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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Strom
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ist der Grund, warum wir uns an das meiste in unserem Leben nicht erinnern können, weil wir eben gar nicht wirklich gegenwärtig waren.
    Der Egogeist ist sehr raffiniert, sehr schlau, und er vermeidet es, gegenwärtig und still zu sein. Beobachten Sie einmal, wie er, wenn Sie extrem beschäftigt und abgelenkt sind, Ihnen sagen wird: »Ich kann jetzt nicht ruhig und friedlich sein, es gibt zu viel zu tun. Ich werde ruhig, wenn sich die Dinge etwas beruhigt haben.«
    Wenn Sie dann in einer Situation sind, in der Ruhe und Frieden herrschen, wird das Ego sich beklagen: »Ich kann hier nicht bleiben, es ist zu langweilig«, und schon begeben sich die Gedanken in die Zukunft oder in die Vergangenheit. Es kann gut sein, dass Sie sich inmitten des Praktizierens einer Yogastellung beim Gedanken ans kommende Abendessen ertappen und dann beim Abendessen mit Ihren Freunden über Ihren Yogaunterricht reden. »Überall anderswo, nur nicht hier …«
    Wir denken fast gar nicht an die Gegenwart; wir nehmen die Zukunft voraus, als wäre sie zu langsam und wir müssten sie zur Eile drängen, oder wir rufen die Vergangenheit zurück, um sie anzuhalten, als wäre sie allzu rasch entschwunden. Wir sind so unverständig, dass wir in den Zeiten herumschweifen, die nicht hier sind, und den einzigen Augenblick nicht beachten, der tatsächlich der unsere ist. Blaise Pascal
    Im Zusammenhang mit der Yogapraxis hat der Egogeist kein Problem damit, den Körper zu verletzen, indem er ihn allzu aggressiv in Stellungen treibt. Denn er trachtet nach seiner eigenen Verherrlichung. Er glaubt, der Biegsamste oder Stärkste zu werden sei die absolute Definition von Glück. Aber da er so vehement nach Ruhm und Ehre strebt, neigt er dazu, die Realitäten zu ignorieren, wie zum Beispiel die Tatsache, dass dem Körper Grenzen gesetzt sind. Der Egogeist wird den Körper antreiben, bis er sich einen Muskel zerrt oder sich gar einen Bänderriss zuzieht – aber wenn der Körper dann Schaden genommen hat, wird er absolut keine Verantwortung dafür übernehmen. Das ist seine Natur. Das Ego wurzelt nicht in Liebe und persönlicher Transformation, und auch nicht in Stärke; das Ego wurzelt in Angst. In seiner Angst versucht sich das Ego als kraftvoll und mächtig zu behaupten. In seiner Unsicherheit versucht es sich zu falscher Größe aufzublasen. In seiner Angst vor der eigenen Vernichtung schlägt es zu und verletzt oder tötet. So gesehen ist der Egogeist letztlich die Ursache von komplexem böswilligen Verhalten.
    Nehmen wir zum Beispiel eine Frau namens Alice, die sich der Hilfe für die Armen verschrieben hat. Aus echter Liebe für die Armen widmet sie ihre Tage dem Dienst in einem Obdachlosenheim. Wir würden vermutlich annehmen, dass Alices Verhalten von Liebe und Fürsorglichkeit geprägt ist. Aber denken Sie daran, das Ego ist heimtückisch. So mag Alice gegenüber den Armen liebevoll und fürsorglich sein, aber ihr Egogeist könnte jeden anderen Menschen hassen, der die Armen nicht liebt. Schon der Gedanke an jemanden, der zu den Obdachlosen unfreundlich ist, macht sie total wütend; vielleicht ist sie ganz besessen davon, und der Zorn schwelt in ihr vor sich hin. Und so kann es sein, dass Alice – die aus ihrem großen Herzen heraus die Armen liebt – denen wütend und feindselig entgegentritt, die das nicht tun. Dann ist es ein Schock für sie, feststellen zu müssen, dass die Menschen sie nicht für eine liebevolle, sondern für eine zornige Person halten. Obwohl sie acht Stunden am Tag den Armen hilft und sie beschützt, strahlt ihr grundlegendes Verhalten anderen Menschen gegenüber Wut und Feindseligkeit aus.
    Wir beobachten dieses traurige Phänomen auch bei »Friedensdemonstrationen«, die häufig explosionsartig in kriegerische Krawalle ausarten. Fast jeder, der bewusst Schaden und Verletzungen anrichtet, glaubt im Recht zu sein; der Egogeist gedeiht prächtig auf dem Boden der Einstellung »Das Ziel heiligt die Mittel«. Das haben wir kürzlich in Amerika beim »Krieg gegen den Terror« erlebt. Wegen der in den USA herrschenden Angst vor Terroristen, die mit unvorstellbar barbarischen Handlungen gegen Zivilisten vorgehen, hat sich die Regierung, die in demokratischen Werten und der Bill of Rights wurzelt, selbst auf Kontroversen über Folter eingelassen, wobei das Weiße Haus und das Pentagon behaupten, wir müssten Foltermethoden anwenden, um uns vor Terroristen zu schützen. Das Problem ist, dass die Leute, die in unserem Auftrag die

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