Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Indem er seinen maskulinen Willen kundtat, erschuf er den Rahmen für alles, was zwischen ihnen geschehen würde. Er würde den Ton angeben, nicht sie. Denn so war es in der Rufnacht. In anderen Nächten mochte eine Frau eine ebenbürtige Partnerin im Liebestanz sein, aber in Nächten wie dieser dominierte immer der Mann. Und das war es auch, was sie sich von ihm ersehnte. In dieser Nacht.
Und doch konnte sie nicht anders als sich an andere Männer erinnern, deren Blicke auf ihr geruht hatten, vor langer Zeit in einer anderen Nacht, in der andere Kerzen neben ihr gebrannt hatten. Es waren die Augen von sechs Männern gewesen, deren einziges Ziel es gewesen war, sie zu verletzen. Und diese Erinnerung ließ sie nun innehalten.
Lautlos und sanft lockte Michaela sie von diesen schmerzhaften Erinnerungen fort, indem sie ihr flüsternd von ihren eigenen Erinnerungen erzählte und Silvias Verstand mit Gedanken daran erfüllte, wie der kraftvolle Körper dieses Mannes ihr Lust verschafft hatte und welche Gefühle er ihnen heute bereiten könnte, wenn Silvia Bastian gestatten würde, sie zu sehen. Sie zu berühren. Zu tun, was er tun musste.
Und so fiel das Zögern langsam von ihr ab, ihre Hände senkten sich, und Silvia ließ ihn zusehen, wie die Nebelnymphen sie kunstvoll enthüllten. Dies war keine Übung in Effizienz, wie sie schnell begriff, sondern eher dazu gedacht, seine Sinne zu reizen. Während die grazilen Wesen ohne Eile fortfuhren, lächelte sie bei dem Gedanken, dass sie auf seine Anweisung hin so handelten. Langsame Hände, hatte Michaela gesagt.
Als Mieder und Korsett aufgeschnürt waren, schoben die Dienerinnen sachte den Stoff zur Seite, um sie zum Genuss ihres Liebhabers zu entblößen. Ihre Hände umfassten Michaelas Brüste, hoben sie ein wenig an und zupften leicht an ihren Brustwarzen. Silvias ballte ihre Hände zu Fäusten, und sie errötete, als sie Bastians Augen auf sich spürte, auf Teilen ihres Körpers, die sie noch nie zuvor dem Blick eines Mannes dargeboten hatte … zumindest nicht freiwillig. Als nur noch Strümpfe und Pantaletten übrig waren, gebot er endlich Einhalt.
»Lasst den Rest an«, befahl er mit einer Stimme, die dunkel und rauh war.
Die Nebelnymphen hielten inne, und jede von ihnen nahm Silvia an einem Ellbogen und führte sie zu der niedrigen Steinmauer, die den Teich der Grotte umgab. Nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, verschwanden sie im Nebel. Bastian entledigte sich seiner Stiefel und Hose, kam zu ihr und nahm sie in seine Arme, noch bevor sie eine Chance hatte, den Anblick seines Körpers ganz zu genießen. Als er sie eng an sich zog, keuchte sie auf, als sie die harten Schäfte spürte, die sich gegen ihren Bauch drückten. Zwar verborgen unter dem Saum seines Hemds, doch ihre Kraft und ihre Größe waren unmissverständlich, und hoch zwischen ihren Beinen fühlte sie, wie ihr zartes Fleisch weich und feucht wurde vor Verlangen.
Er küsste sie innig, und ihre Hände wagten sich neugierig tiefer und fanden dort die beiden Schäfte wie aus samtigem Stahl. Seine Hände legten sich um ihre Handgelenke, bogen ihre Arme nach hinten und hielten sie fest. Seine harten Augen glitzerten voll grimmiger Entschlossenheit, und sie fühlte, dass er sich gefährlich nahe an der Grenze bewegte, die den Mann von etwas Dunklerem und Unausweichlicherem trennte. Seine Lippen strichen über ihr Ohr, und seine Stimme erklang heiß und hungrig. »Du weißt, was ich brauche.«
Nieder , flüsterte eine Stimme in ihr.
Irgendwie verstand Silvia, was von ihr verlangt wurde, löste ihre Handgelenke aus seinem Griff, wandte sich von ihm ab und kniete am Altar seines Gottes nieder. Und als sie auf das frühlingsgrüne Moos sank, das den Boden vor dem Altar bedeckte, kniete er sich hinter sie, seine Knie zwischen den ihren. Seine große Hand drückte sich auf ihren Rücken, und sie sank vornüber auf den schwarzen Schieferstein des Altars. Sie keuchte auf, als ihre Brüste auf kühlen Stein trafen. Der Altar war feucht vom Sprühregen des Wasserfalls, der auf der unregelmäßigen Oberfläche kleine Pfützen gebildet hatte.
Sie drehte sich um, um ihn anzusehen, und beobachtete, wie eine Nebelnymphe sich an seiner Seite materialisierte und ihm eine Karaffe hinhielt. Er formte die Handflächen zu einer Schale, und die Nebelnymphe neigte die Karaffe und ließ Öl darauf tröpfeln. Ein paar Tropfen davon sickerten durch seine Finger und fielen auf den Stoff ihrer Unterwäsche. Dann glitten
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