Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
Terroristen foltern, immer mehr so werden wie diese. Und wenn Amerikaner hier zu Komplizen werden, sind sie gleichermaßen schuldig. Das ist ein sehr verbreitetes Syndrom menschlichen Verhaltens: Wir werden zu dem, was wir am meisten fürchten.
Wenn wir wahrhaft liebevoll sind, vergeben wir anderen, die es nicht sind. Wenn wir anderen, die nicht liebevoll sind, nicht vergeben, werden wir selbst lieblos. Mit anderen Worten, sie werden uns mit ihrem Unglücklichsein vergiften. Im Glauben, wir seien das Gegenteil von ihnen, werden wir wie sie. So geschah es während der Inquisition im Mittelalter, als Religionsführer im Namen Gottes jene, die ihren Glauben nicht teilten, verabscheuten, als Ketzer brandmarkten und auf scheußlichste, irrsinnig grausame Weise zu Tode folterten. Die Methoden der Inquisition konnten es mit den schlimmsten Dämonen der fantasierten Hölle des Inquisitors aufnehmen, und das alles im Namen Gottes, des Friedens und der Liebe. Dies ist ein extremes Beispiel, doch es zeigt, dass dieser »Inquisitor« in uns allen zu finden ist. Denken Sie daran: Wir alle werden nach dem beurteilt, was wir glauben, aber noch viel mehr nach unseren Handlungen. Wie also sollen wir das Paradoxe, das wir in den gewalttätigen Handlungen anderer sehen, geistig zusammenbringen? Meiner Ansicht nach gelten hier die Lehren eines großen Lehrers: Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Die Balance von Gegenwart und Zukunft
Manchen von uns fällt es sehr schwer zu lernen, im gegenwärtigen Augenblick zu bleiben, den Geist vom Fantasieren abzuhalten, vom Planen, Entwickeln von Strategien und Organisieren der Zukunft. Das gilt vor allem für Menschen, deren Beruf eine starke Konzentration auf die Zukunft verlangt. Die Lösung lautet, dass man nicht dauerhaft wählen muss zwischen der einen und der anderen Denkart oder Geisteshaltung; die Arbeit besteht darin zu lernen, sich dann auf die Zukunft zu konzentrieren, wenn es nötig ist, als eine Funktion von vielen, aber nicht die einzige unseres Geistes. Und wenn wir nicht bei der Arbeit sind, dann sollten wir unseren Geist zur Stille bringen.
Das Gleiche gilt für den Körper. Sollte er herumrennen oder still sitzen? Das hängt davon ab, was der Augenblick erfordert. Wenn er die ganze Zeit nur sitzt, wird er sterben. Wenn er von morgens bis abends nur herumrennt, wird er auch sterben. Die Kunst besteht darin zu lernen, wie wir uns in den Geisteszustand versetzen, der uns im jeweils gegebenen Augenblick am dienlichsten ist. In unserer stressbeladenen Gesellschaft müssen die Menschen eher lernen, wie man still ist, als wie man nach der Zukunft greift. Wenn wir immer die vor uns stehende Mahlzeit ignorieren und uns darauf konzentrieren, was es morgen geben könnte, werden wir uns zu Tode hungern. Und ganz ähnlich werden wir, wenn wir immer die vor uns liegende Stunde ignorieren und uns darauf konzentrieren, was ein paar Stunden später sein könnte, nach der Erfüllung unseres Lebens dürsten.
Wenn Sie jemandem zuhören, der zu Ihnen spricht – tun Sie es mit hundertprozentiger Aufmerksamkeit, wie wenn Sie bewusstes Atmen praktizieren.
Wenn Sie sich zum Meditieren niederlassen – tun Sie es mit hundertprozentiger Aufmerksamkeit, wie wenn Sie bewusstes Atmen praktizieren.
Wenn Sie Ihren Zeitplan aufstellen – tun Sie es mit hundertprozentiger Aufmerksamkeit, wie wenn Sie bewusstes Atmen praktizieren.
Wenn Sie mehrere Dinge auf einmal tun müssen – tun Sie es mit hundertprozentiger Aufmerksamkeit, wie wenn Sie bewusstes Atmen praktizieren.
Schulen Sie Ihren Geist darin, nicht Amok zu laufen, selbst wenn Ihnen das Geld einbringen sollte, denn sonst verlieren Sie die Kontrolle über Ihr Leben.
Übung
Atmen Sie im Hier und Jetzt …
Wenn Sie unter Stress stehen und sich beruhigen müssen … dann machen Sie eine Atemübung. Praktizieren Sie drei Minuten lang die Ozean-Atemübung (siehe Seite 166ff.).
Um ruhig und ausgeglichen zu werden, müssen Sie lernen, sich Ihres Körpers und Ihrer Atmung gewahr zu bleiben, so wie wenn Sie Körperstellungen praktizieren.
Vermeiden Sie den Drang, mehrere Dinge auf einmal zu tun, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Aber wenn Sie es tun müssen, dann versuchen Sie, dabei gegenwärtig und gewahr zu bleiben. Die Intention und das Maß an Gewahrsein sind es, die etwas nutzbringend machen oder nicht.
Wenn Sie feststellen, dass Sie geradezu obsessiv bei Erfahrungen der Vergangenheit verweilen, dann besinnen Sie sich
Weitere Kostenlose Bücher