Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
uns auf Schritt und Tritt der Versuchung aus und erwarten auch noch, dass wir widerstehen. Das ist grausam.«
»Versuchung?« Michaela war wieder wach, und ihre Augen leuchteten auf, während sie sich auf der Seite zusammenrollte, um Silvia anzusehen. »Ich spüre eine köstliche Geschichte, die reif ist, erzählt zu werden.«
Silvia zuckte mit einer Schulter. »Nichts Ungewöhnliches. Die typischen Kalenden. Es gab ein Festmahl, Tänzerinnen, Magier und zügellose Politiker.«
»Und?«
»Und« – sie lächelte verlegen – »da war ein Feuerjongleur aus Rumänien. Ein sehr gutaussehender, hochgewachsener Feuerjongleur mit dunklem Haar und goldbraunem Teint. Und gut eingeölten Muskeln, die im Licht der Lampen glänzten.«
Michaela rutschte etwas nach oben. »Ja. Mehr. Erzähl weiter.«
»Nun ja, er war ziemlich … groß. Und gut in seiner Darbietung. Und er schien mich zu beobachten.« Silvia drehte sich auf den Bauch und presste ihre Wange mit der Narbe auf das Kissen. »Aber das kann nicht sein. Mein Gesicht ist entstellt.«
»Es ist nur eine kleine Narbe, und du bist schön«, tadelte Michaela. »Du wirst öfter von Männern angestarrt, als du bemerkst.«
Silvia zuckte nur ungläubig mit den Schultern und fuhr fort: »Ich bin zu unruhig, um schlafen zu können. Vielleicht sollte ich Aemilia ablösen und für sie die Flamme hüten.«
»Nein, du bist erst in zwei Tagen wieder an der Reihe. Entspanne dich. Der Schlaf kommt schon.« Michaela legte die Hand auf Silvias Rücken und streichelte sie mit langsamen Kreisbewegungen zwischen ihren Schulterblättern.
Silvia seufzte leise und zufrieden und spürte, wie ihre Gereiztheit langsam wich. Die kreisenden Bewegungen wanderten langsam tiefer über ihren Rücken und dann noch tiefer über ihren Po. Daraufhin warf Silvia der Freundin einen fragenden Blick über die Schulter zu. Aber Michaelas Augen waren fest auf das gerichtet, was sie gerade tat. Langsam glitt die Berührung von bedeckter zu nackter Haut, zur Rückseite von Silvias Oberschenkeln. Dann glitt die Hand sachte und ohne Eile wieder nach oben und schob den Stoff dabei hoch, bis sich das Gewand an ihrem Rücken bauschte und ihr Gesäß entblößt war.
Silvia erstarrte und sah mit großen Augen auf ihr Kissen. Einen langen Augenblick sprach keine von beiden, und zwischen ihnen entstand eine spürbare Spannung voller Möglichkeiten. Dann fühlte sie eine Fingerspitze, die sanft die Spalte zwischen ihren Pobacken entlangfuhr.
Silvia zuckte zurück und rollte sich auf die Seite, so dass sie die Freundin ansah. »Michaela«, flüsterte sie unsicher.
Michaelas Augen waren wie tiefe Wasser aus dunklem Violett. »Schsch. Sieh mich nicht so ängstlich an«, flüsterte sie. Ihr Mund strich leicht über Silvias Lippen; dann zog sie sich wieder zurück. »Es ist nur Streicheln, Via. Ich will, dass du weißt, was Wonne ist. Es ist nicht richtig, dass du das nicht kennenlernen sollst.«
Eine warme Hand legte sich auf ihre Hüfte, und Silvia biss sich auf die Lippen. Sie wusste nicht, ob sie die Hand dort festhalten oder wegschieben sollte.
»Es ist wunderschön mit jemandem, der weiß, was er tut«, versprach Michaela. »Wenn er in dich eindringt.« Ihre Hand glitt unter Silvias Gewand auf ihren Bauch und dann tiefer zu dem Nest aus daunenweichem Haar zwischen ihren Beinen. »Hier.«
Die Hand drückte leicht darauf, und als Michaela die Gabe ihrer übernatürlichen Wärme wirken ließ, schoss ein Gefühl der Lust direkt in Silvias Schoß. Ihre weichen Schamlippen schwollen an und pulsierten bei dem überraschendem Gefühl der Wonne. Silvia presste ihre Schenkel zusammen und versuchte, das köstliche Gefühl zu verlängern.
Sie spürte, Michaela wollte, dass sie etwas sagte, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Muskeln wie eingefroren. Alles, was ihr durch den Kopf ging, war, dass sie auf keinen Fall wollte, dass diese herrlichen Gefühle aufhörten.
Silvia schluckte schwer. »Ich weiß das«, sagte sie schwach.
»Nein, du weißt gar nichts, kleine Unschuld«, entgegnete Michaela überlegen und leicht amüsiert.
Neugier stieg in Silvia auf. »Ist es das, was man dich in deinen geheimen Nachmittagslektionen lehrt?«
Aber Michaela lächelte nur dieses geheimnisvolle Lächeln, das Silvia von einem Wissen ausschloss, das zu einer immer größer werdenden Kluft in ihrer Freundschaft wurde. »Es ist wunderschön, Via. Du wirst sehen. Ich will, dass du es siehst, fühlst, kennenlernst.« Sie rutschte
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