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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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denen sie ihm bisher begegnet war: Witz, Intelligenz und ein Interesse an Altertümern, das seinem eigenen entsprach. Er nahm an, dass diese Züge eher ihre eigenen waren als die ihrer Wirte.
    Drei Tage waren vergangen, seit er sie zuletzt gesehen hatte, und er war gierig, sie wieder zu bekommen. Er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie mit sich unter eine Treppe, die zu einem eleganten Stadthaus hinaufführte. Dort presste er sie an sich und drückte seine Lippen auf ihren Mund. Eine Explosion aus Farben stürmte auf ihn ein, und sein Körper reagierte vorhersehbar.
    »Zufrieden?«, flüsterte sie, als er sich schließlich zurückzog. Sie richtete ihren Hut und sah etwas benommen drein.
    »Ich wollte nur sichergehen.«
    »Vergewisserst du dich auf diese Art, dass ich es bin?«, fragte sie und warf ihm einen kurzen Blick zu. »Mit einem Kuss? Oder ist es eine Berührung? Ein Blick?«
    »Das ist eine Information, die ich dir gebe, wenn du mir deinen wirklichen Namen verrätst.«
    Daraufhin duckte sie sich unter seinem Arm hindurch und entfernte sich schnellen Schrittes. Er lief neben ihr her. »Dann bist du jetzt also blond«, bemerkte er.
    Sie wandte sich ihm zu und erklärte in einem Tonfall, als würde sie mit einem Narren sprechen, der die einfachsten Dinge nicht begriff: »Es ist eine Blondierung, Monsieur .«
    »Et vous êtes également française?«
    Sie winkte unbekümmert mit einer behandschuhten Hand. » Oui . Ich bin blond und Französin. Sie sind ein sehr aufmerksamer Beobachter.«
    »Und diesmal heißt du Christiana?«, fragte er beiläufig. »Fee, dem Duft nach zu urteilen.«
    »Auch richtig. Ich bin die sehr reizende, sehr eitle, sehr kokette und sehr kürzlich beinahe verstorbene Christiana, die die letzten beiden Tage mit schrecklichem Fieber das Bett hüten musste. Und die sich, allem Anschein nach, nun wieder erholt hat.« Sie seufzte wohlig. »Ein Wunder, n’est-ce pas? «
    »Ich will mit dir allein sein.«
    Sie nickte leichthin. »Meine Wirtin hat diese Wirkung auf die meisten Männer, die ihr begegnen. Aber zuerst habe ich noch etwas mit dieser Dame hier zu klären.« Sie hielt inne und berührte eine junge Frau, auf die sie gestoßen waren, an der Schulter. »Für dich, Sabina. Und entschuldige bitte.« Sie drückte der Frau, die dreinsah, als könne sie ihr Glück gar nicht fassen, einen Brief in die Hand. Dann nahm Christiana Bastians Arm und ging auf dem Gehweg weiter.
    »Ein Brief, den meine Wirtin benutzte, um sie zu erpressen«, erklärte sie und beantwortete damit seine unausgesprochene Frage.
    »Ah, noch ein letzter Wunsch, der wahr wird durch die gute Fee … ähm, wie war noch dein Name?«
    Sie lächelte leicht. »In ihren letzten Augenblicken hat Christiana ihre bösartige Erpressung bereut. Eigentlich ist sie ganz allgemein eine recht nette Person.«
    Bastian starrte sie an und versuchte, sich vorzustellen, wie einsam sie sein musste. Besorgnis um sie stieg in ihm auf. »Gibt es noch mehr wie dich? Andere Geistwandlerinnen, die dir Ratschläge geben können, jetzt, da Michaela nicht mehr lebt?«
    Sie ging schneller, als wollte sie seinem Mitgefühl entfliehen. Dachte sie etwa, es anzunehmen würde sie schwach machen? Immer war sie so vorsichtig, so wachsam. Etwas in den Welten bedrohte sie, und er würde, verdammt noch mal, herausfinden, was es war, und wenn es das Letzte war, was er tat.
    »Lass uns über etwas Interessanteres sprechen«, schlug sie vor. »Über Opale, zum Beispiel.«
    »Also gut.« Er nahm ihr die Handtasche ab. »Dann lass uns mit der Frage ihres gegenwärtigen Versteckes beginnen.« Sie sah zu, wie er die weiche Handtasche mit den Händen befühlte und sie ihr dann zurückgab, nachdem er festgestellt hatte, dass sich darin keine Steine befanden.
    Sie schob die dünnen Schnüre ihrer Tasche über ein Handgelenk und neigte kokett den Kopf. »Möchten Sie jetzt noch gerne unter meinem Hut nachsehen, Monsieur? «
    Er strich diese lange blonde Locke hinter ihr Ohr, fuhr mit der Hand an ihren Nacken und strich mit dem Daumen über ihren hohen steifen Kragen. »Unter den Hut und unter andere Teile deiner Kleidung«, erklärte er unverblümt. »Sag mir, wie viele Opale existieren genau? Sechs? Oder gibt es mehr?«
    »Nimm mich mit zum Esquilin. In dein Bett. Vielleicht werde ich es dir sagen.«
    »Was denn, du hast heute Nacht keine Diebstähle zu erledigen? Keine Suche nach Kadavern?« Er nahm sie am Arm, trat an den Bordstein und hielt eine Droschke

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