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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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deshalb letzte Nacht abgewiesen? Und Jada wenige Tage davor?« Auf Sebastians fragenden Blick hin fügte Logan hinzu: »Die Frauen sind nicht allzu glücklich darüber, dass du dir offenbar eine neue Gespielin genommen hast, mein Freund.«
    Himmel noch eins. Er hatte das lüsterne Dienstmädchen bereits vergessen, das in der vergangenen Nacht auf seiner Schwelle gestanden hatte, um mit ihm, wie so oft, ehe Zahirah in den Palast gekommen war, das Bett zu teilen. Er hatte sie mit nicht allzu höflichen Worten fortgeschickt, so wütend war er auf sich gewesen, weil er Enttäuschung darüber empfunden hatte, dass Leila vor seiner Tür gestanden hatte und nicht die Frau, die er begehrte.
    Zu seinem Ärger war dieses Gefühl der Enttäuschung auch in den vergangenen Stunden nicht gewichen, sondern hatte sich sogar noch verstärkt.
    »Ich muss schon sagen, wäre ich nicht so vernarrt in meine Mary und hätte Enthaltsamkeit gelobt, wäre ich stark versucht, mich der Bedürfnisse der Damen anzunehmen, die du seit der Affäre mit deiner hübschen sarazenischen Braut vernachlässigst«, meinte Logan auf dem Rückweg zu den Docks.
    Sebastian stieß einen Fluch aus und blickte mürrisch in Logans feixendes Gesicht. »Zum hundertsten Mal, sie ist nicht meine Braut! Im Übrigen irrst du. Ich habe Zahirah nicht in mein Bett geholt.« Er kletterte auf das Dock, hob einen schweren Sack Weizen von einem Haufen, der noch verladen werden musste, und warf ihn Logan zu.
    »Ah«, sagte der Schotte und nickte. »Jetzt verstehe ich.«
    Sebastian schulterte einen weiteren der schweren Säcke, sprang zu seinem Freund hinunter und betrachtete ihn argwöhnisch. »Was verstehst du?«
    »Welche Laus dir über die Leber gelaufen ist. Herrgott noch mal, Engländer! Dich sticht der Hafer wegen dieser Frau. Also fahr endlich die Ernte ein. Gott weiß, dass ich und die anderen dir dafür zu größtem Dank verpflichtet sein werden. Und die Lady vermutlich auch. Warum vergnügst du dich nicht endlich mit ihr und stillst deinen Hunger?«
    Er ging an dem Schotten vorbei und trug den Getreidesack zu einem wartenden Kamel. »Das kommt bedauerlicherweise nicht infrage«, antwortete er und lachte bitter auf.
    »Warum denn nicht, zum Teufel?«
    »Weil sie noch unberührt ist.« Sebastian hob den Sack auf den Rücken des Tieres und zuckte leicht zusammen, als er dabei ein schmerzhaftes Ziehen in der Wunde über seiner Hüfte verspürte.
    »Eine Jungfrau?« Auch Logan warf seinen Sack auf das Kamel und griff nach den Seilen, um ihn auf dem Rücken des Tieres festzuzurren. Anschließend warf er sie auf die andere Seite zu Sebastian hinüber. »Und was ist mit dem Mann, den sie in der Moschee getroffen hat – dem Ungläubigen, der Abdul getötet hat?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Hat sie dir womöglich seinen Namen genannt?«
    »Nein, das hat sie nicht«, gab Sebastian zu. »Aber ich versichere dir, er war nicht ihr Liebhaber.«
    »Hat sie das behauptet?«
    »Das musste sie nicht, ich weiß es auch so.« Sebastian erinnerte sich noch allzu gut an die Nacht, in der er zu ihrer Kammer gegangen war, entschlossen, sie zu befragen, und sich dann neben ihr im Bett wiedergefunden hatte. Und sie liebkoste. Sie küsste. Nie zuvor hatte er sich so sehr nach einer Frau verzehrt wie nach ihr. Sein Blut geriet immer noch in Wallung, wenn er daran dachte, wie sie sich in seine Arme geschmiegt hatte, ihre süße Hingabe, die ihn beinahe die Beherrschung hatte verlieren lassen – eine Hingabe, die sie nun bei Tag nicht mehr wahrhaben wollte.
    Er fuhr sich mit dem Arm über die Stirn und zog das Seil dann mit einer heftigen Bewegung fest. »Sie ist noch Jungfrau. Davon konnte ich mich selbst überzeugen, sehr zu meinem und auch zum Bedauern der Lady, wie sich herausstellte.«
    Der Schotte brach in Lachen aus. »Da brat mir doch einer einen Storch. Wenn ich mich nicht verhört habe, hat der von der Gunst der Frauen verwöhnte Schwarze Löwe eben zugegeben, einen Korb bekommen zu haben! Kein Wunder, dass du seit einigen Tagen jeden anbrüllst und anknurrst.« Er trat um das Kamel herum und schlug Sebastian kameradschaftlich auf die Schulter. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du meiner Gesellschaft überdrüssig geworden bist.«
    »Im Moment«, sagte Sebastian gedehnt und wischte sich den Schweiß von der Stirn, »liegst du mit dieser Annahme gar nicht so falsch.«
    Logan gab ein gutmütiges Grunzen von sich und folgte Sebastian, um einen weiteren Sack zu verladen.

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