Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
blieb sie stehen. »Zuerst. Aber mit jedem Tag, den wir zusammen waren, du und ich, war sie weniger präsent.«
»Was bedeutet, dass du immer mehr präsent warst.« Er kam auf sie zu und stemmte seine Hände gegen die beiden Wände, so dass sie in der Ecke gefangen war. Er betrachtete ihr Gesicht, den Kragen ihres Männerhemds und die Krawatte. »Götter, wie lange wirst du so sein?«
»Männlich?« Sie sah lächelnd zu ihm auf. »In mancherlei Hinsicht genieße ich es, ein Mann zu sein. Männer haben mehr Privilegien in dieser Welt. Und die Körperfunktionen sind eine unproblematischere Angelegenheit. Aber dieser Wirt wird nicht länger als ein oder zwei Tage überdauern. Menschen sind nicht so strapazierfähig.«
Sie glitt mit den Händen über seinen Brustkorb und versuchte, ihn mit der widerwärtigen Wahrheit zu vertreiben. »Einmal habe ich zehn menschliche Körper in ebenso vielen Tagen verbraucht, bevor ich für den gesamten folgenden Monat in den Körper einer Fee wechselte.«
Bastian richtete sich auf, trat zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Sie ließ die Hände wieder sinken. »Zu schrecklich? Ich habe dich gewarnt, dass es schwierig ist, mich zu lieben. Laufen Sie, solange Sie noch können, Signor«, spottete sie in ihrer sanften männlichen Stimme. »Bevor Sie in noch tiefere Verwicklungen geraten.«
Einen langen Augenblick lang sah er sie prüfend an. Dann ging er, ohne ein Wort, zur Tür.
Silvias Herz hämmerte schmerzerfüllt in ihrer Brust, und sie presste die Lippen fest zusammen, um den Drang zu unterdrücken, ihm nachzurufen. Aber sie hatte nichts anderes erwartet. Bei der ersten echten Prüfung ihrer zerbrechlichen Beziehung hatte er den Mut verloren.
Klick .
Sie ging zum Schreibtisch, nahm ihr Weinglas und trank einen großen Schluck.
»Dachtest du, diese vorübergehende Hürde würde mich ins Wanken bringen?«
Sie warf einen Blick über die Schulter und sah ihn zu ihrem Erstaunen noch immer im Zimmer stehen. Er hatte lediglich die Tür abgeschlossen, um ihnen Privatsphäre zu verschaffen. »Das ist keine Einladung, die die meisten Männer akzeptieren würden.«
Törichte Hoffnung stieg in ihr auf, als Bastian auf sie zukam und ihr das Glas aus der Hand nahm. Er schnupperte daran, runzelte die Stirn und stellte es beiseite. Dann hob er sie in die Höhe, um sie vor sich auf den Schreibtisch zu setzen. Er drückte ihre Schenkel auseinander, schob sich dazwischen und beugte sich nahe zu ihr, während er mit den Händen ihre Oberarme festhielt. »Ich liebe dich, Geistwandlerin, und ich will dich, ganz gleich welche Gestalt du annimmst. Das wird immer so sein.« Sein Mund drückte Küsse auf ihre Wange, ihre Schläfe. »Wenn du mich dazu einlädst, meine Lust mit diesem Körper zu stillen, den du erwählt hast, dann nehme ich die Einladung an. Liebend gern. Mit ganzem Herzen.«
Und mit jedem liebenden Wort aus seinem Mund schwanden Silvias Zweifel, und sie begann, ihm zu glauben. Zaghafte Freude blühte in ihr auf – süß, neu und hoffnungsvoll –, und sie suchte seinen Mund mit ihren Lippen wie eine Blume die Sonne. Doch er entzog sich ihr.
Sie ließ ihre Handschuhe auf den Schreibtisch fallen. »Küss mich richtig«, flehte sie und streichelte seinen Hals.
»Du hast getrunken, deshalb kann ich nicht«, antwortete er, nahm ihre Hand und drückte stattdessen bedauernd einen Kuss auf ihre Handfläche. »Nicht auf den Mund.«
»Reagierst du so empfindsam auf Alkohol?« Silvia schob ihn von sich, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Dass du mich nicht küssen willst, liegt nicht einfach daran, dass ich ein Mann bin?«
»Ich verspreche dir, ich werde dich überall küssen, wo du willst, nur nicht hier.« Damit drückte er einen Finger auf ihre Lippen und legte dann ihre Hand an die Knöpfe seiner Hose, während er gleichzeitig begann, ihre Hose zu öffnen.
»Hast du schon einmal mit einem Mann geschlafen?«, fragte sie.
»Ich habe nicht vor, mit einem Mann zu schlafen, sondern mit dir …« Er zog seine Handschuhe aus und warf sie zur Seite, während er Silvia irritiert ansah. »Wie heißt du, verdammt?«
»Sie dürfen mich Minister Tuchi nennen«, erklärte sie schelmisch.
Daraufhin stieß er ein kurzes Lachen aus. »Ich glaube, ich entdecke da eine Spur von Ricos Humor in dir.«
Sie sah lächelnd zu ihm auf – und schnappte dann plötzlich nach Luft. Bastian hatte ihre Hose geöffnet und dann seine großen Hände hineingeschoben, um sie nach unten zu
Weitere Kostenlose Bücher