Marsch auf die Stadt gerüstet hatten.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Und als mir zu Ohren kam, dass einige der Männer des Königs nach Askalon zurückgekehrt seien, wusste ich – nun, ich hoffte –, dass du unter ihnen wärst. Sebastian, verzeih mir, aber ich konnte nicht fortbleiben. Ich habe dich so sehr vermisst.« Sie strich ihm über die Wange; seidig weich fühlten sich ihre Finger auf seiner Haut an, und in ihren silbergrauen Augen lag ein liebevoller Blick. »Ich muss dir so vieles sagen …«
    Er nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. »Dafür haben wir nun ein ganzes Leben lang Zeit«, sagte er, während sein Herz vor Glück und Liebe sang. Dann ergriff er ihre beiden Hände und kniete vor ihr nieder. »Mylady, mein Herz … komm mit mir nach England. Werde wahrhaft meine Braut.«
    Lächelnd und unter Tränen schaute sie zu ihm hinunter. »Oh, Mylord. Ich dachte schon, du würdest nie fragen.«

Epilog
    Am Hofe des Königs in Westminster
    April 1194
    »Ich wünschte, wir wären nicht gekommen, Mylord. Wenn er mich nun erkennt? Vielleicht stellt sich unser Kommen als schrecklicher Fehler heraus.«
    Sebastian ergriff die Hand seiner Gemahlin und betrat mit ihr den großen Prunksaal des königlichen Schlosses in London. Sonst gewöhnlich beherrscht und unerschütterlich, zitterte Gillianne jetzt am ganzen Leib. »Sorge dich nicht, mein Herz. Fast zwei Jahre sind seit diesen Tagen in Palästina vergangen und du hast dich sehr verändert, wenngleich deine Schönheit immer noch atemberaubend ist.«
    Gillianne lächelte über sein Kompliment, ihre elfenbeinweißen Wangen röteten sich und sahen so rosig aus wie das Gesichtchen des schlafenden Säuglings in ihren Armen. Vor zwei Monaten hatte sie Sebastian einen Sohn geboren, und die Mutterrolle stand ihr gut. Sebastian war vor Liebe wie trunken und ganz vernarrt in sie und seinen Sohn. Er konnte sich nichts vorstellen, das ihm größere Zufriedenheit bereitete als die Familie, die Gillianne ihm geschenkt hatte.
    In den vergangenen Jahren seit ihrer Ankunft in Montborne waren ihre Sonnenbräune und auch ihr Akzent verblasst, doch einige Gepflogenheiten ihres früheren Lebens hatte sie beibehalten. Sie war immer noch ebenso temperamentvoll, hartnäckig und eigensinnig und besaß auch immer noch das streitbare Wesen einer Tigerin, das Sebastian damals in ihren Bann

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