Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Nacht anders sein werde, mehr …« Er neigte den Kopf, bedeckte eine ihrer Brüste mit seinem Mund und saugte leidenschaftlich daran. Ihre Lider senkten sich, und ihr Kopf glitt nach hinten, während ihre Finger sich in sein Hemd krallten.
Hatte sie schon immer so süß geschmeckt, so begehrenswert? Er zog sich wieder zurück und genoss den Anblick ihrer Brustwarzen, feucht und hart. Die zarte Farbtönung ihrer Gestalt war noch intensiver geworden, seit er sie in seinen Armen gehalten hatte. Ein urtümlich besitzergreifendes Gefühl überflutete ihn, und sein Schwanz sehnte sich nach ihr. Er biss die Zähne zusammen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sie so zu berühren, wenn er sie doch noch nicht unter sich haben konnte.
»Ja? Du wirst mehr …?«, fragte sie.
»Besitzergreifend … unersättlich … mehr wie eine Bestie«, erklärte er grob. Er ließ sie los und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Bei den Höllen, ich weiß gar nicht, was sonst noch.«
Sie legte eine Hand auf seinen Arm, und er sah sie an. »Ich werde dich nicht verlassen«, versprach sie. »Ganz gleich was passiert. Ich …«
Jetzt, dachte Silvia, jetzt war der richtige Zeitpunkt, um es ihm zu sagen. Um Michaelas letzten Wunsch zu erfüllen. Ihm ihre Liebe zu gestehen. Jetzt. Sie leckte sich über die Lippen und sah ihn an, die Liebe zweier Frauen in ihren Augen. »Bastian, ich …«
Plötzlich hörte sie ein Rumpeln über sich und schaute auf: In der hohen gewölbten Decke des Salons bildete sich ein Riss. »Was geschieht da?«
Bastian trat einen Schritt zurück und ließ die Arme sinken; dann antwortete er mit unheilverkündender, ausdrucksloser Stimme: »Es beginnt.«
Über ihnen teilte sich die Kuppeldecke entlang einer Linie in der Mitte, und die beiden Hälften schoben sich zur Seite und enthüllten eine zweite, äußere Kuppel aus Glas. Bastian bewegte sich zur anderen Seite der Lichtung und hielt den Blick gesenkt. Sie ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Rücken, in dem Wunsch, ihm Trost zu spenden. Von dieser Stelle ließ sich ein großer Teil des Salons unten überblicken. Dort ging nun jede Tür und jeder Vorhang auf. Alle Anwesenden, in verschiedensten Stadien der Be- oder Entkleidung, begaben sich in den zentralen Saal und hoben den Blick.
Ein kollektives Aufkeuchen erklang, als der Mond sie endlich mit seinem Erscheinen belohnte. Er glitt hinter einer Wolke hervor und tauchte alle in strahlend blauweißes Licht. Und jedes Gesicht hob sich ihm entgegen und feierte sein Erscheinen. Arme wurden hochgereckt, und gemurmelte Begrüßung des Mondes erfüllte die Luft.
Sogar Silvia blieb davon nicht unberührt, denn uraltes Anderweltblut floss durch Michaelas Adern wie auch durch ihre eigenen. Doch die Satyrn waren dafür bekannt, dass dieses Ereignis auf sie weit stärker wirkte als auf jedes andere Wesen ihrer fernen Welt. Wie bezaubert beobachtete sie Bastian. Auch er blickte himmelwärts, und ein verzückter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, während er in der Umarmung des Mondes schwelgte. So wie er dastand im Bann des Rufes, war seine Gestalt so kraftvoll und außergewöhnlich attraktiv wie die eines jeden Gottes, den sie je zu sehen bekommen hatte.
Bastian badete im göttlichen Licht des Mondes und fühlte, wie sich seine harten Unterleibsmuskeln auf vertraute Weise verkrampften. Jeder Muskel seines Körpers zuckte und krümmte sich. Eine Welle der Lust erfüllte seinen Schwanz und ließ ihn steinhart werden. Und noch immer stand er da, sein Gesicht zum Mond erhoben, und ließ es geschehen, ließ sich von der Ekstase überfluten.
Überall um ihn herum ertönten stöhnende Laute der Erregung, Verzückung, Lust und des Schmerzes. Es war eine wundersame Sinfonie, die aus jeder Ecke des Salons erklang, während alle Wesen der Anderwelt die körperliche Verwandlung durchmachten, die für ihre Art typisch war – so wie die Altvorderen es dereinst bestimmt hatten.
Sein Unterleib zog sich in einem plötzlichen Krampf zusammen. Ein rauhes Stöhnen drang aus seiner Kehle, und er sank auf ein Knie. Sein Gesicht wurde zu einer Grimasse schrecklicher und zugleich erhabener Qual. Eine Hand fingerte an den Verschlüssen seiner Hose, während die andere an seinem Hemd riss. Alles andere war vergessen, als diese – die letzte körperliche – Wandlung der Rufnacht einsetzte.
Lange Augenblicke später war es vollendet. Nun war er eine sonderbare Kreatur der Art, wie sie die erotischen Alpträume der
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