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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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und die noch größere Furcht, ihre Einwilligung könnte Michaelas Glück beflecken, so wie ihre Finger die Handschuhe beschmutzt hatten, ließen sie zurückweichen.
    »Ich bin fest entschlossen, Silvia. Ich will ein Leben mit ihm. Und mit dir. Ein richtiges Leben, nicht unsere verdammte ewige Nichtexistenz. Wenn du deine Arbeit getan hast, dann komm zurück zu mir. Ich kann nicht wirklich glücklich sein, wenn ich weiß, dass du allein dort draußen in der Welt bist. Versprich mir, dass du darüber nachdenkst.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, stimmte Silvia zu – und sei es nur, um die Diskussion zu beenden. »Auch wenn ich mich manchmal frage, ob dein Satyr den Tempel überhaupt jemals erreichen wird. Jeder Maulwurf gräbt schneller.« Silvia schüttelte den Kopf und lächelte liebevoll, als ihr eine Begebenheit einfiel, die ihre Aussage recht gut veranschaulichte. Sie begann damit, Michaela die Geschichte zu erzählen, und ging ein Stück weiter, bis ihr auffiel, dass Michaela nicht mit ihr Schritt gehalten hatte.
    Sie schaute sich um und sah, dass Michaela ihren Sonnenschirm hatte fallen lassen und beide Hände auf ihren Bauch drückte. Ihr Gesicht war kreideweiß, und auf ihren Wangen zeigten sich fieberhafte rote Flecken.
    Silvia eilte zurück an ihre Seite. »Was ist los?« Doch in ihrem Herzen wusste sie es bereits.
    »Ich glaube, ich … verliere … o Götter – Via!« Hektisch griff sie nach Silvias Arm, bevor sie zusammenbrach.
    »Michaela!« Silvia fing sie auf, und beide fielen in einem Gewirr aus Beinen und Röcken zu Boden. Michaelas Schwangerschaft dauerte erst ein paar Monate und war noch kaum sichtbar. Und so schnell war sie wieder vorbei.
    »Scher dich weg von ihr, ragazzo !« Ein Herr mit einem hohen Biberhut und im Gehrock eilte zu ihnen und jagte Silvia, in Verkennung der Situation, mit seinem Gehstock davon. »Was hast du angestellt, du Hundesohn?« Gleichzeitig spürte Silvia, wie ein weiteres Paar »helfender« männlicher Hände sie unsanft wegzog. Sie kämpfte darum, wieder an Michaelas Seite zu kommen. »Ich helfe ihr. Sie ist meine Freundin.« Doch gegen die beiden Herren, die sie beiseitestießen, um der Dame zu helfen, reichte ihre geringe Körperkraft nicht aus. Instinktiv sprang sie auf und rannte los, um Bastian zu suchen, während ihr Herz vor Entsetzen wie wild hämmerte. Sie riss die Zeltklappe auf und fand das Zelt leer; dann sah sie ihn in einiger Entfernung mit seinem Bruder. Sie rannte auf die beiden zu und schrie: »Bastian! Michaela … ihr Baby!«
    Bastians Miene verzog sich vor Sorge. »Hol einen Arzt!«, wies er Sevin an, der daraufhin in die andere Richtung davoneilte. »Einen von unseren Leuten. Schicke ihn zum Esquilin!«
    Silvias Füße berührten kaum den Boden, als sie mit Bastian zurück an Michaelas Seite rannte. Schnell übernahm er die Kontrolle über die Situation, was ihr – als armem Jungen – nicht erlaubt gewesen war. Er kniete neben Michaela nieder und löste ihr Korsett und Mieder mit Händen, die erfahren in diesen Dingen waren. Als er sie in seine Arme hob, wurde Silvia blass. Die Rückseite von Michaelas Rock war feucht von Blut. Mit grimmiger Miene eilte Bastian über das Forum, und Silvia trottete neben ihm her.
    Eine Stunde später befanden sie sich alle in Bastians Haus auf dem Esquilin. Michaela lag in seinem Bett, still wie der Tod, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Der herbeigerufene Arzt, der gegenwärtig Michaela untersuchte, war ein ergrauender Kobold, nicht größer als Rico. Da er selbst ein Geschöpf der Anderwelt war, war er versiert in der Behandlung von Geschöpfen dieser Welt; das sagte sich Silvia, während sie mit Sal auf dem Flur hin und her lief.
    Man hatte Rico oder Sal nicht gestattet, mit hineinzukommen, aber als Silvia in das Zimmer spähte und sah, dass die Männer ihr den Rücken zuwandten, gelang es ihr, unbemerkt hineinzuschlüpfen. Sie berührte Michaelas Wange. Dann hielt sie ihr eine Hand vor den Mund und fühlte ihren Atem. Sie lebte.
    »Hinaus, du schmutziger Junge!«, scheuchte der Arzt sie davon, als er sie bemerkte. So wie er durch den Raum sauste und lärmend und hektisch mit seinen Instrumenten hantierte, erinnerte er sie an ein geschäftiges Insekt. Er versuchte, sie hinauszuwerfen, aber sie wich ihm aus und stieß mit dem Rücken gegen etwas Warmes und Festes. Mit breiten Schultern.
    Ein Arm legte sich um sie. Bastian. Sie versuchte, ihn abzuschütteln, aber er drückte ihr Gesicht gegen seine

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