Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
angerichtet hatte – und zu welchen Taten sie aus Treue und Pflichtgefühl ihrem Clan gegenüber noch gezwungen sein würde.
    »Was wisst Ihr über die Assassinen, Zahirah?«
    Sie sah auf und betete darum, dass er ihr überraschtes Aufkeuchen nicht bemerkt hatte. »Die Assassinen, Mylord?«
    »Die Fida’i von Masyaf«, sagte er und beobachtete ihre Miene beunruhigend aufmerksam. »Seit Kurzem legt sich ihr Todeshauch über die ganze Stadt. Und das führt mich zu der Frage, ob der Mann in der Moschee vielleicht einer von Sinans Handlangern gewesen ist. Möglicherweise hat einer von ihnen Euer Gesicht als das der Geisel von jenem Morgen im Marktviertel wiedererkannt.«
    Dem Tag, an dem sie Sebastian begegnet war und er sie auf seinen Armen zum Palast getragen hatte.
    Sie zuckte schwach mit den Schultern und zwang sich, seinem eindringlichen Blick standzuhalten, obwohl sich die ausgefransten Fäden ihrer vielen Lügengespinste bereits aufzulösen begannen. »Vielleicht habt Ihr recht, Mylord. Der Mann in der Moschee könnte ein Assassine gewesen sein. Ich weiß nur, dass Abdul von uns gegangen ist, und sosehr ich mir auch wünsche, ich könnte dies ungeschehen machen – sosehr ich mir wünsche, Euch den Verantwortlichen nennen zu können, ich … ich kann es nicht.«
    Sebastian furchte die Stirn und dachte über ihre Worte nach. »Gebt Ihr mir dafür Euer Wort, Mylady? Schwört Ihr, dass Ihr mir die Wahrheit gesagt habt?«
    Kaum merklich neigte sie den Kopf.
    Er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihm ins Gesicht zu blicken. »Dann sprecht es aus, Zahirah. Schwört mir, dass ich Euch in dieser Sache vertrauen kann.«
    Sie blickte ihn an und stellte zu ihrer Verblüffung fest, dass sie nicht fähig war, ihm in die Augen zu schauen und zu schwören, dass sie ihm die Wahrheit über Abduls Mörder gesagt hatte. Sie schalt sich eine Närrin, weil sie den Meineid nicht über die Lippen brachte. Entschlossen reckte sie das Kinn, in der Hoffnung, dadurch den aufwühlenden, verwirrenden Sturm der Gefühle in ihrem Inneren zu verbergen. »Ihr habt eine Antwort verlangt, Mylord, und ich habe Euch eine gegeben. Ich bin keiner Eurer englischen Vasallen und daher könnt Ihr mich auch nicht dazu zwingen, gehorsam vor Euch niederzuknien …«
    Er richtete sich auf und hob eine Braue, als wolle er sich über ihre Entrüstung lustig machen. »Und Ihr seid auch nicht meine Braut, aber das schien in der vergangenen Nacht nicht von Bedeutung gewesen zu sein.«
    Zahirah spürte, wie ihre Wangen von flammender Röte überzogen wurden. Ein ungläubiger Aufschrei lag ihr auf den Lippen, doch die Stimme versagte ihr, so fassungslos war sie, dass er auf den vergangenen Abend zu sprechen kam – so entsetzt darüber, dass er die Befürchtung, die sie seit dem Aufwachen verfolgte, in Worte gefasst und bestätigt hatte.
    Sebastian war also doch in ihrer Kammer gewesen.
    Er war dort gewesen und sie wagte nicht, sich vorzustellen, was zwischen ihnen vorgefallen war. Aber oh, sie wusste es, war sich dessen absolut sicher. Auch ohne das verruchte Funkeln in seinen Augen zu sehen, wusste sie, dass er in der Dunkelheit zu ihr gekommen war; nicht als Traum, sondern in Fleisch und Blut. Er hatte es verstanden, ihren Albtraum mit sanften Worten und zärtlichen Händen zu beschwichtigen; hatte ungeahnte Gefühle und Wonnen in ihr geweckt.
    Er hatte sündige Dinge getan. Sündig und ruchlos, und eigentlich sollte sie ihn dafür aus ganzer Seele hassen. Doch sie tat es nicht – konnte es nicht. Zu ihrer größten Schande stand sie in Flammen, wenn sie nur an die erstaunlichen Empfindungen dachte, die seine liebkosenden Hände in ihrem Körper geweckt hatten, als sie zu schwach war, ihm zu widerstehen – zu benebelt vom Wein, vermutete sie nun, als sie sich der Flasche auf ihrem Nachttisch entsann.
    Sie betete zu Allah, dass der Wein sie dazu getrieben hatte, ihn gewähren zu lassen, und nicht ihre eigene verräterische Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die unter Sebastians eindringlichem, wissendem Blick nun erneut so heftig in ihr aufloderte wie ein Funke, den man mit einem Blasebalg zu einem Feuer entfachte.
    »Wie könnt Ihr es wagen!«, stieß sie außer sich vor Scham hervor. »Wie könnt Ihr es wagen, Scherze darüber zu treiben, dass ihr Euch in meine privaten Gemächer geschlichen und mich mit Eurem heidnischen Trank besinnungslos gemacht habt, um Euch an mir zu erfreuen!«
    Auflachend fuhr er sich mit der Hand durch das dichte schwarze Haar. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher